Arnsberg. Chris und Dave machten schon in der Schulzeit zusammen Musik. Mit der „One Week EP Vol. 2“ gehen die zwei Arnsberger Rapper jetzt an den Start.
Ihre Texte werden vom Leben und der Musik geschrieben. Chris (25) und Dave (27) machen schon seit Schulzeiten zusammen Musik, ihr erstes gemeinsames Album kam 2015 raus. Eine Weile gingen sie musikalisch eigene Wege, aber die Freundschaft der beiden Musiker bleibt bestehen. Jetzt, acht Jahre später, haben sie es wieder getan: Zusammen als Illustrate Music bringen sie am 9. Juni die „One Week EP Vol. 2“ raus.
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Das Genre: Rap. Eigentlich ein Musikstil, den man nicht unbedingt sofort als „Made in Arnsberg“ verortet hätte. Doch tatsächlich sind Chris und Dave beide Arnsberger, sind hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. Rapmusik begleitet beide schon seit ihrer frühen Jugend. „Ich lasse mich gerne vom Leben hier inspirieren, von der Stadt, von ihren Menschen, von dem, was hier passiert“, erzählt Chris – Künstlername Cris. Seine Solosingles sind neben verschiedenen Beats auch von Akustikgitarre und leichteren Melodien geprägt – seine Single „Vielleicht“ aus 2022 erinnert vom Sound her ein bisschen an Cro. Dave, Künstlername Ballantine, ist andererseits mit tragenderen Bässen und klassischeren Deutschraptönen unterwegs – geprägt wurde er in seiner Jugend zum Beispiel von Bushidos Musik, erklärt er.
Mit unterschiedlichem Musikgeschmack zusammen Musik machen
Die unterschiedlichen Geschmäcker sorgen auch mal für Auseinandersetzungen, wenn sie zusammen Musik machen. „Wir müssen dann halt Kompromisse finden“, erklärt Dave. So läuft es ab, wenn sie zusammen Musik machen. „Erstmal suchen wir Beats raus, die uns gefallen, jeder für sich“, sagt Dave – die Akustiktracks finden sie auf Youtube oder auf Portalen, wo auch direkt die Lizenzen für die Musik erworben werden können. Manchmal schreiben sie sie auch selbst, meist kaufen sie sie aber von anderen Künstlern. Gemeinsam entscheiden sie dann, mit welchen Beats sie arbeiten wollen.
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„Die Beats geben dann die Richtung vor“, erklärt Dave. Der Songtext wird dann auf den Beat geschrieben. „Manchmal haben wir auch schon einzelne Zeilen, Phrasen oder Dinge auch schon geschrieben. Die rappen wir uns dann vor und entscheiden, ob und was wir wie nutzen wollen“, ergänzt Chris. Und damit geht es dann in die Studios: Aktuell hat nur Chris eins, eingebaut in seinen Keller. Dave ist aktuell dabei, seins wieder einzurichten, nachdem er zwei Jahre „studiolos“ war – das letzte, in Hagen, war ihm wegen Eigenbedarfs gekündigt worden. Leicht ist es nicht, den richtigen Raum dafür zu finden. „Jetzt bin ich in einem Studiokomplex in Meschede“, erzählt Dave. Nur einrichten muss er sich noch.
Es braucht viel Technik, um ein Selfmade-Rapper zu sein
Eigentlich haben die beiden alles an Technik, was sie brauchen – nicht nur Mikrofone, Mischpults und weitere Aufnahmetechnik, sondern auch eine ordentliche Videokamera für den Videodreh – denn spätestens beim Videodreh haben sie auch als Solokünstler immer zusammengearbeitet und sich unterstützt. Auch die richtige Hardware und die Software zum Schneiden und Bearbeiten dürfen nicht fehlen. „Früher haben wir das auf einem alten PC gemacht, der ist ewig abgestürzt, wenn wir die Tracks abgemischt haben“, erinnert sich Chris, und lacht. Heute arbeiten sie mit etwa 32 GB Arbeitsspeicher – dann können die Tonspuren auch ordentlich bearbeitet werden.
Die „One Week EP Vol. 2“ ist dann als Challenge binnen einer Woche entstanden – wie es der Name schon sagt. Alles, von den ersten Ideen zu den Songs bis zum Albumcover, haben Chris und Dave binnen einer Woche erarbeitet – während sie Urlaub hatten, denn die beiden haben noch einen Hauptjob. Chris ist im Online-Marketing tätig, Dave ist Produktionshelfer in der Spanplattenindustrie. Vor der EP-Veröffentlichung soll auch noch eine Single mit Video ausgekoppelt werden, eine zweite dann im Laufe des Sommers. Das Album von Illustrate Music wird dann auf allen Musik-Streaming-Plattformen erhältlich sein – sie würden auch gern Vinyls rausbringen, oder CDs, aber das klappt als kleines Selfmade-Künstler-Duo nur schwer. „Wir müssten dann in Vorkasse gehen, um die zu produzieren, und drauf hoffen, dass sich das verkauft“, erklärt Chris. Also gibt’s die „One Week EP Vol. 2“ nur digital.
Lust auf Liveauftritte – nach Corona wieder durchstarten
Mit dem neuen Album würden sie auch gern mal wieder auftreten – wenn sich eine Möglichkeit ergibt, auch vor einem Publikum aufzutreten, das Lust auf Rapmusik hat. Früher, vor Corona, sind Chris und Dave auch gern zusammen aufgetreten – sie haben zum Beispiel schon in den Kulturgärten oder der Kulturschmiede gespielt.
Das beste Konzert? „Definitiv unser Erstes!“, sind sie sich einig. Das war im JBZ in Arnsberg, der Raum war voll mit ihren Freunden – „Eine einzige Party“, resümiert Chris. Und das aufregendste haben sie im Sauerlandtheater gespielt: „Die Lichter sind so hell, du siehst das Publikum nicht. Und dann sitzen die auch noch alle, und du läufst über diese riesige Bühne. Das war ein komisches Gefühl“, erinnert sich Chris weiter.