Arnsberg. Das neue Königspaar der St. Hubertus Bruderschaft Muffrika Arnsberg: Michael und Martina Aufderbeck. Im Regen und im Sonnenschein wird gefeiert.
Es war ein Wechselbad zwischen Regenschauern und Sonnenschein am Montag auf der Vogelwiese im Seufzertal. Am Ende waren 764 Schuss nötig, um das Wappentier zu erlegen. Neues Königspaar der St. Hubertus Bruderschaft Muffrika sind nun Michael und Martina Aufderbeck.
Doch der Reihe nach: Beim Abmarsch zur Vogelwiese schauen die Schützenbrüder immer wieder hoffnungsvoll zum Himmel, aber Petrus hat kein Einsehen und so ist manche weiße Hose schon beim Eintreffen am Schützenheim halbwegs durchnässt. Am Kugelfang stehen derweil die Schießwarte Jürgen und Phillip Mass sowie die Schießaufsicht Martin Sölken, Adrian Heitner und Stefan von Canstein an den Gewehren bereit.
Herdringen feiert neuen Schützenkönig
Die Böllergruppe der Schützengesellschaft Rumbeck-Stadtbruch eröffnet mit lautem Bumm und viel Rauch das Vogelschießen. Zuerst wird der Jungschützenvogel in die Höhe gehievt und wird prompt von zwei Bewerberinnen und zwei Bewerbern ins Visier genommen. Der pinke Flamingo erweist sich aber als zäher Bursche und da keine weiteren Kandidaten sich melden, wird der „Aar“ wieder abgenommen.
Warum, das erklärt Hauptmann Michael von Canstein: „Wir schießen jetzt erst auf den Schützenvogel und ermitteln danach keinen Jungschützenkönig, sondern einen Geckkönig“. Grund sei, dass es beim Geckschießen keine Altersbegrenzung gibt und somit voraussichtlich mehr Kandidaten mitschießen würden. Gesagt, getan: Während der Vogel in den Kugelfang geschraubt wird, spielt der Musikverein Hövel traditionell das Lied „Mit dem Pfeil, dem Bogen“.
Neheimer Studentin macht Karrriere
Die Schlange der Bewerber ist anfangs lang. Manuel Heitner kann schon früh das Zepter für sich verbuchen, Marvin dos Santos holt sich die Krone, gefolgt von Nils Sandrasekaram, der sowohl den Apfel als auch den rechten Flügel abschießt. Jetzt dreht sich der Aar bedenklich und nach einer Schießpause lugt sogar die Sonne durch die Wolken hervor. „Hoffentlich habt ihr alle Sonnencreme dabei“, flachst ein Schützenbruder und Vorsitzender Wolfgang Heitner setzt noch einen drauf: „Heute bekommen wir einen Sonnenkönig“. Bis es allerdings soweit ist, soll noch mancher Regenschauer auf die Festwiese prasseln.
Dann wird es ernst: Mit Tristan Grüterich, Michael Aufderbeck und Simon Heitner treten drei Kandidaten an die Flinten. Jetzt sitzt jeder Schuss, und der Vogel wird rund um die Halteschraube „ausgehöhlt“. Aber bis auf ein wenig Zittern mit der „Schwanzflosse“ passiert nichts. Mittlerweile sind über 700 Patronen verbraucht und auch das Begutachten des Vogels mit dem Fernglas hilft nicht wirklich weiter.
Gute Tipps machen die Runde: „Halt zwischen zwei und vier Uhr drauf“ oder „schieß auf den Flügel, dann ist die Hebelwirkung stärker“. Die Zeit vergeht, aber es gibt natürlich kein Vogelschießen ohne König. Punkt 14.10 Uhr legt Michael Aufderbeck zum entscheidenden Treffer an, der Aar taumelt noch einmal etwas zur Seite und vertauscht dann seinen trockenen Sitz mit nasser Muffrikaner Wiese.
Schöne Geste: der neue Regent wird von seinen beiden Kontrahenten auf die Schultern gehoben und jubelt mit „Ich hab’s geschafft, ich hab’s geschafft“ der Muffrikaner Schützenfamilie zu. Zwischenzeitlich hat sich auch Königin und Ehefrau Martina den Weg durch die Gratulantenschar gebahnt und nimmt ihrer Michael strahlend in die Arme. König Michael ist ein echtes Schützen-Urgestein. Der 51-jährige Anlagenführer bei R.D.M. (ehemals Feldmühle) fertigt seit einigen Jahren zusammen mit Stefan „Else“ Elsner den Schützenvogel. Warum es diesmal so lange mit dem Abschießen gedauert hat, weiß der erfahrene Vogelbauer allerdings selbst nicht.
Nach der Proklamation des neuen Königspaares wurde der Geckvogel wieder aufgesetzt. Geck-König wurde der 45-jährige Stefan Elsner. Der Vogelbauer aus Muffrika und König von 2015/16 traf mit dem 478. Schuss.