Arnsberg/Sundern. In Arnsberg und Sundern ist Trinkwasserversorgung bislang bei Trockenheit stabil. Viele Investitionen ins System. Die Lage am „Tag des Wassers“
Der heutige „Tag des Wassers“ ist kein Feiertag. Zu drängend sind die Probleme, die sich angesichts Klimawandel und zunehmenden Dürrejahren rund um das Thema aufbauen. In Berlin wurde gerade der Prozess zum Aufstellen einer nationalen Wasserstrategie ins Rollen gebracht, die die Versorgung mit der Ressource Wasser für alle Bereiche zukunftsfähig aufstellen soll. In Arnsberg und Sundern gibt es noch keinen Wassermangel. Die Stadtwerke in Arnsberg und Sundern als Trinkwasserversorger mahnen dennoch einen sorgsamen Umgang mit der Ressource an.
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sichert“, sagt Thomas Kroll, Geschäftsbereichsleiter Wasser bei den Stadtwerken Arnsberg, „die zuletzt niedrigen Füllstände der Talsperren haben uns aber schon Anlass zur Sorge gegeben“. Das Arnsberger Trinkwasser wird zu großen Mengen aus dem Uferfiltrat der Möhne im Wasserwerk Möhnebogen und der Ruhr im Wasserwerk Langel gewonnen.
In Sundern spielen mehrere Gewinnungsformen eine Rolle: eine Quellfassung in Allendorf-Hüttebrüchen, vier Tiefbrunnen in Stockum, Dörnholthausen, und zweimal in Enkhausen), ein Schachtbrunnen im Wasserwerk Sundern-Röhr und das Rohwasser aus der Sorpetalsperre im Wasserwerk Langscheid. „Wir haben festgestellt, dass der Grundwasserspiegel in den vergangenen Jahren trotz Trockenheit an unseren Brunnen nicht gesunken ist“, sagt Stadtwerke-Betriebsleiter Jürgen Schwarberg und verweist auf Langzeitbetrachtungen über zwölf Jahre.
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„Das ist messtechnisch erwiesen“, sagt er und liefert eine Erklärung nach, die durchaus aus eigenen Maßnahmen der Stadt Sundern resultiert. Fakt nämlich ist, dass die Stadtwerke die Wasserentnahme massiv reduziert haben. In den letzten 21 Jahren wurde die ins Rohrnetz eingespeiste Trinkwasser-Menge um über 1,43 Millionen m³ pro Jahr gesenkt. Die realen Wasserverluste seien dazu um über 1,26 Millionen m³ pro Jahr reduziert und die verkaufte Trinkwassermenge verringerte sich um fast 157.000 m³ pro Jahr. „Der Wasserspiegel in den Brunnen hat sich auch deshalb nicht verschlechtert, weil wir viel weniger entnehmen als vor den Jahren der Dürre und Trockenheit“, sagt Jürgen Schwarberg.
Ressourcenschutz beginnt bei der Infrastruktur, die immer auch anfällig für Lecks und damit für Wasserverluste ist. In Arnsberg werden 430 Kilometer Hauptversorgungsleitungen plus rund 230 Kilometer Anschlussleitung für rund 19.000 Hausanschlüsse von den Stadtwerken betrieben. Sundern zählt fast 300 Kilometer im Hauptrohrnetz. „Wir haben in den vergangenen Jahren jährlich rund eine Millionen Euro in das Netz investiert“, sagt Jürgen Schwarberg, „das hilft uns jetzt auch in den trockenen Jahren“.
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Wasserverluste, die in Sundern einst bei über 40 Prozent beziffert waren, liegen in Sundern längst zum Teil deutlich unter zehn Prozent. Die Stadtwerke Arnsberg sprechen für ihren Bereich sogar nur von 5 Prozent. Auch hier wurde in den vergangenen Jahren viel in das Trinkwassersystem und die Aufbereitung und die beiden Wasserwerke (zuletzt 12 Millionen Euro) investiert. Allein im Haushalt 2023 sind 1,93 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen.
An den nun gestarteten Prozess zur Nationalen Wasserstrategie knüpfen die „Wassermänner“ der beiden Stadtwerke durchaus Erwartungen, sind aber zugleich gespannt auf die zu erwartenden Ergebnisse. „Es wird auch um die Verteilung von Ressourcen gehen“, glaubt Jürgen Schwarberg, „die Trinkwasserversorgung wird dabei sicher ganz oben stehen müssen“. Für seinen Arnsberger Kollegen geht es aber nicht allein um den Verbrauch und die Verteilung des wertvollen nassen Guts. „Wir müssen auch den Ressourcenschutz noch mehr in das Bewusstsein rücken“, sagt Thomas Kroll. Neben der Entnahmeseite müsse auch die Einleitung mit Schadstoffen stärker in den Fokus genommen werden. Das werde noch weichtiger, wenn sich die gesamte zur Verfügung stehende Wassermenge reduziere. „Es ist gut, dass man sich mit der nationalen Wasserstrategie auf den Weg gemacht hat“, sagt er, „es wird aber ein langer schwieriger Weg, auf dem viele unterschiedliche Interessen zusammenzubringen sind“.