Oeventrop. Die Bauarbeiten der Dinscheder Brücke in Oeventrop gehen voran. Hier stehen die wichtigsten Neuigkeiten.

Brücken verbinden: diese Redewendung ist den meisten Menschen wohl bestens bekannt. Umso wichtiger ist es, sie zu erneuern oder ganz neu zu errichten, wenn sie Beschädigungen aufweisen. Man muss nicht die Rahmedetalbrücke auf der A45 oder die Leverkusener Brücke auf der A1 als Beispiele nehmen, um aufzuzeigen wie wichtig diese Bauwerke für den Verkehr in Nordrhein-Westfalen sind.

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Auch in Arnsberg gibt es mehrere Brücken, die einer Erneuerung bedürfen. Eine davon ist die Dinscheder Brücke in Oeventrop. Dort quält sich der Verkehr momentan über eine Behelfsbauwerk, weil die alte Brücke aus dem Jahr 1933 abgerissen werden musste, und von fleißigen Bauarbeitern ein neues Brückenbauwerk errichtet wird.

Verzug beim Bau

„Die Arbeiten kommen insgesamt gut voran“, berichtet Bauleiter Peter Aßhoff von Straßen.NRW. Er überwacht von seinem Büro in einem der Baucontainer, die sich in der Nähe der Schützenhalle befinden, das Geschehen auf der Baustelle. Man habe zirka drei Monate Verzug beim Bau. Das sei aber auf mehrere Faktoren zurückzuführen, auf die der Bauleiter keinen Einfluss habe, sagt Aßhoff. Die Nachwirkungen der auslaufenden Corona-Pandemie seien ebenso zu nennen wie Versorgungsengpässe beim Material und der Fund von Kampfmitteln. „Dadurch, dass die Kampfmittel oftmals in unmittelbarer Nähe zum Wasser aufgefunden werden, müssen wir in den meisten Fällen spezielle Taucher anfordern. Davon gibt es aber bundesweit nicht so viele, so dass wir Geduld benötigen“, so der Bauleiter. Auch das Hochwasser habe in den letzten Jahren die Bauarbeiten zwischenzeitlich verzögert.

Willi Linn (links) und Peter Aßhoff mit einer der Zeitkapseln, die in der Brücke eingesetzt werden soll.
Willi Linn (links) und Peter Aßhoff mit einer der Zeitkapseln, die in der Brücke eingesetzt werden soll. © Eric Claßen

Über das Vorgängerbauwerk sind laut einer Verkehrszählung von 2015 täglich mehr als 6.000 Fahrzeuge gefahren. Um diesen Belastungen gerecht zu werden, wird das neue Bauwerk massiv errichtet. Allein 1.500 Kubikmeter Beton werden am Ende verbaut sein. Das entspricht mehr als 300 Lkw-Ladungen. Drei Pfeiler und zwei Widerlager entstehen derzeit über der Ruhr. Sie sollen dann künftig über 4.000 Tonnen Traglast aushalten und idealerweise rund 100 Jahre halten. Sieben Millionen Euro kostet der Brückenneubau.

Peter Aßhoff vermisst in der heutigen Bewertung der beschädigten Brücken in Deutschland die steigenden Verkehrszahlen. „Die Ingenieure haben in den 50er Jahren genauso gut gearbeitet wie wir heute. Nur konnte damals niemand ahnen, wie viele Autos über die Brücken einmal fahren würden. Irgendwann ist auch das stabilste Bauwerk abgenutzt“, sagt Aßhoff.

Zeitkapseln eingesetzt

Die Bedeutung der Dinscheder Brücke ist auch Willi Linn mehr als bewusst. Oeventrops Ortsheimatpfleger hat sich überlegt, dass zwei Zeitkapseln in das Bauwerk eingesetzt werden sollen. Schon im Vorgängerbau hatte es ein zirka 50 Zentimeter langes und rund zehn Zentimeter breites und fest verschlossenes Rohr gegeben, dass dort platziert war. Im Inneren des Rohrs befanden sich eine Urkunde und alte Zeitungsartikel sowie einige Münzen.

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Willi Linn möchte eine der beiden neuen Zeitkapseln mit Dokumenten zur vorherigen Brücke und historischen Büchern bestücken und die andere Zeitkapsel mit aktuellen Unterlagen und Dokumenten zur heutigen Zeit. Auch Geld und eine neue Urkunde sind wieder als Inhalt vorgesehen. Hergestellt hat die Zeitkapseln die Firma FKM Elemente aus Sundern. „Die Zeitkapseln sind mittels modernster Technik aus einem Aluminium-Block herausgefräst worden. Alle Inhalte werden auch vor einem Wassereinbruch geschützt sein. Freundlicherweise wurden mir die Zeitkapseln kostenlos zur Verfügung gestellt“, erzählt Willi Linn.

Von der Thankgrim-Gesellschaft aus Hüsten gebe es kleine Zusammenfassungen über die Ortsgeschichte der jeweiligen Ortsteile Arnsbergs. Diese Infos sollen auf einem USB-Stick in digitaler Form in der Zeitkapsel landen. „Ich weiß natürlich nicht, ob künftige Generationen diesen Stick dann überhaupt noch verwenden und auslesen können. Aber der Versuch ist es wert“, sagt Linn.

Keine One-Man-Show

Doch das Füllen der Kapseln mit Inhalten soll keine One-Man-Show des Ortsheimatpflegers werden. „Ich habe zum einen die Parteien und Vereine in Oeventrop kontaktiert, und um Andenken gebeten. Zum anderen würde ich mir wünschen, wenn sich möglichst viele Menschen aus Oeventrop und Umgebung am Bestücken der Kapseln beteiligen.“ Auch der Arbeitskreis Ortsgeschichte unterstützt die Pläne. Unter Tel. 02931/5310731 kann man Kontakt mit dem Ortsheimatpfleger aufnehmen und weitere Gegenstände und Dokumente anbieten.

Der Ort, an dem die Zeitkapseln platziert werden, steht auch bereits fest. Im Bereich des Widerlagers sollen die Kapseln unter der Verblendung aus Natursteinen angebracht werden. „Wir werden das dann so dezent kennzeichnen, dass Eingeweihte wissen, wo sich die Kapseln befinden, Langfinger aber nicht so einfach rankommen.