Holzen/Baltimore. Seit neun Monaten lernt, lebt und arbeitet Inka Bertram aus Holzen nun in Baltimore, USA. Doch bald ist das Auslandsjahr vorbei. Das sagt sie.

„Ich spreche grottenschlechtes Englisch“, sagt Inka Bertram aus Holzen seinerzeit - einige Tage vor ihrem Abflug in die USA. Heute, rund neun Monate später, sieht sie das anders. „Ich glaube, ich komme ganz gut klar“, sagt sie, „es gibt sogar Leute, die nicht heraushören, dass ich aus Deutschland komme.“

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Kleine Patzer passieren ihr dennoch. Am Telefon soll sie ein Wort buchstabieren. Bei N stockt sie und sagt: „N wie Nashorn“. Totenstille herrscht und eine ihrer Kolleginnen glaubt, sie habe ein Schimpfwort gesagt. Auch am anderen Ende des Telefons scheint man stutzig zu sein. „What?“ Natürlich weiß niemand, was ein „Nashorn“ ist (zumal es auf Englisch auch nicht mit N beginnt, sondern mit „r“ und „rhino“ heißt). „Das war echt peinlich“, sagt Inka, „aber auch irgendwie sehr lustig.“

Austausch neigt sich dem Ende zu

Ansonsten käme sie mit dem „native English“ mittlerweile gut klar. Obwohl sie natürlich immer noch Probleme habe, Menschen zu verstehen, die mit starkem Akzent sprächen. Meistens ergebe sich das Verständnis jedoch dann auch aus dem Kontext heraus.

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm sieht vor, ein Jahr lang in den USA zu wohnen und dort in einer Gastfamilie zu leben. Inka Bertram besuchte dort ein paar Monate lang die Highschool und befindet sich momentan in der ebenfalls im Programm vorgesehenen Arbeitsphase. Doch diese ist bereits in acht Wochen vorbei.

Mit dem PPP ein Austauschjahr in den USA

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm gibt seit 1983 jedes Jahr Schülerinnen und Schülern sowie jungen Berufstätigen die Möglichkeit, mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages ein Austauschjahr in den USA zu erleben.

Zeitgleich sind junge US-Amerikaner zu einem Austauschjahr zu Gast in Deutschland. Das PPP ist ein Programm des Deutschen Bundestages und des US-Congress.

Die Bewerbungsfrist für das Austauschjahr 2024/25 beginnt voraussichtlich am 2. Mai 2023.

„Danach steht noch ein Online-Abschlussseminar auf dem Plan“, sagt Inka Bertram, „und danach dann die dreiwöchige Abschlussreise.“ Darauf freut sie sich besonders, denn gemeinsam mit weiteren Austausch-Teilnehmenden wird sie dann eine „Tour“ durch die USA vornehmen. Kleine „Urlaube“ gönnte sie sich auch in den vergangenen Monaten schon, wie beispielsweise auch den Besuch des Botanischen Gartens in Miami Beach. Die Abschlussfahrt sei jedoch etwas Besonderes.

Den politischen Auftrag, nämlich als „Junior-Botschafterin“ aktiv zu sein, sieht Inka Bertram ebenfalls erfüllt - wenn auch in kleinem Maße. Denn es sei den Austauschteilnehmenden lediglich gelungen, während des PPP-Zwischenseminars einmal mit der rechten Hand des U.S. Senators for Maryland Ben Cardin zu sprechen (wir berichteten).

Weltoffener geworden

Funfact sei jedoch, dass sie während eines Pressetermins in einem renommierten Hotel neben Olaf Scholz, dem Deutschen Bundeskanzler, habe stehen dürfen. „Da muss man erst in die USA reisen, um neben dem Bundeskanzler aus Deutschland stehen zu können“, scherzt sie. Leider dürfe sie das Foto nur unter bestimmten Voraussetzungen verwenden.

Schon in drei Monaten wird sie zurück in Deutschland sein. „Ich freue mich natürlich mega auf meine Familie, meine Mutter und meine Großeltern“, sagt sie, „aber ich werde auch meine Gastfamilie sehr vermissen.“ Sie habe jedoch das Angebot bekommen, dort -wie sie wolle- Urlaub zu machen.

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Ihre Pläne zurück in Deutschland sehen jedoch erst einmal anders aus. „Ich möchte mich dann für mein Lehramt-Studium einschreiben“, sagt sie. Welche Fächer sie letztendlich auswählen möchte, weiß sie noch nicht genau. Aber sie möchte immer noch an der Berufsschule unterrichten. Das Auslandsjahr habe sie selbstbewusster und sicherer im Auftreten werden lassen. „Ich bin viel weltoffener geworden“, so Inka Bertram, „und ich möchte vielmehr von der Welt sehen.“