Bruchhausen. Pierre Becker ist Medientechnologe Druck - warum es ihn in den Digitaldruck gezogen hat und was ihm die Interprint GmbH in Bruchhausen bietet.

„Ich bin an der Innovation beteiligt“, sagt Pierre Becker, „das ist schon toll.“ Der 28-Jährige arbeitet seit 2012 im Unternehmen Interprint in Bruchhausen – absolvierte dort seine Ausbildung zum Medientechnologen Druck und blieb. „Eigentlich wollte ich Fachabi machen, habe mich aber dann doch noch umentschieden“, sagt er.

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Damals habe er einfach im Internet nach den unterschiedlichsten Berufsausbildungsmöglichkeiten gesucht – und die Medientechnologie bei Interprint gefunden. „Das war natürlich erstmal eine Umstellung – auch wegen der Schichtarbeit. Aber es macht auch sehr viel Spaß.“

Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Medientechnologen. Die Voraussetzungen beinhalten den Spaß an Handwerklichem, ein gewisses technisches Verständnis, die Teamfähigkeit wie auch mindestens einen Hauptschulabschluss. Das brachte Pierre Becker alles mit – und insbesondere seine Teamfähigkeit brachte ihm seinen heutigen Posten als Teamleiter ein. „Karrierepläne in dem Sinne habe ich eigentlich keine“, sagt er, „auch ohne Weiterbildung kann man aufsteigen.“

Es sind also sein Auftreten, sein Arbeitseifer, sein Mitdenken und natürlich die gelungene Teamarbeit, weswegen sein Abteilungsleiter Malte Tadday ihn heute nicht mehr gehen lassen möchte.

Von Arnsberg in die Welt

Die Interprint-Gruppe ist international aufgestellt und sieht Arnsberg dennoch als ihre Heimat an. Denn hier wurde das Unternehmen 1969 gegründet. Allein hier beschäftigt Interprint rund 412 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele weitere über den gesamten Globus verteilt. Während der Berufsschulzeit verbrachte Pierre Becker auch einen Monat im Ausland – in Spanien.

Er wäre auch einer der Ersten, der angesprochen würde, ginge es um einen Einsatz in der Welt an einem anderen Interprint-Standort, sagt sein Vorgesetzter – auch wenn dieser Begriff in diesem Team offensichtlich nicht ganz so streng genommen wird. Denn es ist eher eine „freundschaftliche“ Basis zu erkennen. Pierre Becker fühlt sich im Digitaldruck auf jeden Fall pudelwohl – er ist im Januar 2021 vom Tiefdruck in diese Abteilung gewechselt.

Es ist eine der Aufgaben des 28-Jährigen: Die Anpassung der Druckvorlagen am Bildschirm.
Es ist eine der Aufgaben des 28-Jährigen: Die Anpassung der Druckvorlagen am Bildschirm. © Thora Meißner

Farben mischen, Dateien in Photoshop an die Kundenwünsche anpassen und das Drucken selbst – das sind die drei Hauptaufgabenbereiche. Den Digitaldruck gibt es noch nicht ganz so lange – den industriellen Digitaldruck, wie er aktuell bei Interprint anzufinden ist, gibt es erst seit etwa acht Jahren. „Seit Mai 2015“, bestätigt Malte Tadday.

Aktuell seien deshalb in diesem Bereich auch erst fünf Azubis ausgebildet worden. „Wir haben zwei verschiedene Drucktechnologien“, ergänzt Andrea Pusch, Personalreferentin und für die Auszubildenden zuständig, „einmal den Tiefdruck und einmal den Digitaldruck. Wir bilden in beiden Bereichen aus.“ Doch es scheint gerade der Digitaldruck zu sein, der innovative Ideen in den Fokus des Unternehmens rückt.

Dekore für Gemütlichkeit im eigenen Zuhause oder Büro

„Wir versuchen, die Natur so gut es geht im Dekor nachzuempfinden“, sagt Malte Tadday, „damit nicht so viele Bäume gefällt werden müssen, wird das mit Papier abgedeckt, um diese Holzadaptionen hinzubekommen.“ Eine der Aufgaben von Pierre Becker ist dann, die Dateien am Bildschirm farblich anzupassen. Stehen die farblichen Einstellungen, startet der Druck an den Maschinen.

Der Unternehmens-Pass der Interprint GmbH

Kurzprofil

1.500 Mitarbeiter

9 Standorte

Dekordruck Branche

Tarif

Ja

Arbeitszeit

35 Stunden pro Woche im Schichtbetrieb

Arbeitsplatz

Hier: Abteilung Digitaldruck

Kooperation

Innerhalb der Unternehmensgruppe

Benefits

Jobrad-Leasing, Massagen, Mitarbeiter-Rabatte, Obst und Wasserspender

Weiterbildungen

Möglichkeiten in nahezu allen Berufsfeldern, intern und extern

Weitere Besonderheiten

Firmenevents: Weihnachtsfeier, Frühlingsfest, Gautschfest Druckgewerbe

Kontakt

Westring 22 | 59759 Arnsberg | www.interprint.de | Mail: info@interprint.de | Tel.: +49 2932 950 0 | Facebook und Instagram: @interprintausbildung

Das Ergebnis letztendlich sieht genau so aus wie das des Tiefdrucks. Jedoch ist der Weg ein anderer: Der des Digitaldrucks ist nachhaltiger. „Wir brauchen keine Zylinder, keine Gas – theoretisch könnte man die Maschinen mit komplett nachhaltiger Energie betreiben“, erklärt der Abteilungsleiter.

Das Ziel sei jedoch, kleinere Mengen zu drucken – oder aber auch Dekore, die im Tiefdruck nicht möglich seien. Im Tiefdruck werden Druckzylinder eingesetzt, die lediglich einen Umfang von zum Beispiel 130 Zentimeter haben. Dies bedeutet, dass sich alle 130 Zentimeter das Druckbild wiederholt. Beispielsweise ein Astloch, dass dann alle 130 Zentimeter zu sehen ist. Im Digitaldruck hingegen kann sich diese „Wiederholung“ bis auf fünf Meter ziehen.

Digitaldruck und Tiefdruck: Wo liegen die Unterschiede?

Der Mehrwert liegt dann darin, dass beispielsweise die Dielen innerhalb eines 20-Quadratmeterbodens einen natürlichen Look aufweisen. Insgesamt sieht das Unternehmen Interprint den Digitaldruck als Ergänzung zum Tiefdruck – denn in beiden Verfahren ginge es vor allem darum, Farbe aufs Papier zu bringen. Der Digitaldruck punkte jedoch mit Blick auf die Druckgeschwindigkeit und damit auch auf das Volumengeschäft, auch durch mehr Flexibilität – und man spart Papier.

Ab und an müssen auch mal die Druckköpfe der riesigen Druckmaschinen gecheckt werden.
Ab und an müssen auch mal die Druckköpfe der riesigen Druckmaschinen gecheckt werden. © Thora Meißner

Pierre Becker ist einer derjenigen, die diese innovative Drucktechnologie weiter nach vorne bringen wollen. Er ist an der Innovation beteiligt – und das als Teamleiter. Denn seit Anfang 2022 ist er für vier bis fünf Leute auf seiner Schicht verantwortlich. „Ich muss in diese Position natürlich noch reinwachsen“, sagt er, „aber es ist schon toll.“ Vor allem aber sei es toll, ein Teil der Entwicklung des Digitaldrucks zu sein.

Wer weiß, was sich daraus ergeben wird – denn schon heute ist dem Abteilungsleiter klar, dass Pierre Becker einer der Ersten wäre, die im Fall der Fälle gebeten würden, die Einführung der Technologie in einem der weltweiten Standorte zu übernehmen. „Wenn ich das mache, was ich liebe, dann muss ich nicht arbeiten“ – ein passendes Zitat. Denn Pierre Becker tut genau das, was er liebt. „Ich möchte mich wohlfühlen und ein gutes Ansehen ist auch nicht verkehrt, aber letztendlich möchte ich das tun, was mir Spaß macht“, sagt er.

Auszubildende werden in Bruchhausen gefördert

Letztendlich kann ein jeder nur so gut sein, wie die Freude am Beruf es zulässt. Daher bildet Interprint neben den verwaltungstechnischen Berufen auch die Medientechnologinnen und Medientechnologen mit Wahlbereich Tiefdruck oder Digitaldruck aus. Die dreijährige Ausbildung wird durch den Berufsschulunterricht in Hagen ergänzt. Der Unterricht findet etwa dreimal im Jahr als Blockunterricht statt.

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Während der Ausbildung bei Interprint lernen die Azubinen und Azubis viele Abteilungen kennen: Die Reproabteilung, die Produktion, die Gravur und die Ausmusterung. Die Hauptaufgabe im Digitaldruck ist die Bearbeitung von Bilddateien in verschiedenen Farbsystemen am Bildschirm.