Arnsberg/HSK. Trotz hoher Fallzahlen: Kriminalität im öffentlichen Raum ist laut Polizei seit Jahren rückläufig.
Sind Bürgerinnen und Bürger in Arnsberg noch sicher? Nach Gewalttaten und Schlägereien auf offener Straße in den vergangenen Wochen – u.a. am Feauxweg und in der Neheimer Innenstadt – haben wir die Struktur der Straftaten im Stadtgebiet unter die Lupe genommen – Ergebnis: Tatsächlich beschäftigt die sogenannte Straßenkriminalität – gefährliche und schwere Körperverletzungen auf Straßen, Wegen und Plätzen fallen in diese Kategorie – die Polizei vor Ort derzeit am meisten. Doch trotz hoher Fallzahlen sei in diesem Bereich, im Vergleich zu den Vorjahren, ein Rückgang zu verzeichnen, erklärt Laura Burmann. Im „Drei-Fragen-Interview“ (weiter unten) äußert sich die Sprecherin der Kreispolizeibehörde des HSK ausführlich zu dieser Thematik – und zum Phänomen der „Angsträume“.
Womit sich heimische Ordnungshüter sonst noch „so rumschlagen“ müssen, enthüllt ein Blick auf die „Kriminalstatistik 2022 für den HSK“, die kürzlich veröffentlicht wurde (wir berichteten). Diese weist für Arnsberg im vergangenen Jahr 4441 ermittelte Straftaten auf – in Sundern waren es im selben Zeitraum 1150 – Trends zur Entwicklung zeigt unsere Grafik:
Rauschgiftkriminalität
Erfreulich aus Sicht der Ermittler: Im Kampf gegen Betäubungsmittel-Konsum konnten sie im Jahr 2022 zahlreiche Erfolge verzeichnen – ein Highlight in Arnsberg: Beim Brand einer Lagerhalle wurde eine große Plantage entdeckt, mehr als 50 Kilogramm Marihuana wurden sichergestellt. Der Betreiber konnte im Anschluss ermittelt werden. In Arnsberg ging die Zahl der Drogendelikte im Jahr 2022 auf 406 Fälle zurück (2021 waren es 554).
Wohnungseinbruch
Der Schwerpunkt bei dieser Straftat liegt weiterhin in Arnsberg. „Hier spielen u.a. Nähe zu den Ballungsräumen sowie die Autobahnanbindung eine gewichtige Rolle“, analysiert die heimische Kriminalpolizei – und liefert für Arnsberg folgende Zahlen: Im Jahr 2022 wurden 75 Wohnungseinbrüche im Stadtgebiet gemeldet, im Jahr zuvor waren es „nur“ 49; und im Jahr 2020 ermittelte die Kripo in 69 Fällen (in Sundern: 42 Einbrüche im Jahr 2022, nur 19 im Jahr 2021 und 23 in 2020.
„DREI FRAGEN“ an Laura Burmann, Sprecherin HSK-Kreispolizeibehörde
1 Welche Straftaten im Stadtgebiet Arnsberg hielten/halten die Polizei – in 2022 und aktuell – besonders „in Atem“?
Die höchsten Fallzahlen verzeichnen wir im Bereich der Straßenkriminalität. Etwa die Hälfte der dort verzeichneten Straftaten fällt auf Sachbeschädigungen zurück. Weiterhin zählen Straftaten aus Gruppen, sexuelle Belästigung, sonstige Raubüberfälle sowie gefährliche und schwere Körperverletzungen auf Straßen, Wegen, und Plätzen zur Straßenkriminalität.
2 Nach Gewalttaten/Schlägereien im Feauxweg im Stadtteil Arnsberg und vor Kurzem in der Neheimer Innenstadt stellt sich die Frage: Gibt es in Arnsberg ein Problem mit „Straßenkriminalität“?
Obwohl Straßenkriminalität die höchsten Fallzahlen aufzeigt, haben wir in diesem Bereich einen Rückgang. Die Zahlen fallen seit ein paar Jahren – und vergleicht man das erste Quartal 2022 mit dem ersten Quartal 2023, so setzt sich der Trend fort. Dieses Jahr gab es im Stadtgebiet Arnsberg weniger Straßenkriminalität als im gleichen Zeitraum 2022.
3 Stichwort „Angsträume“ – wo im Arnsberger Stadtgebiet sind die heimischen Beamten besonders gefordert?
Parkanlagen, Parkhäuser, Busbahnhöfe oder enge, dunkle Wege sind mit Anbruch der Dunkelheit klassische Angsträume, die nur schwer von ihrem Stigma befreit werden können. Mit harten Zahlen lässt sich diese Angst nicht begründen. Die Polizei kennt diese Orte in ihren Bezirken. Die Örtlichkeiten werden stärker bestreift – und Personen gegebenenfalls kontrolliert. Sollte einer Bürgerin oder einem Bürger etwas Verdächtiges auffallen, so sollte er direkt den Polizeiruf 110 wählen und die Polizei verständigen.