Arnsberg/Neheim. Nach dem großen Arnsberger Osterfeuer ist jetzt das nächste Osterfeuer abgesagt worden. Bevölkerung und CDU reagieren.
Am 2. März stellte sich heraus, dass das Arnsberger Osterfeuer mit Fackelzug und Höhenfeuerwerk abgesagt werden musste – sehr zum Ärgernis der Bevölkerung, wenn man eingegangene Leserbriefe und Kommentare in den sozialen Medien in Betracht zieht. Nun der Schock: Das zweite Osterfeuer auf Arnsberger Grund musste abgesagt werden. Auch hier sieht sich der Veranstalter nicht in der Lage, die gestellten Auflagen zu erfüllen.
Osterfeuer am Dollberg in Neheim seit 40 Jahren - jetzt das Aus
Seit ungefähr vierzig Jahren beteilige sich die Familie von Hermann Kaiser am Osterfeuer am Dollberg in Neheim – er selbst nennt es eine Tradition der „sauerländischen Heimat“, und das ist es auch. In diesem Jahr musste er zum ersten Mal, seit die Osterfeuer vor circa zehn Jahren genehmigungspflichtig wurden, einen langen bürokratischen Weg auf sich nehmen. In einem Brief an die Nachbarschaft berichtet er davon. Früher bekäme man „einige akzeptable Auflagen“, so Kaiser in seinem Brief; nur wenige Genehmigungen wurden aufgrund von Dürre oder Coronabeschränkungen nicht erteilt.
>>> Deswegen wurde das Osterfeuer in Arnsberg abgesagt
In diesem Jahr war die Anmeldung wie in allen Jahren erfolgt, schreibt er – nach Rücksprache mit dem Arnsberger Ordnungsamt wurde der Platz des Feuers ein wenig verschoben, aber alle Abstände seien wie gehabt eingehalten worden. Doch dann der erste Schock: Von einem Mitarbeiter des Regionalforstamts Soest-Sauerland in Rüthen „erhielt ich einen Anruf eines Mitarbeiters, der die Abstandsverordnung als „nicht eingehalten“ bezeichnete“, so Kaiser. Wieder ging für Hermann K. Kaiser der Weg zum Ordnungsamt Arnsberg. Schließlich konnte die forstamtliche Genehmigung erteilt werden – aber mit erheblichen Auflagen, unter anderem der Bereitstellung zweier Tanklöschfahrzeuge am Ort des Osterfeuers.
„Vor diesem Hintergrund sehen wir uns nicht in der Lage, das Osterfeuer auszurichten. Das gilt für 2023, aber auch für die Folgejahre, wenn die behördlichen Auflagen unverändert bleiben“, heißt es in dem Schreiben, „Schade!“ Durch die Absage, schreibt er dann der Redaktion, würde ein wichtiger Teil der sauerländischen Tradition vor Ort verloren gehen. Die Auflagen, erklärt Pressesprecherin der Stadt Arnsberg Ramona Eifert auf Anfrage, seien durch die Ausnahmegenehmigung des Regionalforstamts festgelegt worden. „Darüber kann sich das Ordnungsamt nicht hinwegsetzen.“
Bürgermeister Ralf Bittner hätte sich allerdings gewünscht, dass man sich am Dollberg noch einmal gemeinsam mit dem Ordnungsamt zusammengesetzt hätte, um nach einer machbaren Lösung zu suchen. „Da hätten wir gemeinsam mit umgehen können“, so Bittner. Das habe in anderen Orten auch so geklappt.
CDU äußert sich mit deutlichen Worten
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Dr. Marcel Kaiser zeigt sich erschüttert von der Absage. „Als ich davon erfahren habe, war ich sehr erschüttert und betroffen“, sagt er, „Vor allem, weil ich weiß, dass auch das dritte Osterfeuer, nämlich in Moosfelde, kurz vor der Absage steht.“ Die CDU hat am Dienstagnachmittag auf den sozialen Medien ein Statement veröffentlicht: „Diese weitere Absage ist mehr als schade und eine Warnung für uns alle: Wenn die formellen Auflagen immer weiter steigen, geht uns ein Stück Sauerländer Tradition verloren!“ Er sei sehr betroffen, schließlich seien Traditionen wie diese wichtig für die Gesellschaft. „Wenn ebensolche Auflagen das verhindern, dann müssen wir hinterfragen, warum es im letzten Jahr noch möglich war und in diesem Jahr nicht mehr.“
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Mit dem „Wir“ meine Dr. Kaiser dabei keineswegs nur die Politik, auf welcher Ebene auch immer. „Wir müssen uns auf allen Ebenen fragen, was wir dafür tun können, damit diese Veranstaltungen auch in Zukunft stattfinden können.“ Die formelle Korrektheit oder juristische Nachvollziehbarkeit sei dabei nicht in Frage zu stellen, außerdem will der Stadtverbandsvorsitzende niemanden persönlich angreifen. „Vielmehr geht es darum, dass wir jetzt den Menschen dabei helfen müssen, solche Traditionen aufrecht zu erhalten.“ Denn die meisten dieser Traditionsveranstaltungen seien auf Ehrenamtsarbeit angewiesen – und er fragt sich, wer diese noch machen wollen würde, wenn die Auflagen immer weiter zunehmen würden und immer größere Hürden darstellten. Wenn das Veranstaltungsehrenamt immer schwieriger würde, müssten vielleicht sogar irgendwann die Schützenfeste aufgegeben werden.