Arnsberg. Arnsberg: Donatorenfeier mit Stütchenverteilung, Gottfried-Spielen und Mahl vernetzt die Stadt.
Es ist eigentlich kurios: Der historische Akt hinter der Tradition liegt genau genommen schon 655 Jahre zurück. Und doch schaffen es die Donatorenfeierlichkeiten in Arnsberg Jahr für Jahr immer wieder hunderte von Arnsbergern aller Generationen an einem Wochenende miteinander zu verbinden.
Die Stadt Arnsberg richtete am Samstag auch in diesem Jahr die traditionelle Donatorenfeier und erinnert damit an die Waldschenkung durch Graf Gottfried IV. von Arnsberg mit seiner Ehefrau Anna an die damalige Stadt Neheim. Das Programm nimmt dabei die verschiedensten Gruppen mit. Waren bereits am Freitag rund 200 Arnsberger bei der diesmal von den Neheimer St. Johannes-Schützen organisierten Kranzniederlegung im Kölner Dom am Grab von Graf Gottfried IV. teil, so kamen am Samstag erneut hunderte Menschen zusammen.
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Auch weit über 600 Jahre nach der Schenkung bringt die Stadt ihrem großen Dank zum Ausdruck und richtet die „gesellige Zusammenkunft“, das Donatorenmahl zu Ehren des Grafenpaares aus. Nach einem Dankgottesdienst im Sauerländer Dom St. Johannes Baptist, wo an der Replik des Gottfried-Grabmahls ebenfalls ein von Thomas Jochheim gestalteter Gedenkkranz niedergelegt wurde, fand das inzwischen ebenso traditionelle Donatorenmahl als Einladungsveranstaltung statt.
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Richtig was los war am Vormittag in Neheim und Hüsten bei der öffentliche Stütchenverteilung. In Neheim führte am Morgen eine Thea-tergruppe der Graf-Gottfried-Schule auf dem Gransauplatz in Neheim das Graf-Gottfried-Spiel auf. Anschließend verteilten Ratsmitglieder die traditionellen Stütchen an Kinder und Erwachsene. Am gleichen Tag standen in Hüsten auch die Schülerinnen und Schüler der Mühlenberg-Schule auf der Bühne und zeigten ihr Graf-Gottfried-Spiel auf dem Marktplatz vor der Kirche. Auch hier werden anschließend die Stütchen durch Ratsmitglieder verteilt.
Hintergrund der Donatorenfeierlichkeiten: Im Jahr 1368 schenkte Graf Gottfried IV. von Arnsberg mit seiner Ehefrau Anna der Stadt Ne-heim einen Wald, den heutigen Stadtwald. Dabei dachte er durchaus eigennützig: Zum einen sollten die Bürger der Stadt alljährlich für Ihn und seine Gemahlin beten und eine „gesellige Zusammenkunft“ abhalten. Zum anderen war die Waldschenkung ein Teil mittelalterlicher Strukturpolitik. Der Wald sicherte langfristig das Wohlergehen der Stadt. Sein Ertrag sollte unter anderem zum Unterhalt der Stadtmauer genutzt werden. Eine befestigte, gut funktionierende Stadt war im Mittelalter ein Mittel der Herrschaftssicherung.
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Diese Schenkung hat maßgeblich zur Stadtentwicklung Neheims und Arnsbergs beigetragen. Heute wichtiger aber ist der stadtstiftende und Identifikation fördernder Charakter der Donatorenfeierlichkeiten. Auch deshalb zeigte sich Kirsten Minkel vom Kulturbüro der Stadt Arnsberg schon am Freitag begeistert, als so viele Arnsberger im Kölner Dom bei der Kranzniederlegung waren. „So viele waren wir noch nie hier“, freute sie sich.