Arnsberg. Altlasten der früheren Zellstoff-Deponie auf dem Lattenberg beschäftigen Behörden noch immer.

Auf dem Lattenberg nahe Oeventrop „schlummern“ weiterhin „Altlasten“ – und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben:

„Nach Genehmigung eines Sanierungsplanes kann im Laufe des nächsten Jahres mit den erforderlichen Vergabeverfahren für den Rückbau begonnen werden“, teilen die zuständigen NRW-Behörden auf Nachfrage dieser Zeitung mit.

Was bedeutet das für die Anwohner und für Wanderer, die in der Gegend unterwegs sind? „Die zur Gewährleistung der Sicherheit der Bevölkerung notwendigen Unterhaltungs-, Überwachungs- und Sicherungsmaßnahmen (u.a. ein Alarmsystem und Betretungsverbote für Teile des Geländes) haben weiterhin Bestand“, erklärt Michael von Canstein vom Landesbetrieb Wald und Holz. Dabei sollte eigentlich längst alles erledigt sein: Seit 2016 stehen die Zellstoff-Rückstände auf dem Höhenrücken nordwestlich von Oeventrop im Fokus. Ein Gefahrenherd ist die in einem Kerbtal gelegene Deponie bereits viel länger: Im Jahr 1988 gab es einen großflächigen Erdrutsch… Weil noch mehr kontaminiertes Erdreich abrutschen könnte, wurde vor etwa sieben Jahren (!) festgelegt, ein „Rückbau der Altablagerung sei die einzige technische Möglichkeit, um die Bevölkerung im unterhalb liegenden Tal und die Ruhr wirksam zu schützen“. Nach langem Hin und Her starteten im Sommer 2020 „Erkundungsarbeiten“ auf der Altablagerung. „Diese sind seit Ende 2022 beendet“, berichtet von Can­stein, Mitarbeiter des Regionalforstamtes Arnsberger Wald. Auf einem ca. 3000 qm großen „Testfeld“ wurden mögliche Verfahren sowie Arbeits- und Emissionsschutzmaßnahmen für den aktuell in der Planung befindlichen Gesamtrückbau erprobt. Und wie geht es weiter?

„Deponiegelände! Betreten verboten!“ heißt es auf Teilen des Lattenbergs schon seit dem Jahr 2016.
„Deponiegelände! Betreten verboten!“ heißt es auf Teilen des Lattenbergs schon seit dem Jahr 2016. © WP | Ted Jones

In NRW bislang einmaliges Projekt

„Die gewonnenen Erkenntnisse bezüglich der Rückbaumethodik, Entsorgungsfähigkeit des Materials und zu ergreifenden Schutzmaßnahmen für Arbeitskräfte, Anwohner und Waldbesucher fließen nun in besagtem Sanierungsplan zusammen“, führt Förster von Canstein weiter aus. Ziel dieses Sanierungsplans sei es, Leitlinien für den Rückbau transparent zu machen und durch die zuständigen Behörden genehmigen zu lassen. Diese seien bis dato bei allen Arbeiten eingebunden und unterstützen im Rahmen einer Projektarbeitsgruppe das Regionalforstamt Arnsberger Wald bei der Umsetzung dieses in NRW bislang einmaligen Projektes.

„Aktuell ruhen die Arbeiten auf der Altablagerung, alle Geräte, Container und sonstiges Equipment wurden entfernt“, schildert Michael von Canstein die aktuelle Situation.

Über welche Wege der Deponie-Aushub letztlich abgefahren wird, ist ebenfalls noch nicht klar. Wie berichtet, sind geschätzt etwa 10.000 Lkw-Fahrten für den Abtransport der Deponiemasse – 200.000 bis 250.000 Kubikmeter Erdreich – erforderlich. Geplant ist, den Aushub über den Plackweg, die Landesstraße 865 und die Bundesstraße 55 abgefahren – und zwar, ohne angrenzende Ortschaften zu durchfahren.