Arnsberg. Die CDU Arnsberg wirbt in einer Kampagne für ihre modernen Grundwerte und reagiert somit auf rechte Nebengeräusche des Oeventroper ZUE-Protestes.
Mit einer aufwendigen Kampagne geht die CDU Arnsberg in die Offensive, um neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die politische Arbeit zu finden. „Das ist kein Wahlkampf“, betont Stadtverbandsvorsitzender Marcel Kaiser, „wir wollen aber klar Flagge zeigen für Vielfalt und Offenheit“. Die Geschehnisse rund um die Diskussion zu einer Flüchtlingsunterkunft in Oeventrop und die Instrumentalisierung des Protestes dagegen durch die Rechtspartei AfD hätten den Start der ohnehin geplanten Kampagne beschleunigt.
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„Nach den Ereignissen brauchen wir eine Reaktion und eine Antwort“, sagt Marcel Kaiser, „es ist wichtig, dass sich die demokratische Mitte nun zeigt und Angebote macht“. Genau darauf zielt die Kampagne ab, die über Plakatwände auf in der Stadt verteilten Hängern, über in möglichst in alle Haushalte zu verteilenden Klappkarten, in den sozialen Medien mit Videos und Statements und über diverse Kanäle wie TikTok, Facebook und Instagram präsent ist. Bewusst werden junge Leute angesprochen - und das auch bewusst mit jungen Gesichtern aus der Partei. Leon Kremer, Chantal Krengel, Lena Eggenhofer, Alexander Jankovic, Waldemar Leinenweber und Charlotte Kremer sind die Vorbilder für die Idee der jungen Mitgestaltung. Der gewählte Claim lautet „Besser werden“, erläutert Marcel Kaiser. „Und das heißt natürlich auch, dass wir jetzt nicht alles richtig machen“. Marcel Kaiser wirbt ausdrücklich darum, dass junge Menschen die Politik in der Stadt und damit auch die Partei mitgestalten. „Wir brauchen deren Impulse“, so Kaiser.
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Im Nachgang zu den Oeventroper Ereignissen seien, so Marcel Kaiser, noch einmal Anpassungen bei Wortwahl und Gestalt vorgenommen worden. Auch die Farbwahl der Kampagne ist nicht dem Zufall überlassen. Auf den Veröffentlichungen strahlen die jungen Gesichter aus Kreisen in den Regenbogenfarben. „Und das ist ja auch ein klares Bekenntnis. Das ist ganz bewusst“, so Kaiser. Soll heißen: die grundsätzlichen Botschaften der Regenbogenfahne - Vielfalt und Toleranz - stehen in keinem Gegensatz zu einer konservativen Politik. „Wir müssen Flagge zeigen und uns zu den Grundwerten bekennen“, sagt Marcel Kaiser.
Das lässt sich die CDU in Arnsberg eine Menge Geld kosten. Gezeigt werden solle, „dass uns politisches Engagement und die Menschen dahinter wichtig sind“. Acht Plakatwände sind erstellt worden, die auf acht Anhängern mobil im gesamten Stadtgebiet unterwegs sein werden. Auf Social Media-Kanälen wird zudem mit Gewinnspielen zum Jägerfest und später auch zur Hüstener Kirmes geworben.
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Passieren muss etwas in der Volkspartei CDU in Arnsberg. Die hat zwar aktuell noch 800 Mitglieder, doch demografisch ein echtes Problem. „Da sind wir doch etwas in die Jahre gekommen“, weiß Marcel Kaiser. Es soll vermieden werden, dass Ortsvereine zusammengelegt werden müssen, „um unsere örtliche Struktur und Vernetzung nicht zu verlieren“. Dazu brauche es neue junge Mitglieder, aber auch Interessierte, die sich in öffentlichen Orts- und Stadtverbandssitzungen einbringen wollen.
In Videos werden die „jungen Themen“ benannt, um die es der CDU Arnsberg geht: Soziale Gerechtigkeit, nachhaltige Stadtentwicklung, Gleichberechtigung, Genau hinhören, Generationen zusammenführen, GestaltungswilleMobilitätswende, Unternehmensfölrderung, Freiheit, Fortschritt und Bildung, Innovation, Respekt und Zusammenhalt. Gewünscht seien „neue Ideen, neue Gedanken und neue Visionen“.
Das soll sich auch im Stadtverbandsvorstand abbilden, der schon vor fast zwei Jahren verjüngt worden war. Am 11. November findet der nächste Parteitag statt, zu dem auch der neue CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erwartet wird. Noch wichtiger sind dem Arnsberger CDU-Vorsitzenden Marcel Kaiser aber frische Gesichter in den Reihen. „Wir wünschen uns neue Leute, die uns auf dieser Reise bis zur Bundestags- und Kommunalwahl 2025 begleiten“, sagt er und weiß auch: „Wir als CDU haben viele Hausaufgaben zu machen“.