Hüsten. Jonathan Weber stellt als Karosserie- und Fahrzeugmechaniker bei der Firma Vogel in Hüsten echte Unikate her. Das ist seine Geschichte.
„Es ist schon cool, wenn du durch die Straßen fährst und dir kommt ein Fahrzeug entgegen, das du gebaut hast“, sagt Jonathan Weber, „da ist man schon ein bisschen stolz.“ Der 23-Jährige ist Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker in der Firma Vogel Fahrzeugbau in Hüsten – und baut seit acht Jahren die unterschiedlichsten Lade- und Anhängerflächen.
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Bevor er das Schweißgerät anschmeißt, setzt er seinen Helm auf und zieht die Handschuhe an. Sie gehen bis rauf über den Oberarm. „Sicherheit muss sein.“ Er zieht den Schutz vors Gesicht. „Ich mag die Abwechslung im Job – und brauche die auch.“ Sekunden später sprühen die Funken. Der Wennigloher kommt vor knapp zehn Jahren das erste Mal mit der Firma Vogel Fahrzeugbau in Kontakt.
Damals fällt ihm über die Berufsorientierung in der Schule und dem damit zusammenhängenden Praktikum ein „Berufeheft“ in die Hände. Er blättert durch, bleibt beim Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker hängen und denkt sich: Das ist es. „Ich kann gar nicht genau sagen, warum“, so der junge Mann, „ich habe aber dann bei der Firma Fahrzeugbau Vogel mein Praktikum gemacht.“
Praktikum, Ferienarbeit und Ausbildung in Hüsten
Auch in den darauffolgenden Ferien arbeitet er immer wieder im Fahrzeugbau, scheint Gefallen an dem Job zu bekommen. Bis er sich dann für die Ausbildung bewirbt und diese 2015 startet. Dreieinhalb Jahre später schließt er sie mit einem Notendurchschnitt von 1,4 ab. „Ich habe das immer gerne gemacht. Der Beruf ist vielfältig, abwechslungsreich und jedes Fahrzeug ist im Grunde ein Unikat.“ Selbst dann, wenn man mehrere Lkw gleich baue.
So wie den Mercedes Atego, den er nun zeigt. Anhand dieses Modells erklärt Jonathan Weber, was notwendig ist, um die Kundenwünsche zu erfüllen. Vom Rohbau bis zur Vorbereitung für die Lackierung – Jonathan Weber werkelt mitunter auch ganz allein an einem Anhängeraufbau, und das so lange, bis der Kundenwunsch erfüllt ist. „Wir bieten Anhänger in allen möglichen Fahrgestell- und Aufbau-Varianten“, sagt er, „und das individuell nach Kundenwunsch.“ Das sei der Grund, warum im Kern jedes Fahrzeug ein Unikat sei.
Ausnahmen gebe es nur dann, wenn ein Kunde mehrere baugleiche Fahrzeuge in Auftrag gebe. „Aber nach dem vierten Modell wird mir dann auch langweilig“, so Jonathan Weber, „dann brauche ich wieder Abwechslung.“ Er lacht. An dem Mercedes Atego wird er noch einige Zeit arbeiten, während er draußen auf dem Hof bereits ein fertiges Modell zeigen kann. „So sieht der Lkw dann aus.“ Am Ende des Tages sehe man, was man geleistet habe.
Studium ab Wintersemester geplant
Auch Reparaturen nimmt er vor. Jonathan Weber Aufgabe ist es, die Fahrzeuge bzw. Anbauten „TÜV-klar“ zu machen. An die Motortechnik oder Elektronik ginge das Team jedoch nicht. Ob Sprinter, Kipper oder sonstige Nutzfahrzeuge: „Alles, was drauf ist, machen wir!“
Sein beruflicher Traum geht aber noch weiter. Denn im Wintersemester diesen Jahres möchte er mit einem Studium beginnen. Maschinenbau. Bestenfalls Ingenieur werden. „Heute nennt man das ja Bachelor of Engineering“, sagt er und lacht. „Neun Semester Studium, neben dem Beruf.“ Denn Jonathan Weber möchte natürlich auch weiter arbeiten. Das Studium ist im Grunde ein Selbststudium – inklusive Präsenz an jedem zweiten Samstag. Respekt vor diesem Pensum hat er schon, aber „wenn man Spaß daran hat, fällt es einfacher.“
Spaß an „Tüfteleien“ hat Jonathan Weber auch neben dem Beruf. Auch zu Hause liebt er sein Handwerk. Zwar baut er in seinem Wohnzimmer keine Lkw-Ladeflächen, aber einen 3D-Drucker, mit dem wiederum cad-technische 3D-Werke modelliert. „Acht Stunden arbeiten – und dann noch mal zwei/drei Stunden im Keller“, sagt er. Immer dann, wenn seine Freundin im Krankenhaus Spätdienst habe. Allerdings werde dieses Hobby dem Studium in Iserlohn ab dem Wintersemester ein wenig Platz machen müssen.
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Auch auf der Hüstener Kirmes wird er wieder aktiv sein. Denn sein Vater kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit. Seit vielen Jahren unterstützt er daher das Team beim Auf- und Abbau der Tierschau. „Im Grunde mache ich das schon seit der 5. Klasse. Anfangs war das toll – immer die Tiere zu sehen“, so die Frohnatur. Inzwischen warte er eher darauf, dass er endlich abbauen könne. „Nichts machen – geht nicht!“, sagt er, „selbst im Urlaub wird mir schnell langweilig und dann muss ich wieder irgendetwas machen.“