Arnsberg. Seit 1965 steht der WDR-Funkmast auf dem Schlossberg in Arnsberg. Der Gestattungsvertrag endet im Dezember 2024. Doch was passiert danach?

Der Sendemast des Westdeutschen Rundfunks auf dem Arnsberger Schlossberg soll bis spätestens Ende 2025 zurückgebaut werden. Darauf einigten sich nun die Stadt Arnsberg und die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt. Ab diesem Zeitpunkt bieten sich somit auch neue Gestaltungsräume für die aktuell angeschobene Initiative für eine Attraktivitätssteigerung des historisch bedeutenden Platzes.

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Hintergrund: Die Stadt Arnsberg gestattet dem WDR seit 1965 auf dem Schlossberg die Errichtung und den Betrieb eines Sendemastes mit einer Höhe von rund 42 Meter und erhält dafür derzeit 2550 Euro im Jahr. Der aktuelle Gestattungsvertrag zwischen der Stadt und dem WDR für den Funkturm endet am 31. Dezember 2024. „Die einhellige Meinung der Verwaltung ist, den Pachtvertrag nicht zu verlängern und die einmalige Chance zu nutzen den Schlossberg durch den Wegfall des Funkturmes gestalterisch aufzuwerten“, heißt es in einer Ratsvorlage. Aus diesem Grund hätten mehrere Gespräche mit dem WDR stattgefunden. So schnell ging es dann aber doch nicht.

Zusammen mit dem WDR seien verschiedene Alternativen und die möglichen Auswirkungen diskutiert. Der Hauptsendebereich des Mastes deckt nach Angaben der Verwaltung den Stadtbezirk Alt-Arnsberg ab. Als mögliche Alternativen wurde die Integration eines Funkturmes in einen neuen Aussichtsturm auf dem Schlossberg und die Suche nach einem anderen Mast im Stadtbezirk geprüft.

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Eine Integration in einen Aussichtsturm wäre aus technischen Gründen laut WDR auch wegen der zu geringen Höhe der Aussichtsplattform und dem Abstand zwischen Funkeinrichtung und Plattform nicht möglich. Insgesamt seien vier Ersatzstandorte in Frage gekommen, die nach ihrer jeweiligen möglichen Reichweite untersucht und bewertet wurden. „Ein Neubau war von vornherein finanziell nicht abbildbar“, so heißt es in der Vorlage. Die betrachteten Alternativstandorte seien anschließend jedoch aufgrund einer ersten Kostenschätzung des WDR verworfen worden. Fazit der Analyse des WDR ist: „Ohne einen Füllsender in Arnsberg würden rechnerisch etwa 3500 Einwohner weniger über UKW versorgt als bisher. Die Zahl ergibt sich angenähert sowohl für 1LIVE als auch für die WDR 2 – Regionalversion aus dem Studio Siegen“. Über DAB+ sinke ohne den Füllsender im Stadtgebiet von Arnsberg die Indoor-Versorgung drastisch von etwa 62 Prozent auf 13 Prozent. Die mobile Versorgung über DAB+ sinke von 99,3 Prozent auf 95,0 Prozent. Laut WDR sei bei DAB+ im Gegensatz zu UKW das Prinzip „alles oder nichts“. Das hieße: an einem Ort ist entweder Empfang in voller Qualität möglich oder kein Empfang. Abhängig von der Empfangsqualität des genutzten Radios kann es in den als„unversorgt“ gekennzeichneten Gebieten sein, dass kein Empfang möglich ist. Bei mobilem Empfang würde sich dies in Ton-Aussetzern äußern. Die genaue Zahl der betroffenen Einwohner lässt sich im Vorfeld nicht genau bestimmen.

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Im Ergebnis haben sich der WDR und die Stadt daraufhin verständigt den Gestattungsvertrag um ein Jahr zu verlängern (31.12.2025), um den geregelten Abbau zu ermöglichen. Der Mast sei auch an weitere Nutzer untervermietet, deren Verträge seitens des WDR nun gekündigt werden müssen. Die Stadt teilt mit: „Der Sendebetrieb des Mastes wird bis zirka März 2025 aufrechterhalten und anschließend wird der Funkturm auf Kosten des WDR vom WDR in Abstimmung mit den zuständigen Fachdiensten der Verwaltung bis Ende des Jahres 2025 zurückgebaut“. Hierzu würden auch die Nebenanlagen auf dem Schlossberg zählen.

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Der Funkturm stellt eine Richtfunkverbindung her, mit der die Stadt zurzeit die Standorte Hellefelder Straße, Alter Markt (Altes Rathaus), Bürgerbahnhof und Bücherei mit Internet versorgt. Das Netz beginnt dabei vom Turm im Neheimer Stadtwald und verbindet sich von dort aus zum Schlossberg für die Versorgung diverser Verwaltungsstandorte. „Alternative Standorte für eine Funkverbindung kommen voraussichtlich nicht in Frage oder sind nicht vorhanden, so dass hier alternative Lösungen erörtert werden müssen“, so die Stadt.