Arnsberg. Freibad Storchennest ist Refugium der Erholung in Arnsberg. Engagierter Kneippverein macht es möglich.

Endlich Sommer! Die richtige Adresse für etwas Abkühlung ist da sicherlich das Freibad. Im Arnsberger Süden ist es das „Storchennest“, das auf etwas mehr als 10.500 Quadratmetern Möglichkeiten zur Entspannung, sportlicher Betätigung oder einem netten Pläuschchen bietet.

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Gebaut vom örtlichen Kneippverein und eingeweiht im Juli 1933, besteht das Storchennest nun seit 90 Jahren. Es hat gute und schlechte Zeiten überlebt. Elke Henke und Michael Bogenreuther vom Vorstand sind vor Ort und freuen sich über das tolle Sommerwetter. Nach aufwendiger Renovierungsphase und Coronazeiten mit nicht enden wollenden Problemen und Auflagen, ist der Verein Freibad Storchennest Arnsberg froh, dass alles komplett geöffnet ist und im Normalbetrieb laufen kann. „Das war eine richtige Schrottwoche,“ sagt Elke Henke „und es war sehr knapp, als dann auch noch ein Problem bei einer technischen Anlage auftauchte.“

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Sie ist dankbar, dass der Bürgermeister und die Stadt schnell Unterstützung zugesagt und reagiert haben, so dass ein externes Unternehmen so den Fehler zeitnah beheben konnte. Schließlich soll der Schwimmsport für alle bezahlbar und familienfreundlich bleiben. Und noch eine gute Nachricht: auch der Saunabetrieb läuft wieder.

Klassisches „Freibad-Food“

Der Mehrgenerationenpark links vom Eingangsbereich bietet eine öffentlich nutzbare Spielfläche und ist ein Treffpunkt mit Sitzplätzen. Innerhalb des Bades gibt es genug Möglichkeiten, um sich auszutoben: zwei Tischtennisplatten (Schläger können ausgeliehen werden), Volleyballkorb, Rutsche und ein Klettergerüst. Gegenüber vom Kiosk kann man gemütlich unter dem Sonnenschirm essen.

Freibad Storchennest.
Freibad Storchennest. © Astrid Kilinski

Für den perfekten kulinarischen Freibad-Tag sorgt der Kiosk Imbiss mit dem üblichen „Freibad-Food“: Currywurst und Pommes mit Mayo, Frikadelle im Brötchen und Schnitzelteller. Für den süßen Zahn gibt es „Schnuckeltüten“ und Eis. So muss der Sommer schmecken. Geöffnet ist der Kiosk ab 9 Uhr, die Küche schließt abends eine Stunde vorher.

Je nach Lust und Laune bieten weitläufige Liegeflächen die Gelegenheit für ein Sonnenbad oder zum Ausruhen, direkt in der Natur. Die Kleinen haben auch Gelegenheit zum Planschen: Das Babybecken wurde von Alke Henke liebevoll angemalt. Ein Sonnensegel schützt vor zu viel UV-Strahlung.

Für Freunde des „Kneippens“ gibt es direkt daneben ein Wassertretbecken. Daher kommt auch der Name „Storchennest“, der Ursprung des Bades ist das Wassertretbecken des Kneippvereins, da man das Becken im „Storchengang“ durchschreitet. Im oberen Bereich liegt das Jugendbecken mit einer Tiefe von 1,20 m und einer Rutsche. Das große 25-Meter Becken liegt auf der gleichen Ebene.

Rettungsschwimmerin und Triathlon-Trainerin Claudia Simon ist dienstags und donnerstags für die „Wasserwacht“ zuständig. Im Wechsel mit Kollege Pascal passen beide gut auf große und kleine Besucher auf. „Wenn ich hier um 6.55 Uhr auf den Hof fahre, stehen die Frühschwimmer schon bereit.“

Und die kommen bei jedem Wetter. Ganz früh aufstehen, ins Freibad zum Schwimmen fahren, das hört sich für manche Menschen nach einer Strafe an, gehört für Frühschwimmer aber längst zum festen Tagesprogramm. Täglich um sieben Uhr geht es los. Der gemeine „Frühschwimmer“ genießt vor allem die Ruhe am Morgen. Motivation ist die Stille und das „richtig“ wach werden, um frisch in den Tag zu starten oder vor der Arbeit ungestört ein paar Bahnen mit Blick ins Grüne zu ziehen. Walter Röhrich schwimmt jahrelang schon regelmäßig, genau wie Hildegard Van den Abeele (71) mit Ehemann Georges. „Wir brauchen ja die Bewegung als Rentner, wir wollen ja was von unserer Rente haben. Und außerdem ist die Geselligkeit hier, das ist familiär, man kennt die Menschen und man freut sich schon. Man fühlt sich nicht wohl, wenn man nicht hingeht.“

Frau Lang geht mit ihrem Mann so gut wie jeden Morgen schwimmen, solange sie denken kann. „Es ist einfach ein schönes Bad, schönes frisches Wasser. Im Winter gehen wir wandern, im Sommer schwimmen,“ sagt die 80-jährige Arnsbergerin. Beide sind schon lange Vereinsmitglieder.

Frau Nelle (63) ist das erste Mal hier, sie heute frei begleitet ihren Mann, der regelmäßig kommt. „Moin“, sagt Manfred Becker (81) aus dem Becken. Als alter Handballer und Mitglied der August-Schlicker-Riege vom TV Arnsberg 1861 steht jetzt Wassersport für ihn im Vordergrund. „Ich gehe schon seit Jahren schwimmen. Ab einem gewissen Alter muss man nicht nur was für die Gelenke tun, sondern auch den Kopf trainieren. Ich bin hier schon als Junge schwimmen gegangen, da wurde das Bad noch vom Bach befüllt. Das war richtig kalt, jetzt ist das ja richtig super hier. Meine Frau ist heute nicht mit, wegen des angesagten Wetters später. Ich schwimme immer so eine gute Stunde. Und natürlich sind wir immer gespannt, was es aus Arnsberg Neues gibt, wir wohnen in Wennigloh, es macht großen Spaß hier. Das hat uns schon sehr gefehlt. Und schauen Sie sich doch mal hier um, wie schön der Blick ins Grüne ist.“

Das Logo.
Das Logo. © Astrid Kilinski

Jetzt kommt Stefanie Lichte (47) ins Wasser, die ist im Schuldienst tätig und sich freut, mit Manfred ein paar Bahnen zu ziehen. „Jetzt wird das Bad hier wieder gerne genutzt, letzte Woche war ich mit der 6. Klasse hier. 2022 sind wir mit dem Fahrrad nach Neheim gefahren, aber es ist ja nicht mehr selbstverständlich, dass jedes Kind ein Fahrrad hat. Viele kannten das Storchennest noch gar nicht und je nachdem wo die Fahrkinder herkommen, ist es dann auch noch mal eine Neuentdeckung.“

„Früher haben die Kinder hier Schwimmen gelernt, die kamen als Nichtschwimmer hierhin und konnten nach vier Wochen schwimmen.“ sagt Manfred. Er wundert sich, dass die Eltern sich da nicht bemüht haben und sagen: Du, heute gehen wir mal schwimmen, mach mal ein bisschen weiter. Und doch findet sich gerade ein Papa mit 9-jähriger Tochter beim Wasserballspielen im Jugendbecken.

Für Neue und Neugierige: das Frühschwimmer-Frühstück gibt es jeden ersten Mittwoch im Monat ab 9 Uhr, bitte einen Tag vorher anmelden.

Rettungsschwimmer gesucht

Aktuell werden für den Badebetrieb noch Rettungsschwimmerinnen und -Schwimmer für die Saison 2023 gesucht. Das ist ein ganz wichtiges Thema und daher gibt es momentan auch nur den Seepferdchen Kurs. Für weitere Kurse fehlt das Personal, denn nicht jeder darf die Prüfung abnehmen. „Wir brauchen dringend Unterstützung bei der Wasseraufsicht und auch für den Kioskbereich“, sagt Elke Henke. Gerne möchte sie weiter ehrenamtliche Helfer und Vereinsmitglieder motivieren, das Bad zu unterstützen.

An alle Eltern: Der Verein würde sich besonders freuen, wenn engagierte Eltern ihre Ideen aktiv miteinbringen um möglichst viele Kinder zu animieren, regelmäßig schwimmen zu gehen und zu trainieren. Also: Packt die Badekleidung ein.