Neheim. 3. Etappe der Deutschland Tour startet am 26. August in Neheim über Menden nach Essen. Es ist mit den großen Stars der Tour de France zu rechnen.

Die Arnsberger Stadt Neheim wird Startort der 3. Etappe der Deutschland-Tour vom 23. bis 27. August. Am Samstag, 26. August, wird die erste Garde des internationalen Radsports im Schatten des Sauerländer Doms auf dem Neheimer Markt zum vorletzten Streckenabschnitt in Richtung Essen aufbrechen. Am Mittwoch wurde in Frankfurt die genaue Streckenführung bekanntgegeben.

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Schon vor wenigen Wochen war bekanntgeworden, dass die zweite Etappe nach dem Start in Kassel in Winterberg im Sauerland mit einer Zielankunft enden würde. Der Startort der 3. Etappe war neben der detaillierten Streckenführung das letzte nicht gelüftete Rätsel der Deutschland-Tour-Organisation. Nun wurde Neheim offiziell benannt. Bürgermeister Ralf Bittner und Arnsbergs Stadtmarketing-Managerin Tatjana Schefers waren am Mittwoch zur öffentlichen Präsentation der Deutschland Tour 2023 in Frankfurt vor Ort.

Winterberg ist Zielort der 2. Etappe>>>

„Es ist mit den Topstars der Tour de France zu rechnen“, freut sich Jörg Scherf, Vorsitzender des RC Victoria Neheim, schon jetzt auf das Event in seiner Heimatstadt. Als Manager des Radsportteams Saris Rouvy Sauerland hofft er zudem darauf, dass der heimische Profirennstall eine Wildcard für die Teilnahme an der Deutschland Tour erhalten wird. „Die teilnehmenden Wildcard-Teams werden erst im Juni bekanntgegeben“, so Jörg Scherf. Er setzt darauf, dass mit den Leistungen in der Bundesliga in den vergangenen zwei Jahren und auch mit der Ausrichtung der Sauerland-Tour genügend Argumente gegeben sind, dass die Wahl auf das Team Sauerland falle.

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Fahrerlager in Möhnestraße

Die 2. Etappe führt von Kassel über Marsberg, Brilon, Meschede und Eslohe nach Winterberg. Nach der Zielankunft in Winterberg wird der Tour-Tross, der mehrere hundert Personen umfasst, in verschiedenen Hotels in Arnsberg und in der Umgebung untergebracht. Vor dem Start der dritten Etappe wird das Fahrerlager, das vom Publikum hautnah erlebbar sein soll, in der Möhnestraße untergebracht. Der Start soll auf dem Neheimer Markt erfolgen, von dem aus es über das Ohl auf die Bundesstraße 7 in Richtung Voßwinkel und von dort nach Wimbern gehen soll. Irgendwo bei Voßwinkel ist auch damit zu rechnen, dass der neutralisierte Start aufgehoben wird und der fliegende Start das Radrennen eröffnet. Über Menden soll es dann nach Fröndenberg und über „die Eule“ - den Erik-Zabel-Berg - weiter in Richtung Ruhrgebiet gehen.

Kosten bis 40.000 Euro für Arnsberg

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir den Zuschlag erhalten haben“, sagt Arnsbergs Bürgermeister Ralf Bittner, „es ist eine Bestätigung für unsere Vereine und ein schönes Stadtmarketing“. Tatjana Schefers spricht von „einer tollen Möglichkeit der Außendarstellung, die für die Stadt einen echten Mehrwert darstellt“. Und diesen lässt sich Arnsberg auch etwas kosten. Als Startort ist mit Kosten in Höhe von 35.000 bis 40.000 Euro zu rechnen - bestritten wird das aus dem Marketing-Etat der Stadt. In Absprache mit den Tour-Organisatoren darf die Stadt aber Sponsoren gewinnen, so dass die genannte Summe nur der „Worst Case“ (schlimmster Fall) ist. „Das ist gut investiertes Geld“, sagt Arnsbergs Bürgermeister Ralf Bittner. Er habe „keine zehn Sekunden gezögert zuzusagen“. So ein Event würde das Image von Arnsberg als „Stadt der Bewegung stärken“ und darüber hinaus auch für weitere Sportveranstaltungen zum Beispiel auf der Großen Wiese qualifizieren. „Das kann uns ganz andere Optionen eröffnen, an die wir jetzt noch gar nicht zu denken wagen“, so Bittner.

Fabian Wegmann (Tour Organisation) mit Heiko Volkers (SVL Sports), Winfried Borgmann (Winterberg), Tatjana Schefers (Stadtmarketing Arnsberg) und Ralf Bittner (Bürgermeister Stadt Arnsberg).
Fabian Wegmann (Tour Organisation) mit Heiko Volkers (SVL Sports), Winfried Borgmann (Winterberg), Tatjana Schefers (Stadtmarketing Arnsberg) und Ralf Bittner (Bürgermeister Stadt Arnsberg). © Jörg Scherf

Hocherfreut zeigt sich auch Conny Buchheister, Citymanager des Aktiven Neheim. „Das ist super“, sagt er schon, als sich abzeichnete, dass Neheim den Zuschlag bekommen könnte, „wir wissen doch alle, was deutschlandweite Fernsehbilder wert sind“. Tatsächlich ist der Status als Startort gerade an den beiden Wochenendtagen von höherer Bedeutung, weil zum einen über einige Kanäle ganztägige Übertragungen dann eine höhere Reichweite als an Werktagen haben und weil an einem Samstagmorgen von viel mehr Publikum am Start und an der Strecke auszugehen sein wird. Mit Umsätzen ist aber nicht nur durch Besucher zu rechnen, auch viele Mitarbeitende der Werbekarawane, die vor dem Peleton durch das Land heizt, brauchen Quartiere, gehen abends in Restaurants und lassen Geld im Ort.

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Arnsberger Orga-Team schon länger aktiv

Die Vorbereitungen laufen schon länger - auch diese Zeitung berichtete darüber. Der Sportliche Leiter der Deutschland Tour, Ex-Profifahrer Fabian Wegmann, war bereits viel im Sauerland unterwegs. Bei der Stadt Arnsberg waren Feuerwehr, Ordnungsbehörden, Polizei, Sportbüro und Stadtmarketing in die Planung ebenso eingebunden wie der RC Victoria Neheim. „Wir werden weitere ehrenamtliche Hilfe benötigen“, sagt Tatjana Schefers, „aber alle haben Bock auf diese Veranstaltung“. Auch der Stadtsportverband solle eingebunden werden. Allein für die Verkehrssicherung von zehn Kilometer Strecke sei mit rund 100 Ordnungskräften zu rechnen. Auch das ist ein Grund, warum die dritte Etappe in Neheim startet. Eine Fahrt durch ganz Arnsberg wie bei der Sauerland Tour wäre ein um ein Vielfaches höherer organisatorischer Aufwand gewesen. Außerdem habe die Deutschland Tour ein Interesse gehabt, dass sich das Peleton schnell in Richtung Ruhrgebiet verabschiedet, nachdem es ja am Freitag auf der zweiten Etappe schon über Marsberg nach Winterberg viel im Sauerland unterwegs gewesen sein wird. Ansonsten hätte sich Tatjana Schefers natürlich auch gewünscht, dass alle Stadtteile hätten involviert werden können. Insbesondere eine Fahrt der Tour-Größen die Alt-Arnsberger Bergstraße hoch vorbei am Limpsturm wäre höchst attraktiv gewesen.

Das Herz des Radsports in Arnsberg aber schlägt in Neheim. Der dort ansässige RC Victoria Neheim ist jedenfalls vorbereitet und will kräftig mitanpacken. „Unsere Helfer stehen bereit“, sagt Jörg Scherf, „der Vorstand und der ganze Verein freuen sich auf die Deutschland Tour“. Viel Arbeit werde den lokalen Helfern aber von der hochprofessionellen Tour-Orga bereits abgenommen. „Die Tour ist ein Wanderzirkus, der ganz viel Equipement und Menpower mitbringt“, so Scherf.

Das sind die Streckenportraits im Sauerland

Zur 2. Etappe treten die Profis in Hessen an. Die längste Etappe der diesjährigen Rundfahrt beginnt in der Kasseler Innenstadt und geht nach 190 Kilometern in Winterberg zu Ende. Bevor die Landesgrenze passiert wird, verabschiedet sich Hessen mit einem kurzen steilen Anstieg hinter Bad Arolsen auf dem Weg in den Hochsauerlandkreis. Das Terrain bleibt Sauerland-typisch und die wellige Strecke führt über Marsberg, Brilon und Meschede zum Hennesee und weiter nach Eslohe. Spätestens in der letzten Rennstunde des Tages müssen die Kletterbeine in Bestform sein. In Altastenberg wird der höchstgelegene Ort der diesjährigen Deutschland Tour erreicht. Winterberg ist in Sicht, aber bis zum Zielstrich sind noch 20 weitere Kilometer zurückzulegen. Die Zielrunde führt aus Winterberg wieder heraus und nach einer kurzen, steilen Abfahrt in das Orketal, vorbei an der Wintersport-Arena Sauerland, beginnt die entscheidende Gegensteigung. 2,5 Kilometer Klettern auf der Hochsauerland Höhenstraße bis zum Teufelslappen.

Zum Start in das Deutschland Tour-Wochenende und zur 3. Etappe bleiben die Profis im Sauerland. In Arnsberg-Neheim beginnt ein Renntag, der voller Herausforderungen steckt. Am Neheimer Markt erfolgt der neutrale Start und das Feld quert zum ersten Mal die Ruhr. Der Fluss ist an diesem Tag ein ständiger Begleiter bis zum Zielort Essen. 174 Kilometer mit 1520 Höhenmetern – die nackten Zahlen dieser reinen NRW-Etappe täuschen. Im Profil sind kurze steile Anstiege versteckt, die einigen Fahrern alles abverlangen. Nach nur 12 Kilometern wartet in Fröndenberg die auch bei Hobbyradsportler/-innen berühmt-berüchtigte „Eule“ mit Steigungen bis 13 Prozent. Die nächste Rennstunde bleibt wellig und verläuft mit Richtungswechseln entlang der Ruhr, bevor am Hengsteysee der Serpentinen-Anstieg zur Hohensyburg folgt. Der Auftakt für den schweren Mittelteil der Etappe, der ein ständiges Auf und Ab auf 75 Kilometern bietet. Sandberg, Sender Langenberg, Nordtrather Tal – allesamt mit zweistelligen Steigungsprozenten. Wer die Tour gewinnen möchte, wird spätestens hier Akzente setzen.

Das alles weckt viel Vorfreude. „Bei der Präsentation herrschte eine mega Stimmung und eine tolle Atmosphäre“, so Tatjana Schefers, „alle Beteiligten haben Lust