Arnsberg/Sundern. Sorpesee und Möhnesee erhalten Bestnoten für Wasserqualität. Schwimmen nur an wenigen Stellen erlaubt. Nun aber Blaualgenverdacht am Möhnesee.

Der Sommer kehrt mit Wucht zurück. Es ist Badezeit in den Freibädern, aber auch an den Stauseen der Region. Die gute Nachricht: Für die Badestellen am Sorpesee in Sundern und am Möhnesee gab es nun erneut Bestnoten. Allerdings trübt nun ein Blaualgenverdacht am Möhnesee die Badefreude.

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„Die ersten warmen Sommertage haben gezeigt, dass Freizeitaktivitäten an den Stauseen und Talsperren des Ruhrverbands nach wie vor im Trend liegen“, sagt Markus Rüdel, Sprecher des für die Talsperren zuständigen Ruhrverbandes, „hinzu kommt, dass das NRW-Umweltministerium den Badestellen an den Talsperren des Ruhrverbands erneut eine ausgezeichnete Wasserqualität bescheinigt hat“.

Vom Befund am Möhnesee wusste er da noch nichts: Dort besteht nach Angaben der Kreisverwaltung der Verdacht auf Blaualgen. Deshalb wurden am Freitagnachmittag, 7. Juli, Wasserproben genommen. Kreis Soest, Gemeinde Möhnesee und der Ruhrverband raten, Kontakt zu dem Schaum zu meiden, der - sollte sich der Verdacht erhärten - vor allem für Kinder und Hunde gefährlich sein kann. Betroffen ist aber nur der Uferabschnitt an der Seetreppe in Möhnesee-Körbecke Richtung Segelschule. Die Gemeinde Möhnesee hat dort Warnschilder aufgestellt.

Blaualgen bilden typischerweise einen Schaumteppich, der mit dem Wellenschlag ans Ufer geschwemmt wird. Da Blaualgen Giftstoffe produzieren können, sollten Erholungssuchende den Kontakt unbedingt meiden. Dies gilt insbesondere für spielende Kinder und Hunde, für die das Verschlucken der Blaualgen sehr gefährlich sein kann. Hundebesitzerinnen und -besitzer sollten ihre Tiere anleinen und diese nicht aus der Talsperre trinken lassen. Mit den Ergebnissen der Proben, die in einem Essener Labor untersucht werden, wird in der kommenden Woche gerechnet.

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Die Messungen für das Prädikat „ausgezeichnet“ wurden vor dem Verdachtsfall vorgenommen: Die Bestnote gab es nach Angaben des Landes NRW und den von der LANUV veröffentlichten Messergebnisse an allen Messstellen: Am Sorpesee war das das Strandbad in Langscheid, an der Möhne wurde an den Badestellen Körbecke-Nord und Körbecke-Süd sowie Delecke gemessen. Für das Strandbad Wamel lagen laut LANUV keine Messergebnisse vor. Landesweit vermeldet das NRW-Umweltministerium 102 Badestellen an seinen Seen mit „ausgezeichneter Wasserqualität“.

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Erfrischend sind die Seen auf jeden Fall noch. Das Portal „wassertemperaturen.org“ meldet für Sorpe- und Möhnesee aktuell 18 Grad. Beide Seen sind zudem gut gefüllt, wenn auch der Wasserstand in den letzten Tagen saisonbedingt kontinuierlich abnimmt. Der Möhnesee liegt etwas über Vorjahresniveau, der Sorpesee leicht darunter.

Für die Kontrolle der Wasserqualität an den Talsperren ist der Ruhrverband verantwortlich, aber nicht nur. „Das eine ist die allgemeine Gewässergüte unserer Talsperren, deren Wasserabgaben ja bekanntermaßen unverzichtbar sind für die Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung von 4,6 Millionen Menschen in unserem Verbandsgebiet und darüber hinaus“, erklärt Britta Balt vom Ruhrverband. Diese Gewässergüte, und auch deren Entwicklung über die vergangenen Jahre und Jahrzehnte, habe der Ruhrverband selbstverständlich im Blick und überwache sie mithilfe verschiedenster Messprogramme. „Im Fokus stehen dabei sowohl chemische als auch biologische Qualitätskomponenten“, so die Expertin. In jährlichen Ruhrgüteberichten werde dabei die erforderliche Transparenz hergestellt.

„Der zweite Aspekt betrifft die Qualität der Talsperren als Badegewässer. Diese bemisst sich anhand bestimmter hygienischer Parameter, die in der NRW-Badegewässerverordnung und der EU-Badegewässerrichtlinie festgelegt sind“, so Britta Balt weiter. Für die Überwachung der Einhaltung seien die jeweiligen Gesundheitsämter zuständig. Auch beim Blaualgenverdacht werden die Gesundeitsämter aktiv.

Auch diese Messergebnisse müssen kommuniziert und dokumentiert werden und sind über die LANUV-Webseite stets aktuell veröffentlicht. „In diese Messungen ist der Ruhrverband nicht involviert“, so Britta Balt, „in den vergangenen Jahren erhielten die Badestellen in den Talsperren des Ruhrverbands, soweit ich mich erinnern kann, grundsätzlich die höchste mögliche Bewertung“. Lediglich die beiden Badestellen in der Ruhr selbst (Essen-Seaside Beach und Bochum-Dahlhausen) erreichten diese Einstufung aufgrund der lagebedingten Anfälligkeit für kurzzeitige Messwertüberschreitungen nicht. „Aber hier sind die Rahmenbedingungen ja auch völlig andere als in den Talsperren“, sagt Britta Balt.

Hunde dürfen nicht ins Wasser

Der Ruhrverband verweist nicht ohne Stolz auf den Freizeitwert der Talsperren, erinnert aber auch an die Nutzungsregeln. Die Gemeingebrauchsverordnung der Bezirksregierung Arnsberg regelt alle Aktivitäten, die an und auf den Talsperren des Ruhrverbands erlaubt sind. „Das Baden von Tieren gehört nicht zum dort aufgeführten Gemeingebrauch und ist daher nicht erlaubt. Hinzu kommt, dass die Tiere auch gar nicht ins Wasser gelassen werden dürfen“, so Markus Rüdel vom Ruhrverband. Auch für Menschen ist das Baden in den Talsperren nur an ausgewiesenen Badestellen erlaubt, an denen wiederum Tiere nicht zugelassen sind.

Infos zum Ruhrgütebericht finden sich unter www.ruhrverband.de/presse/publikationen/wissen. Die Messergebnisse der Badewasserqualität ist unter www.badegewaesser.nrw.de einsehbar. Zugelassene Badestellen weist der Ruhrverband unter www.ruhrverband.de/sport-freizeit/baden aus.