Oeventrop. . Altablagerung auf Lattenberg wird aktuell durch Erkundungsbohrungen präzise abgegrenzt. Trockener Sommer hat Gefahr des Abrutschens verringert.

Auf dem Lattenberg tut sich etwas: Wie der Landesbetrieb Wald und Holz NRW mitteilt, hat es an der Altablagerung in Oeventrop-Wildshausen inzwischen er­ste Erkundungsbohrungen gegeben. Wie berichtet, wurden in diesem Gebiet im Zeitraum zwischen 1967 und 1987 wiederholt Zellstoffreste abgekippt. Das Land Nordrhein-Westfalen beschloss im Jahr 2016 den vollständigen Rückbau der Altablagerung und startete für die Planungsleistungen eine europaweite Ausschreibung.

Planung durch US-Firma

Aus dem Vergabeverfahren ging im Jahr 2018 die Ingenieurgesellschaft CDM Smith als bestplatzierter Bieter hervor. Der weltweit tätige Dienstleister mit Gründungssitz in Boston, Massachusetts (USA) agiert in Deutschland u.a. von ­Berlin und Bochum aus. Das Unternehmen ist am Lattenberg für Planung und Bauüberwachung zuständig. Im zweiten Schritt wurden die Erkundungsarbeiten ausgeschrieben – die Firma Vormann Bohrgesellschaft mbH & Co KG aus Nottuln im Münsterland führt diese nun bis zum Jahresende aus.

Gute Nachrichten gibt es für die in der Nähe der „Deponie“ wohnenden Menschen: „Weil die ­Wasserstände aufgrund des lang anhaltenden, trockenen Sommers sehr niedrig sind, ist die aktuelle Wahrscheinlichkeit, dass das Erdreich abrutscht, gering“, erklärt ­Ulrich Klos vom Ingenieurbüro CDM Smith. Doch zur Sorge um ein erneutes Abrutschen kommt die Befürchtung einer dauerhaften Geruchsbelästigung – berechtigt?

„Austretende Gase können zwar zu einer Geruchsbildung führen“, räumt Diplom-Ingenieur Klos ein, schiebt aber beruhigend hinterher: „Das riecht man nur im unmittelbaren Arbeitsbereich.“ Außerdem werde sein Arbeitgeber alle Anstrengungen unternehmen, um unnötige Geruchsbelästigungen zu vermeiden.

Vielschichtiges Alarmsystem

Um Ängste von Anwohnern und Wanderern, die Altablagerung könne sich weiterhin negativ auf Mensch und Natur auswirken, zu zerstreuen, haben der Landesbetrieb Wald und Holz sowie das NRW-Umweltministerium bereits ein vielschichtiges Alarmsystem in Betrieb genommen, ergänzt Jürgen Schüssele vom zuständigen regionalen Forstamt.

Mit den Erkundungsbohrungen folgt nun ein weiterer Schritt. sie dienen dazu, das Gesamtvolumen der Altablagerung festzustellen und das Ablagerungsgebiet präzise einzugrenzen. Aus den Bohrungen werden Boden-, Wasser- sowie Bodenluftproben entnommen und im Labor analysiert. Auf diese Weise lassen sich die chemischen und bodenmechanischen Eigenschaften sowie das Geruchspotenzial der abgelagerten Stoffe bestimmen.

Testfeld

Diese Informationen werden benötigt, um den späteren Rückbau der Altablagerung sachgerecht planen zu können. Apropos später:

„Mit den aktuellen Bohrungen geht weder ein Rückbau der Altablagerung am Lattenberg noch eine Öffnung des Oberbodens einher“, wie Ulrich Klos betont. Auf Basis der Bohrungen werde zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Gelände zunächst ein Testfeld errichtet, an dem der spätere Rückbau im Kleinformat simuliert werden soll.

„So kann beim Rückbau alles glatt laufen“, sagt Klos. Der Abschluss der Erkundungsarbeiten ist für das Jahresende 2018 geplant.