Voßwinkel. Der AK Dorfgeschichte Voßwinkel hat spannende neue Funde zu berichten. Dabei: Unbegreifliche Zahlen aus der NS-Zeit und eine Familientragödie.

Der Arbeitskreis Dorfgeschichte hat die neue Ausgabe seiner heimatgeschichtlichen Zeitschrift wieder mit interessanten und abwechslungsreichen Berichten fertiggestellt. Darüber hinaus berichten die „Voßwinkeler Rückblicke“ auf diesmal 28 Seiten über einen beachtenswerten Archivfund zur Regionalgeschichte. Denn eine überraschende Entdeckung gab es im Rahmen der Forschungsarbeit des AK zu „NS-Euthanasie und Zwangssterilisation“ im Kreisarchiv Meschede.

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In „Verzeichnissen der Unfruchtbarmachungen“ vermeintlich Erbkranker in den damals selbstständigen Kreisen Arnsberg, Brilon und Meschede haben die Nationalsozialisten über ihre Verbrechen Buch geführt. Für den Altkreis Arnsberg kann der AK belegen, dass in über 50 Gemeinden mehr als 300 Personen zwangsweise sterilisiert wurden. Allein im Bereich der heutigen Stadt Arnsberg waren es in 16 Ortsteilen 183 Personen. 55 Opfer waren es in der damaligen Stadt Neheim. Bei mehr als der Hälfte der vom Erbgesundheitsgericht Verurteilten war die Begründung „erblicher Schwachsinn“.

Titelgeschichte zur Möhnekatastrophe: Eine Familientragödie

In der Titelgeschichte des Heftes wird an den 80. Jahrestag der Möhnekatastrophe und an das schreckliche Schicksal der Familie Pape aus Neheim erinnert, bei der drei Schwestern des heutigen Voßwinkelers Herbert Pape am 17. Mai 1943 ertrunken sind.

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Ein Aufsatz über die „Stunde Null“ beschreibt den Neubeginn nach dem Krieg in Voßwinkel, insbesondere die Probleme des neu formierten Gemeinderates. Kaum jemand wird sich an die bemerkenswerten Pläne der 1960er und 1970er Jahre erinnern, als ein großes Freizeitzentrum „Ruhr-Winkel“ bzw. „Freizeittal Hux-Mühle“ errichtet werden sollte.

Weitere spannende Themen aus den „Voßwinkeler Rückblicken“

Des Weiteren geht es um Voßwinkeler Jugendliche und die Idee der Völkerverständigung, um die Tradition der „Ehrenbogen“, alte Voßwinkeler Ansichtskarten, die Fortsetzung der Geschichte des Gutes Nierhof und vieles mehr.

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Das bisherige Ergebnis der Forschungsarbeit zu den Verbrechen an Voßwinkeler Bürgern hat der AK bereits in mehreren Vortragsveranstaltungen vorgestellt. Bei der Präsentation geht es nicht um die großen Opferzahlen, sondern um Einzelschicksale im Heimatort. Der AK bietet den Vortrag auch zur Ergänzung des Geschichtsunterrichts in den weiterführenden Schulen an.

Zu erwerben sind die „Voßwinkeler Rückblicke“ bei den Mitgliedern des Arbeitskreises, in der Bäckerei Coerdt, im Ingenieur-Büro Rademacher und im Neheimer Buchhandel zu 3,50 Euro.