Uentrop. Kleine Hunde, große Kläffer? Renate Köhler-Göbel aus Arnsberg räumt mit dem Vorurteil auf und ist selbst verrückt nach den niedlichen Vierbeinern.

Was für ein Gewusel: Wer bei Renate Köhler-Göbel (64) in Uentrop an der Haustür klingelt, wird zur Begrüßung wild umschwärmt und schwanzwedelnd begrüßt. Seit zwei Jahren lebt die 64-jährige Witwe allein, aber eben nicht ganz allein. Sie teilt sich das große Haus jetzt mit dem Chihuahua Leon, der Yorkshire-Terrier-Dame Tiffy und dem französischen Baumwollhund Percy. „Ich habe einen nach dem anderen aus dem Tierschutz bekommen“, verrät sie. Die Streuner hätten jeweils in Spanien in der Tötungsstation gesessen. „Leon kam ursprünglich sogar aus Deutschland“, erklärt die Hundeliebhaberin. Urlauber hätten das Tier einfach in Spanien zurückgelassen. „Und ich war so naiv und dachte, dass der Hund den Besitzern vielleicht ausgerissen sei.“

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Die „Ahnengalerie“ an der Flurwand im Hause Köhler-Göbel.
Die „Ahnengalerie“ an der Flurwand im Hause Köhler-Göbel. © WP | Anja Jungvogel

Der Chihuahua war gechippt und bei Tasso (Haustierzentralregister für die Bundesrepublik Deutschland) gemeldet. „Darüber habe ich die Telefonnummer der Besitzer ausfindig machen können“, erinnert sich Renate. „Doch diese wollten ihn gar nicht wiederhaben. Ganz im Gegenteil, sie machten mir ein Angebot, dass sie mir gegen eine Zahlung von 400 Euro die Zuchtpapiere des Hundes schicken.“

Unfassbar, dachte Renate und knallte den Hörer auf. Kurz darauf kam ihr die Idee, im Rahmen der Engagementförderung, den „Chihuahua- und Kleine-Hunde-Treff“ ins Leben zu rufen. Einmal im Monat tauschen sich nun Hundeliebhaber in Arnsberg aus. Hier erfährt man Neuigkeiten, erzählt Erziehungstipps und geht gemeinsam mit den Hunden Gassi.

Ein großer Hund in einem kleinen Körper
Ein großer Hund in einem kleinen Körper © WP | Anja Jungvogel

Verrückt nach Hunden

Das sei immer ein Hingucker für andere Spaziergänger, wenn plötzlich ein Rudel ausgelassener „Sofa-Wölfe“ durch den Wald tobt. „Natürlich an der Leine“, so die Tierfreundin. Sie war schon immer nach Hunden verrückt. Als Kind hatte sie zwar „nur“ eine Katze, aber kurz nach der Hochzeit wurde ein Bobtail angeschafft. Mit den Jahren wuchs die Haustier-Ahnengalerie an den Wänden im Flur. Liebevoll gerahmte Bilder und Urkunden von den Vierbeinern, die im Laufe der Zeit das Familienleben bereichern sollten. „Vor zehn Jahren habe ich dann sogar Chihuahuas gezüchtet“, erinnert sich die 64-Jährige. „Da war dieser Hund so richtig in Mode. Jeder wollte einen haben.“

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Und so hat Renate insgesamt 14 Welpen auf die Welt geholfen. „Chihuahuas sind schon besondere Hunde“, meint sie. Sie seien praktisch, passen in jede Handtasche und hätten Charakter. „Es ist zwar ein sehr kleiner Hund, aber er denkt, er sei ein großer.“

Der Chihuahua ist nicht nur die kleinste Hunderasse der Welt, sondern begeistert auch weltweit als niedlicher Begleithund. Das meint jedenfalls Renate Köhler-Göbel. „Paris Hilton hat den Hype ausgelöst. Der Chihuahua ist ein temperamentvoller und lebhafter Hund mit sehr viel Mut. Er zeigt sich selbst gegenüber größeren Artgenossen nicht ängstlich und versucht sich gerne als Wachhund.“

Dementsprechend selbstbewusst tritt Leon auch im Hause Köhler-Göbel auf. Große Hunde werden genauso böse angeknurrt wie der Postbote oder der Amazon-Mann. Mit ihren drei „Fußhupen“ hat Renate Köhler-Göbel jedenfalls die perfekte Alarmanlage. Denn so freundlich wie sie gebetene Besucher an der Haustür empfangen, so bissig können sie ungebetenen Eindringlingen entgegentreten.

Der nächste „Chihuahua- und Kleine-Hunde-Treff“ der Engagementförderung findet übrigens am Sonntag, 2. Juli, um 11 Uhr statt. Treffpunkt ist diesmal auf dem Parkplatz „Hasenwinkel“. „Jeder Hundefreund, der Lust hat, kann ohne Anmeldung einfach vorbeikommen“, sagt die Initiatorin. Alle weiteren Treffen danach finden dann wieder, wie gewohnt, auf dem Parkplatz vor dem Sauerlandtheater am Feauxweg statt. Jeden 1. Sonntag im Monat treffen sich dabei Chihuahua- und kleine Hunde-Liebhaber in Arnsberg zum Austausch. Die Gruppe geht mit den Vierbeinern spazieren und kehrt anschließend gemeinsam in einem hundefreundlichen Lokal ein. Das Angebot richtet sich an alle Menschen, die sich mit ihren kleinen Hunden unter Gleichgesinnten austauschen und Gassi gehen möchten, ohne sich sorgen zu müssen, dass große Hunde die kleinen „überrennen“. Willkommen sind alle Hundehalter, die sich untereinander über „Erziehungsvorschläge“ und Hundehaltung austauschen möchten und mit ihren Lieblingen gerne neue Kontakte knüpfen. Informationen gibt es bei der Engagementförderung unter 02932/2012281.