Amecke. Das Unternehmen aus Amecke wirkt dem Fachkräftemangel aktiv entgegen. Ganzheitlicher Ansatz bei Aus- und Weiterbildung

„Ich habe Glück gehabt, die Stelle zu bekommen, die ich wollte!“ Jannik Feldhusen ist seine Freude regelrecht anzumerken, wenn er über seinen Beruf berichtet. Der 26-Jährige hat ursprünglich Mediengestalter gelernt, doch vor drei Jahren entschied sich der Sunderaner um und bewarb sich bei der Firma BKB Profiltechnik GmbH in Amecke.

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Unternehmenspass BKB Profiltechnik
Unternehmenspass BKB Profiltechnik © WP

Ich wollte in den kaufmännischen Bereich, wollte in die Industrie. Als ich dann im Internet gesehen habe, dass BKB einen Ausbildungsplatz für genau diesen Bereich anbietet, habe ich mich direkt beworben“, erklärt Feldhusen. Nach einem Tag Probearbeiten an der Illingheimer Straße stand der Entschluss fest: „Hier mache ich meine Ausbildung, hier ist meine Zukunft!“

In gewisser Weise war Jannik Feldhusen bei dem Amecker Betrieb ein Pionier, wie Christin Lautenbach vom Personalmanagement verdeutlicht. „Wir haben natürlich auch vorher schon in der Firma ausgebildet, aber im kaufmännischen Bereich war das in der Tat die Premiere für uns. Das ist natürlich zunächst einmal eine große Herausforderung.“ Gleichzeitig wollte man damit aber dem Fachkräftemangel entgegenwirken. „Wir wollen für den eigenen Bedarf ausbilden und unser Spezialwissen einbringen. Speziell im kaufmännischen Bereich haben wir einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aus Altersgründen ausscheiden werden, so dass wir die Firma für die Zukunft neu ausrichten müssen“, macht Christin Lautenbach deutlich. „Eine gute Kommunikation, ein ständiger Austausch und eine enge Zusammenarbeit mit den Azubis sind uns sehr wichtig.“

Auch Quereinsteiger sind willkommen

Mittlerweile gibt es zwei weitere Auszubildende im kaufmännischen Bereich, die ihre Zukunft bei BKB sehen. Auch in anderen Bereichen wurden offene Stellen vermehrt mit jungen Leuten, gerne auch Quereinsteigern, besetzt. Eigentlich dauert die Ausbildung drei Jahre, doch Jannik Feldhusen konnte auf zweieinhalb Jahre verkürzen. Im Laufe der Ausbildung übernahm er immer mehr Verantwortung. „Mir wurde vom ersten Tag an deutlich gemacht, dass man mich und meine Fähigkeiten braucht. Das war für mich ein weiterer Motivationsschub, hier Gas zu geben“, erklärt Jannik Feldhusen.

Jeden Tag schaut Jannik Feldhusen auch in der Produktion und Logistik vorbei und führt Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen.
Jeden Tag schaut Jannik Feldhusen auch in der Produktion und Logistik vorbei und führt Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen. © Eric Claßen

Anfang des Jahres hat er seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und ist aktuell im Vertrieb tätig. Doch einen klassischen Vertriebsjob, wie man ihn aus anderen Branchen kennt, übt Feldhusen nicht aus, wie er selbst erklärt. „Wir haben hier eine schlanke Verwaltung. Ich kümmere mich um mehr als nur den Verkauf unserer Produkte. Ich bin direkter Ansprechpartner für alle Belange der Kunden, und arbeite in enger Abstimmung mit dem Einkauf, der Arbeitsvorbereitung und der Projektentwicklung. Meine Aufgabe ist es auch, auf eventuelle Reklamationen und Wünsche der Kunden einzugehen und die Koordination mit Speditionen zu übernehmen.“

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Dieses Komplettpaket kann Herr Feldhusen den Kunden bieten, weil er durch seine Ausbildung über ein breites Wissen verfügt und auch die Marktlage und technischen Besonderheiten von Rollprofilen kennt. Speziell die Rohstoffpreise seien durch Corona und den Ukraine-Krieg in den vergangenen Jahren stark gestiegen und die Versorgungslage sei zeitweise sehr angespannt gewesen. „Wir geben den Kunden auch Tipps, wann sich der Einkauf empfiehlt, damit keine Lieferengpässe entstehen.“

Die BKB Profiltechnik GmbH ist gemeinsam mit der benachbarten Firma Springob Profil GmbH Teil der Bültmann-Gruppe und hat sich auf die Herstellung von Profilen von hoher technischer Präzision spezialisiert. BKB wurde 1978 gegründet und ist seit 1982 in Amecke ansässig. Ein weiterer Standort der Bültmann-Gruppe befindet sich in Leichlingen im Rheinland. An beiden Standorten sind jeweils 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt.

In Amecke produziert das Unternehmen zum Beispiel Aluminium-Radschützer, Schneefang-Gitter, Fliesenschienen für Badezimmer, Schubladenprofile und Zaunprofile. Materialien wie Stahl, Aluminium, Edelstahl und Kupfer werden dabei verarbeitet. Bewusst sucht man bei BKB auch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen aus der Region. So arbeitet man auch aus ökologischen Gründen mit zwei lokalen Speditionen zusammen. Kurze Wege, vertrauensvolle Zusammenarbeit und eine schnelle Kommunikation seien hierbei die Schlagwörter, so Feldhusen.

Austausch mit Kolleginnen und Kollegen

Jeden Tag ist Jannik Feldhusen auch in der Produktion anzutreffen, wo er sich mit Kolleginnen und Kollegen austauscht, informiert und die nächsten Aufträge bespricht. „Mir hilft dabei, dass ich den Betrieb von A bis Z kennenlernen durfte“, sagt der Sunderaner. „Dieses ganzheitliche Einarbeiten ist uns bei allen kaufmännischen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sehr wichtig“, ergänzt Christin Lautenbach.

Jannik Feldhusen überprüft von seinem Büro aus die Preise auf dem Rohstoffmarkt.
Jannik Feldhusen überprüft von seinem Büro aus die Preise auf dem Rohstoffmarkt. © Eric Claßen

„Wir möchten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen guten Einstieg ermöglichen und sie während der gesamten Zeit hier im Unternehmen fördern und zugleich fordern“, macht die Personalmanagerin deutlich. „Wir setzen auf eine langfristige Planung und zeigen Perspektiven auf, wie man sich weiterentwickeln kann. Bei uns gibt es in allen Bereichen sehr viele Menschen, die schon seit vielen Jahren, oftmals sogar seit Jahrzehnten arbeiten. Uns zeichnet eine geringe Fluktuation aus“, so Lautenbach.

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„Bei Weiterbildungen ist die Eigeninitiative von uns Mitarbeitern gern gesehen. Auch Verbesserungsvorschläge sind willkommen. Mitdenken wird belohnt“, sagt Jannik Feldhusen. „Diese Wertschätzung ist super und schon während meiner Azubi-Zeit habe ich mich immer ernstgenommen gefühlt“, berichtet er.

Auch mit weichen Faktoren kann der mittelständische Betrieb punkten. „Gerne verbringen wir unsere Mittagspause gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Betrieb. Entweder im Pausenbereich oder am firmeneigenen Teich, mit Blick ins Grüne. Außerdem gibt es Sportangebote in Form von Fitnessstudio und Job-Rad. Flexible Arbeitszeiten und Firmenfeste sorgen zusätzlich für eine gute Atmosphäre.“