Meschede. Oeventroperin Maike Brüggemann (23) arbeitet bald als Hebamme in Meschede. Geburt des eigenen Sohns fand unter außergewöhnlichen Umständen statt.
Die Geburt und die ersten Wochen mit einem Baby sind aufregend. Keine Frage. Bei Hebamme Maike Brüggemann (23) waren diese Tage jedoch besonders aufregend. Eine kurze Zusammenfassung: Ihr Sohn kam zwischen den schriftlichen und mündlichen Examensprüfungen zur Hebamme zur Welt. Die Geburt fand als geplante Hausgeburt in ihrer WG in Paderborn statt. Zudem zog sie nur wenige Wochen nach der Geburt mit ihrem Mann nach Meschede, weil er dort arbeitet.
>>>Lesen Sie auch: Warum ein weiteres Geschäft in Meschede für immer schließt<<<
Straffes Programm
Ein straffes Programm, doch irgendwie fügte sich alles zusammen, und klingt in den Erzählungen von Maike Brüggemann auch ganz leicht. Während sie beispielsweise ihre mündliche Prüfung abhielt, kümmerten sich ihre Freundinnen – ebenfalls angehende Hebammen – um den Säugling.
Anschluss in Krabbelgruppe
Auch in Meschede fand die 23-Jährige Anschluss in einer Krabbelgruppe, die aus jungen Müttern aus der Nachbarschaft rund um die Karolingerstraße besteht. Und dort erfuhr sie auch, dass die Sauerland Hebammen Maya Wiese und Kristina Link Verstärkung für ihre Praxis suchen.
Nach der Elternzeit
„Ich schrieb ihnen gleich eine E-Mail und wir trafen uns persönlich“, so Maike Brüggemann. Nach ihrer Elternzeit steigt sie dann als freiberufliche Hebamme in der Praxis ein, die Maya Wiese und Kristina Link im Herbst 2018 in der Innenstadt eröffnet hatten. Die Arbeit dort, von der Begleitung im Wochenbett bis hin zu den Kursen, werden die Hebammen künftig unter ihnen aufteilen. „Ich freue mich besonders auf die Rückbildungskurse“, sagt Maike Brüggemann. Sie möchte die Mütter auf dem Weg begleiten, wieder etwas für sich zu tun.
Abitur 2018 in Oeventrop
Nach ihrem Abitur 2018 am Mariengymnasium ein Arnsberg entschied sich die Oeventroperin zunächst für ein Freies Soziales Jahr in einer Wohnstätte für Behinderte und bewarb sich anschließend für eine Ausbildung zur Hebamme in Paderborn. Inspiriert wurde sie dabei von ihrer Freundin, die den selben Weg eingeschlagen hatte. Brüggemann gehörte damit zum vorletzten Jahrgang, der noch eine vergütete Ausbildung an der Hebammenschule Paderborn absolviert hat. Künftige Hebammen werden in einem Bachelor-Studium in Angewandte Hebammenwissenschaft (Midwifery) befähigt.
Vielseitiger Beruf
„Ich mag einfach, wie vielseitig der Beruf ist“, erzählt die 23-Jährige im Interview. Die Arbeit mit den Familien, alles rund um die Geburt und Wochenbett, die Kurse und Fortbildungen...
Die Arbeit im Krankenhaus und Kreißsaal sagte jedoch weniger zu. „Ich habe eine Abneigung gegen Krankenhäuser“, erzählt die 23-Jährige. Das war auch der Grund, warum sie sich persönlich für eine Hausgeburt entschied. „Die Vorstellung, dass man mit Wehen ins Krankenhaus kommt und dort als erstes eine Braunüle gelegt bekommt, entsprach so gar nicht meiner Vorstellung.“
>>>Lesen Sie auch: Hebamme vermisst Respekt von Eltern und Arbeitgebern<<<
Junge Mutter mit Anfang 20
Mit Anfang 20 gehört Maike Brüggemann eher zu den jüngeren Müttern. Viele der Frauen, die sie künftig begleiten wird, werden älter sein. Eine Hürde? „Meiner Meinung nach kommt es nicht auf das Alter an, sondern auf die Kommunikation.“ Dass sie selbst schon Mutter ist, habe jedoch ihr Wissen noch einmal erweitert. Ein Beispiel: „Während der Ausbildung haben wir das Thema „Schreibaby“ kurz angerissen, aber es wenn man selbst ein Baby hat, das viel weint, ist das ein Unterschied.“ Sie wisse nun, wie anstrengend dies sein könne – psychisch und physisch.
Zu Fuß zur Arbeit gehen
Mit ihrer kleinen Familie lebt sie nun im Mescheder Süden und hat sich schon gut eingewöhnt. Allerdings hatte sie gehofft, schneller Anschluss zu finden. „Als Mami fühlt man sich schon manchmal etwas isoliert“, sagt sie. Allerdings freue sie sich über die netten Nachbarn in die Kontakte aus der Krabbelgruppe. Und ab Herbst werden viele weitere dazu kommen, wenn sie in der Hebammenpraxis einsteigt. Und als Bonus: „Ich kann bald zu Fuß zur Arbeit gehen.“