Arnsberg/Paris. Frikadellen, Knackwürste, Bier, Schinken und sieben Freunde aus Arnsberg - mit einem Taxi „Elton“ nach Paris. So leben die Acht ihre Jugendidee.

Zur Linken ein frisches Veltins - zur Rechten eine Platznummer. Denn die siebenköpfige Reisegruppe aus Arnsberg verlost ihre Sitze im nigelnagelneuen Bulli und will diese bei jeder einzelnen Rast neu auslosen. „Damit man nicht immer neben dem gleichen Plappermaul sitzt“, sagt eine der beiden mitfahrenden Frauen und lacht. Ebenfalls mit dabei: ein waschechter Sauerländer-Schinken, Knackwürste (mit frischem Räucherduft), Frikadellen, Schnitzelchen und natürlich ein paar Bierchen - Letzteres für die Freunde, nicht für den Fahrer.

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Großes Erstaunen rundum, als Bernd Scheiwe das liebevoll vorbereitete Proviant in den Kofferraum des Bullis packt. „Vom Schinken wussten wir ja gar nichts.“ Auch Elton, den Fahrer, verwundert es, was da alles in seinen Bulli verladen wird. Kurz danach: Große Aufbruchsstimmung. Die Freunde setzen sich auf ihre ausgelosten Plätze - und düsen mit Elton und gesangstarker guter Laune vom Steinweg in Arnsberg aus los.

Gut gelaunt vor dem Start. Was darf auf keinen Fall in Paris fehlen? Natürlich: Echter Sauerländer-Schinken.
Gut gelaunt vor dem Start. Was darf auf keinen Fall in Paris fehlen? Natürlich: Echter Sauerländer-Schinken. © Thora Meißner

Wohin geht’s? „Nach Paris“, sagt Florian Rechtsprecher, „und zwar mit dem Taxi.“ Was sich zunächst anhört, wie eine schlichtweg teure Idee, ist dem Grunde nach eine Spontanidee, die schon seit Jahren existiert. In der Jugend habe man ja des Öfteren mal ein wenig herumgesponnen - und dann gebe es ja auch noch dieses Lied „Taxi nach Paris“. „Jeder hat ja irgendwann mal gesagt: Komm, lass uns mit dem Taxi nach Paris fahren“, so Florian Rechtsprecher weiter, „und wir machen es jetzt halt.“ Wir, das seien Bernd Scheiwe, Anke Flüchter, Klaus Willmes, Andreas Raschke, Frank Becker, Wiebke und Florian Rechtsprecher und natürlich der Taxifahrer Elton Fejzullai.

Eigentlich hatten die Freunde diesen Kurztrip schon vor drei Jahren „geplant“ - doch dann kam Corona. Irgendwie sei Elton nun der Auslöser gewesen, die Idee aufleben zu lassen und aufzubrechen. Die Spontanität, wie der Song sie heraus tönt, müssen die sieben in vollem Berufs- und Familienleben stehenden Freunde dann aber doch ein wenig planen. „Wir nehmen uns da auch alle nicht so ernst“, sagt Florian Rechtsprecher, „wir arbeiten alle viel - da muss das auch mal sein.“

Taxi Elton - verlässlicher Fahrer in Arnsberg (und Paris)

„Taxi Elton“ gibt es erst seit einem Jahr in Arnsberg. „Ich bin vorher zwölf Jahre für andere Taxiunternehmen gefahren“, sagt Elton Fejzullai, „vor einem Jahr habe ich mich dann selbstständig gemacht.“ Mit der dritten Taxilizenz schafft er sich vor gut zwei Wochen seinen ersten Bulli an.

„Er hat uns regelrecht ermutigt, jetzt wo er den Bulli hat, die Idee umzusetzen. Ich glaube, er hatte mehr Spaß an der Idee als wir selbst“, sagt Florian Rechtsprecher und lacht. Er kennt Elton seit Jahren - war schon des Öfteren Fahrgast. „Elton ist absolut verlässlich“, sagt er, „egal, wann wir wo ein Taxi brauchen - er ist da!“

Der Spaß an der Idee scheint es auch zu sein, dass er der siebenköpfigen Reisegruppe einen „Freundschaftspreis“ für die Hin- und Rückfahrt macht. Die Freunde übernähmen auch seine Kosten, erzählt er weiter, so dass ihm auch ein kleiner Gewinn bliebe. Zwischen ihm und Florian Rechtsprecher habe sich schon ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt - so dass er dann nach einer Taxifahrt auch schonmal auf ein Glas Cola einladen würde, resümiert Florian Rechtsprecher.

Weniger als 24 Stunden in Paris

„Wir übernachten in einer Unterkunft in Montmartre. Auf dem Künstlerberg hat man einen tollen Blick über Paris und kann den Abend im Kneipenviertel Pigalle ausklingen lassen“, sagt Florian Rechtsprecher. Natürlich zum passenden Lied: Pigalle, Pigalle, das ist die größte Mausefalle mitten in Paris. Vorher ginge es dann natürlich über die Champs Élysées bei passendem Gesang im Taxi „Oh, Champs Élysées“, um anschließend Eltons Fahrkünste im achtspurigen Kreisverkehr rund um den Arc de Triumphe zu testen.

Angekommen. Die sieben Freunde und Taxi Elton genießen ihre paar Stunden in Paris - hier vor dem Eiffelturm.
Angekommen. Die sieben Freunde und Taxi Elton genießen ihre paar Stunden in Paris - hier vor dem Eiffelturm. © Privat

„Und danach darf natürlich das obligatorische Foto vor dem Eiffelturm nicht fehlen“. Auch die ein oder andere Sehenswürdigkeit dürfe nicht fehlen. So beispielsweise die im neobyzantinischen Stil gebaut römisch-katholische Wallfahrtskirche auf dem Montmartre im 18. Arrondissement von Paris. All diese Pläne setzen die feierlustigen Freunde und ihr Taxifahrer Elton um.

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Nach der Nacht im Hotel mit grandiosem Ausblick müssen die sieben Freunde morgens gegen 11 Uhr jedoch wieder aus dem Hotel auschecken - und machen sich dann planmäßig wieder auf den Rückweg. Ein echter Kurztrip „mit dem Taxi Elton nach Paris“. Am Sonntagabend bleibt neben dem voraussichtlich leichten Veltins-Kater die Erinnerung an einen coolen Kurztrip nach Paris - mit dem Taxi. Eine Anekdote, die auch später bei den Enkelkindern noch gut ankommen wird.