Sundern. Claudia kümmert sich mit großer Leidenschaft um die possierlichen Tiere im „Panzerknacker-Look“. Dabei verzichtet sie auf einige Dinge im Alltag
Claudia liebt Tiere über alles. Bereits als kleines Mädchen brachte die heute 60-Jährige verletzte Vögel, Eichhörnchen und sogar einen Maulwurf mit nach Hause. „Meine Mutter hat mich unterstützt und fand das toll“, erinnert sie sich. Da es damals allerdings noch kein Internet gab, war die kleine Tierfreundin manchmal mit den verwaisten Wildtierbabys überfordert, die kläglich um Futter bettelten. „Einmal hatte ich ein Schwalbennest gefunden und die Küken mit Regenwürmern gefüttert.“
Eines nach dem anderen sei dann gestorben. Claudia war damals sehr traurig, las aber immer mehr über die Bedürfnisse der Tiere und fragte auch bei Lehrern in der Schule nach.
Falkner- und Jagdschein
Vor zwölf Jahren machte die Sundernerin, die inzwischen eine berufliche Karriere als Beamtin im Fernmeldedienst eingeschlagen hatte, in ihrer Freizeit einen Falkner- und einen Jagdschein. Dadurch war sie befugt, sich nun auch um Greifvögel kümmern zu dürfen und diese zu beherbergen. „Ich wollte die Vögel niemals dressieren, sondern einfach nur aufpäppeln und dann wieder in die Freiheit entlassen.“ So fanden in all den Jahren beispielsweise Turmfalken, Mäusebussarde oder auch Steinkauze Rettung und Unterschlupf bei ihr.
Es kamen mit der Zeit noch zwei Schafe, eine Eule, Papageien als auch „normale“ Haustiere, wie Hund und Katze, hinzu. Und dann eines Tages hatte ihr ein bekannter Jäger zwei verlassene Waschbärwelpen gebracht. „Was sollte ich da machen? Bei Waschbären handelt es sich um gebietsfremde Arten. Sogenannte invasive Tiere dürfen dann nicht zurück in die Freiheit.“
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Also baute ihr Lebensgefährte eine Gehege für die kleinen Nordamerikaner. „Mein Freund unterstützt meine Tierliebe“, verrät sie. Ihr „Hobby“ verschlingt übrigens eine Menge Geld, aber das ist bei der 60-Jährigen kein Thema. „Lieber verzichte ich auf Urlaub und andere Luxusdinge“, erklärt sie.
Ihr großes Herz stößt nicht immer auf Verständnis. Daher möchte sie ihren vollen Namen auch nicht veröffentlicht wissen. „Es gibt leider zu viele Tierhasser, die kein Verständnis haben“, meint sie. Besonders Waschbären seien umstritten, da sie eigentlich nicht nach Deutschland gehörten. Dabei sehen die putzigen Tiere mit ihrem „Panzerknacker-Look“ nicht nur niedlich aus, sie haben scheinbar auch nur Unsinn im Kopf. Im Sunderner Privatgehege tummeln sich mittlerweile sechs Waschbären, die allesamt kastriert und geimpft sind und regelmäßig den hiesigen Tierarzt besuchen.
Waschbär mit im Urlaub
Claudias erster Waschbär war sogar einmal mit im Dänemark-Urlaub. „Eine Freundin hatte mich dazu eingeladen und ich wollte eigentlich nicht, da ich zu dieser Zeit die Verantwortung für den kleinen Waschbären übernommen hatte“. Doch die Freundin ließ nicht locker und sagte, dass sie den Waschbären einfach mitnehmen sollte. „Das war schon ein ungewohntes Bild am Strand“, erinnert sich Claudia und lacht. Der Waschbär sei bei den Badegästen ein Star gewesen. „Jeder wollte ihn mal streicheln.“
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Die putzigen Tierchen in ihrem Gehege sind übrigens überhaupt nicht scheu, eher neugierig. Sie beißen oder kratzen auch nicht. Im ausbruchsicheren Gehege haben sie genügend Auslauf, Klettergerüste und sogar ein paar Spielsachen. Bei den Nachbarn sind sechs „Banditen“ übrigens allesamt beliebt. Da habe der eine oder andere, der gerade vorbeikäme, auch schon mal ein Leckerchen dabei.