Arnsberg. Mit dem „Bianco Rosso“ haben sich die Arnsbergerin Lisa und der Römer Antonio einen Traum erfüllt.
Elisabeth Hoffmann und Antonio Attioli leben in der Arnsberger Altstadt ihre Passion zum Wein. 1993 hat der gebürtige Römer mit seiner Frau Lisa den Vertrieb italienischer Weine unter dem Namen „Weinhandlung Bianco Rosso“ begonnen. Im historischen Gewölbekeller am Hanstein beginnt ihre Geschichte mit zuerst nur 200 Flaschen Wein.
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Das Paar lernte sich in Griechenland kennen und ist heute über 35 Jahre zusammen. Nach einigen Jahren des Hin- und Herreisens zwischen Rom und Arnsberg entscheiden sich Lisa und Antonio für Arnsberg als gemeinsame Wahlheimat. Sicherlich vermisst Antonio Rom und Italien sowieso, aber in Deutschland waren die Hürden zur Selbstständigkeit damals wesentlich niedriger. Die Liebe zum Wein begann in Italien zunächst als Hobby. In ihrem Bekanntenkreis wuchs der Spaß an privater Weinherstellung und nach einer Ausbildung zum Sommelier kam die Idee zur Eröffnung einer Weinhandlung in Deutschland.
Im Jahr 2006 eröffneten sich für die Beiden mit dem Erwerb des Hauses in der Klosterstr. 8 viele Möglichkeiten: Arbeiten und Leben unter einem Dach, denn mittlerweile gab es auch Familienzuwachs. Zwei Jahre renovierten Lisa und Antonio das alte Haus, das mitten im Klassizismusviertel steht und eine interessante historische Geschichte hat.
Lange Historie des Hauses
Das Haus wurde für den ersten Landrat des „Crayses“ (Kreises) Arnsberg Franz Anton Thüsing und dessen Familie vom bekannten Architekt Karl Friedrich Schinkel erbaut. Thüsing ist eine bekannte historische Persönlichkeit, da er um 1824 die Versetzung des Hirschberger Tores vom aufgegebenen Jagdschloss Hirschberg nach Arnsberg veranlasste. Das Bauwerk ist eines der bedeutendsten Wahrzeichen der Region und steht heute noch sehr präsent am Eingang des Gymnasiums Laurentianum in der Klosterstraße.
Franz-Anton Thüsing verstarb mit gerade mal 53 Jahren nach einem Reitunfall auf dem Rückweg von Kloster Brunnen nach Arnsberg. Danach bewohnte das Haus Joseph Wertz, ein im Umkreis bekannter Dentist mit dem Rufnamen „Wurzel“, dessen Großfamilie dort Platz fand. Ein Nachkomme führte die Praxis weiter. Schließlich kam das Haus in städtische Hand: eine Kleiderkammer der AWO im Obergeschoss; ein Senioren Café im Erdgeschoss. Und fast wäre das Haus einem Brand zum Opfer gefallen.
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Nach so viel Geschichte nun zurück zu In Vino Veritas. Da das Erdgeschoss und der Gewölbekeller der passende Ort für die Erweiterung des Weinhandels sind, wird das Haus in Eigenregie renoviert. Lisa und Antonio bemühen sich den Charme des Hauses zu erhalten – so findet man unten im Flur heute noch die Originalgarderobe vom „Dentisten“. 2008 ist es endlich so weit. Ein großes Schild steht auf der Freitreppe: Wir sind da! Das Konzept: hochwertige Lebensmittel, Qualitäts-bewusst hergestellt und zu einem realistischen Preis verkaufen.
Komplexes Lebensmittel
Antonio erklärt: „Wein ist das komplexeste Lebensmittel, das es gibt. In einem Wein sind ungefähr 250 verschiedene Stoffe. Wie bei jedem anderen Lebensmittel – ein guter Wein ist ein gut gemachter Wein. Geschmack ist Erziehung, Kultur und Gewohnheit. Das gilt für alles, was wir essen und trinken. Sicherlich gibt es Lebensmittel, die nicht gut gemacht sind und auch schmecken. Diese sind aber oft nicht „gut“ für uns. Wenn wir schlecht essen und trinken dann ist es schwer gesund zu bleiben.“
Welchen Wein trinken die beiden denn am liebsten? Lisa und Antonio lachen und er antwortet: „Alles“. Lisa trinkt gerne fruchtigen Weißwein. Viel hängt auch von der eigenen Tagesform ab. Außerdem ist den beiden wichtig, dass dem Wein keine unnötigen Zusatzstoffe wie Wasser, Lebensmittelfarbe, Schwefel oder Most beigemischt werden – das ist laut EU-Norm leider alles erlaubt.
Das Paar erzählt, dass sie immer gerne neue Weine ausprobieren. Dabei entdecke man immer etwas Neues, was den Beruf spannend mache. Oft bekämen sie Probierflaschen und begäben sich gemeinsam auf Entdeckungsreise.
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Bleibt nun noch die Frage nach dem richtigen Weinverschluss. Warum findet man immer öfter Kunstkorken oder Schraubverschlüsse? Das ist alles eine Preisfrage, erklärt Antonio. Der traditionelle Weinverschluss ist aus der Rinde der Korkeiche.
Unten im Kellergewölbe spürt man die historische Präsenz wird aber überrascht von heimeliger Gastlichkeit. Ein Holzofen sorgt bei Bedarf für gemütliche Wärme. Das Interieur ist passend ausgestattet. Hier wird erzählt, erinnert und entdeckt. Bei Crosstino und Vino. Neben Wein bietet „Bianco Rosso“ auch naturbelassene italienische Feinkost aus kontrolliertem Anbau an: Olivenöl, Essig, Pasta, Pesto, Käse und Parmesankäse, Salami, Carnaroli Rundkornreis. Reis? Tatsächlich befindet sich das größte europäische Reis-Anbaugebiet in Italien. „Acquerello“-Reis – auch hier ist dessen Herstellungsmethode durch ein Patent geschützt. Im eigenen Haushalt benutzen Lisa und Antonio nur noch Olivenöl zum Kochen und Backen. Wie beim Wein geht es auch bei diesem Produkt um die richtige Verarbeitung der Rohstoffe und dessen Zusammenspiel. Denn nur dann hat es auch eine gesundheitsfördernde Wirkung.
Service für Kundinnen und Kunden
Alle Lebensmittel können einzeln oder in individuell zusammengestellten Präsentkörben vor Ort in der Arnsberger Weinhandlung „Bianco Rosso“ gekauft werden. Auf Wunsch werden die Produkte auch verschickt.
Das Geschäft ist montags bis freitags von 14 bis 19 Uhr und samstags ab 10 Uhr geöffnet. Telefonisch ist es unter 02931/ 12234 erreichbar.
Bei Interesse anklingeln oder für Stadtführungen wie Kneipentour, Laternenwanderung oder Weingeschichte Kontakt mit dem Verkehrsverein Arnsberg aufnehmen.