Hüsten. Ein Besuch beim Yoga-Kurs in Hüsten im Rahmen des Projekts „Sport im Park“.
Der herabschauende Hund, die Heuschrecke und die Kobra – was zunächst nach einer außergewöhnlichen Mischung für die Attraktionen aus einem Zoo klingt, erweckt beim interessierten Yogaenthusiasten sofort andere Assoziationen. Es handelt sich bei den drei Begriffen nämlich auch um Figuren aus der beliebten indischen Körperbeherrschungslehre, die zum Standardrepertoire einer anspruchsvollen Sportstunde gehören. So fordert auch Yogalehrerin Corinna Nohl vom Nass ihre zirka 20 Kursusteilnehmer unter anderem zu diesen Übungen auf. Allerdings ist ihr 75-minütiges Programm damit allein noch lange nicht gefüllt.
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Im Laufe des „Sport im Park“-Projektes finden aktuell nämlich neben zahlreichen anderen Angeboten unter anderem auch kostenfreie Yogakurse für Interessierte aller Altersklassen statt. Und der Name der Aktion ist hier tatsächlich auch Programm:
Zwischen Fußballstadion, alten Buchen und dem neuen Spielplatz strengen sich Corinnas Yogastunden-Teilnehmer mitten auf der großen Wiese in Hüsten an.
Weitere Angebote
Dabei ist das Parkbild in der Abenddämmerung zunächst keineswegs in klassische Yoga-Atmosphäre gehüllt. Auf der Finnenbahn um die Grünflächen herum gibt nämlich eine Gruppe Nordic Walker ordentlich Gas – und 100 Meter südwestlich der Station indischen Sportangebots begrüßen einige Teilnehmer aus einem „Outdoor Fitness“-Kurs alle Ankömmlinge im Park mit einem strammen, intensiven Trainingsprogramm und lauter Musik. Wie die Yogastunde selber sind nämlich auch die anderen Angebote des heutigen Abends Bestandteil von Sport im Park und tragen somit zu einem bunten Ambiente neben dem Stadion bei. „Wir vom Kreissportbund Hochsauerlandkreis konnten dieses Jahr 28 Angebote an neun Standorten realisieren“, erklärt der lokale Verantwortliche für das landesweit laufende Projekt, Andre Erlmann, und fügt mit Blick auf die vergangenen, jährlichen Projekte seit 2019 hinzu:
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„Damit konnten wir sukzessive neue Standorte hinzugewinnen und stellen somit einen Zuwachs an Beteiligung fest“. Eine eben solche, neue Teilnehmerin ist die 19-jährige Zoe, die mit Yogamatte unter dem Arm in der Abendsonne des Montages zu ihrer Kursgruppe auf der großen Grünfläche dazustößt. Sie sei noch nie zuvor beim Yoga gewesen, habe das kostenfreie Angebot aber dennoch unbedingt ausprobieren wollen. Als sie die anderen Teilnehmer trifft, die sich gerade noch locker auf ihren Matten sitzend mit entspannter Mine unterhalten, sind Zoes Erwartungen noch sehr selbstbewusst: „Ich glaube das wird ganz entspannt“. Diese Einschätzung soll sich jedoch schon bald als nicht allzu zutreffend erweisen. Zunächst allerdings beginnt Corinna tatsächlich mit einer ruhigen Entspannungsübung. Auf dem Rücken liegend, kontrollieren die „Yogis“ bewusst ihre Atmung, geben ihr Gewicht an den Boden ab, verschmelzen ein Stück weit mit diesem. Dabei arbeitet die Übungsleiterin auch gezielt mit ihrer Stimme und hilft mit Anweisungen und Ratschlägen.
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Auf eine das Anfangsmodul abschließende Atemaufgabe, bei der die Teilnehmer ihre Hände in Einklang mit ihren Atemzügen gen Himmel strecken und danach zurück an ihren Körper führen, folgen einige Mobilisierungs- und Dehnübungen. Ausgehend aus dem Vierfüßlerstand, kräftigen die Yogi und Yogini beispielsweise durch die Katze-Kuh-Stellung ihre Körpermitte oder dehnen ihre Oberschenkel- und Rückenmuskeln in der Kindsposition. Danach geht es ans Eingemachte: Beim herabschauenden Hund stützen sich die Anwesenden auf ihren Schultern ab, während sie ihr Becken in die Höhe strecken und die Füße auf dem Boden kaum noch Gewicht tragen.
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Nicht nur erfordert diese Übung kräftige Schultern, auch werden die Hinterschenkel der Kursusteilnehmer gut gedehnt. Die darauffolgende Heuschreckenstellung beansprucht schließlich die gesamte Körperspannung. Nur mit ihren Bäuchen liegen die Sportler auf ihren Matten auf, gehen in ein Hohlkreuz, indem sie Beine, Brust, Kopf und Arme vom Boden anheben und strecken die Gliedmaßen aus. Bevor es dann an die wohlverdiente, abschließende Schlussentspannung gehen kann, muss der Kursus jedoch vorzeitig wegen einsetzenden Regens beendet werden. Freude ist allen Anwesenden dennoch ins Gesicht geschrieben, die indische Lehre zeigt sichtlich ihre Wirkung. Auch Zoe ist bereichert: „Es war doch deutlich schwieriger, als ich dachte. Aber trotzdem hat mir der Kursus sehr viel Spaß gemacht!“. Die Anstrengungen kann Corinna, die den Kursus bei Sport im Park schon das zweite Jahr gibt, erklären:
Aufgebaut wie ein Berg
„Die Yogastunden sind wie ein Berg aufgebaut. Anfangs und am Ende relativ entspannt, aber besonders der fließende Teil in der Mitte fordert heraus!“. Eine weitere Herausforderung stelle das Ambiente des Kurses dar: „Für meine Stimme ist es draußen schon schwieriger, den Kursus zu gestalten, als drinnen in einem kleinen Raum“. Beim Yoga sei die richtige Akustik nämlich sehr wichtig. Andererseits erfreue sich Corinna aber auch am Park: „Im Freien ist es natürlich schön, und die Geräusche der Natur passen sehr gut herein“.
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Und tatsächlich hatte eben diese neben den entspannenden Geräuschen noch etwas anderes parat:
Als Entschädigung für das verfrühte Kursusende gab es immerhin noch einen bunten Regenbogen über dem gesamten Stadion zu erblicken.