Arnsberg. Haus der Geschichte NRW ist bis zum 30. Juli mit mobiler Ausstellung zu Gast in Arnsbergs Altstadt. Austausch mit der Bevölkerung erwünscht

In Arnsberg gibt es ein neues Museum, jedenfalls bis zum 30. Juli. Denn ab sofort ist das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen mit „MuseumMobil“ zu Besuch im Hochsauerlandkreis und macht Station vor dem Sauerland-Museum in Arnsberg.

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Das kleine mobile Museum, das sich in einer Art Container befindet, der in den Farben der nordrhein-westfälischen Flagge gestaltet wurde, hat dabei einige Objekte und Exponate im Gepäck, die stellvertretend für die Geschichte und Geschichten des Landes stehen.

Arnsberg ist die insgesamt 7. Station auf der Tournee des „MuseumMobil“ im Land. Die Rundreise soll nach Angaben von Dr. Gabriele Uelsberg, Mitglied Präsidium Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen, über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahre laufen.

In Kontakt mit den Menschen

Aus Sicht von Gabriele Uelsberg „ist das Sauerland-Museum in Arnsbergs Altstadt der ideale Ort, um dort mit dem mobilen Museum für die kommenden Tage anzudocken.“ Grundsätzlich suche man auf der Rundreise durch NRW die Innenstädte, um dort Kontakt mit den Menschen zu suchen. „Wir sprechen ganz bewusst auch diejenigen an, die vielleicht nicht unbedingt zielgerichtet in ein Museum gehen“, unterstreicht die studierte Kunsthistorikerin, deren familiäre Wurzeln zum Teil auch aus dem Sauerland stammen.

In den 53 Vitrinen findet man unterschiedliche Exponate, die stellvertretend für das Leben der Menschen und die Geschichte des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen stehen.
In den 53 Vitrinen findet man unterschiedliche Exponate, die stellvertretend für das Leben der Menschen und die Geschichte des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen stehen. © Eric Claßen

Im Container sind 53 Vitrinen mit zum Teil eindrucksvollen Exponaten zu finden. So zum Beispiel von einem Überlebenden der Brandkatastrophe auf dem Düsseldorfer Flughafen von 1996, aber auch Alltagsgegenstände wie ein Waschmittelkarton, ein alter Strickpullover und vieles mehr. „Die Objekte sollen an die 53 Kreise und kreisfreien Städte sowie an die dort lebenden Menschen erinnern“, sagt der Historiker Dr. Peter Henkel, der Projektleiter bei der Stiftung Haus der Geschichte NRW ist.

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„Wir suchen aber auch ganz bewusst den Dialog mit den Besucherinnen und Besuchern, wenn sie die Wanderausstellung besichtigen. Denn wir möchten erfahren, was die jeweiligen Besonderheiten in den Regionen, in den wir Station machen, sind“, so Henkel weiter. Deshalb soll es wie auch bei den bisherigen Stationen am letzten Samstag innerhalb der Ausstellungszeit, also dem 29. Juli, einen sogenannten Sammelsamstag geben. „Dort können Menschen aus dem HSK zu uns an den Container kommen, über ihre Geschichten berichten und wenn sie möchten, ein Exponat abgeben, mit dem sie diese Geschichte verbinden“, betont Dr. Gabriele Uelsberg.

Gewissenhaft und sorgfältig

Hieraus soll eine Sammlung entstehen, die entweder der Dauerausstellung in Düsseldorf hinzugefügt wird. Denn dort soll das Haus der Geschichte NRW am Rheinufer entstehen, oder aber anderen Museum als Leihgabe für ihre Ausstellung zu bestimmten Themen zur Verfügung gestellt werden. „Die Menschen können sich sicher sein, dass wir mit den Schenkungen sehr gewissenhaft und sorgfältig umgehen. Jedes Objekt, das wir entgegennehmen, erhält eine Inventarnummer und wird der Sammlung hinzugefügt“, versichern Uelsberg und Henkel.

Einige der Objekte können auch zumindest temporär den Weg in das „MuseumMobil“ finden, denn dort werden die Inhalte regelmäßig ausgetauscht, so dass der Container im Laufe der Zeit im Innern sein Gesicht verändert. „Durch diesen Sammelsamstag bekommen wir im Grunde ein Stück des Lebens der Bürgerinnen und Bürger geschenkt!“, ist sich Dr. Gabriele Uelsberg sicher.

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Positiv aufgenommen wird die Aktion auch aus den Reihen der lokalen und kommunalen Politik. So berichtet Arnsbergs Erster Stellvertretender Bürgermeister Peter Blume: „Es ist toll, wenn man durch solche Angebote historische Dinge in das Bewusstsein der Menschen rücken kann. Das hat auch viel mit den Identitäten der Bevölkerung zu tun.“

Erste Besucherinnen und Besucher haben sich die mobile Ausstellung vor dem Sauerland-Museum bereits angeschaut.
Erste Besucherinnen und Besucher haben sich die mobile Ausstellung vor dem Sauerland-Museum bereits angeschaut. © Eric Claßen

Hiltrud Schmidt, Erste Stellvertretende Landrätin, freut sich auf den „spannenden Dialog zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ’MuseumMobil’ und den Sauerländern.“

„Wenn der ‘MuseumMobil’-Container in der Stadt Arnsberg als Sitz der Bezirksregion Station macht, verdeutlicht das auch die Bedeutung der Bezirksregierung für die Geschichte und Entwicklung unserer Region seit mehr als 200 Jahren“, erläuterte Regierungsvizepräsident Volker Milk.

Der Aufstieg des Sauerlands

Dr. Oliver Schmidt, Leiter des Sauerland-Museums, unterstreicht die Bedeutung des Sauerlands für die Geschichte von NRW. „Zuerst war die Region nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sehr arm und strukturschwach. Doch dann kam es zu einer gegenläufigen Entwicklung im Vergleich zum Ruhrgebiet. Während dort Zechen schlossen und Menschen ihre Arbeit verloren, begann der Aufstieg der mittelständischen Unternehmen im Sauerland, die zum Teil bis heute Weltmarktführer in ihrer jeweiligen Branche sind. Hinzu kam ein Boom im Tourismus, der nicht zuletzt aufgrund des Engagements vieler Frauen entstand, die Zimmer für Reisende vermietet haben.“

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Das mobile Museum ist im Innenhof vor dem Sauerland-Museum aufgestellt und täglich bis zum 30. Juli von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Rund um den Container finden Besichtigungen und Mitmachaktionen für große und kleine Besucherinnen und Besucher statt. Bei einem Riesenmemory und einem NRW-Magnetspiel können Interessierte ihr Wissen über das Land und seine Regionen unter Beweis stellen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung beantworten Fragen und führen durch die kleine Ausstellung.

Angebote rund um die mobile Ausstellung

23. Juli, 16-18 Uhr, Autorenlesung:„Sauerländer. Besser geht’s nicht.“ im Sauerland-Museum. Eine humorvolle Autorenlesung mit Michael Martin und Martin Michaelis – inklusive spaßigem Sauerlandquiz zum Mitraten.

29. Juli, 14-17 Uhr, „Sammelsamstag“ im Sauerland-Museum. Am „Sammelsamstag“ sind alle Sauerländerinnen und Sauerländer eingeladen, sich mit ihrem persönlichen Objekt, das NRW-Geschichte geschrieben hat, am Aufbau der Sammlung des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen zu beteiligen. Gesucht werden überraschende und bewegende Geschichten aus NRW aus der Zeit nach 1946.

Vor Ort stehen Expertinnen und Experten der Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen bereit, um mit Ihnen über Ihre persönliche NRW-Geschichte zu sprechen.