Neheim. Das F.LUX im Kaiserhaus soll künftig dauerhaft für alle Besucher geöffnet sein. Welche weiteren Pläne überlegt werden, lesen Sie hier.

Einst galt Neheim als die Stadt der Leuchten. Noch heute produzieren hier große und bedeutende Firmen aus der Branche Leuchten und Lampen, wenn auch der Kreis der Unternehmen seit den 1970er Jahren rapide abgenommen hat. In Neheim ist man stolz, dass man seinen Beitrag zur deutschen Wirtschaftsgeschichte geleistet hat. Vom Ende der 1980er Jahre bis 2010 konnte man die Errungenschaften „made in Neheim“ in einem eigenen Leuchtenmuseum anschauen. In einem ehemaligen VEW-Gebäude in der Möhnestraße waren fast 3.000 Exponate untergebracht. Dazu zählten auch Schenkungen der Firmen Kaiser, Trilux und Hillebrand.

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Auch Ludwig Jarmuth von den Jarmuth Leuchtenwerkstätten aus Soest hatte der Sammlung handgemalte Lampenschirme, Kronleuchter und Wandleuchten gestiftet. „Ich habe selbst in Neheim gearbeitet und bin der hiesigen Leuchtenindustrie eng verbunden. Deshalb bin ich umso enttäuschter, dass man die Sammlung momentan nicht mehr einfach besuchen kann“, erklärt der ehemalige Unternehmer.

Phase des Umbruchs

2010 musste das Leuchtenmuseum geschlossen werden, da das VEW-Gebäude verkauft wurde und kein geeigneter neuer Ort gefunden werden konnte. Auch finanzielle Fragen spielten bei den Überlegungen eine Rolle. Der Stadt Arnsberg fehlte nach eigenen Angaben schlicht und einfach das Geld für die Neuansiedlung des Museums an einem anderen Standort. Kulturbüro-Chef Peter Kleine schlug damals öffentlich Alarm. „Der Versuch, die heimische Industrie in die Realisierung eines solchen Museums einzubeziehen, hat sich nicht als tragfähig erwiesen“, berichtete das Mitglied des Museumsfördervereins 2015.

Immerhin erklärte sich die Firma Trilux damals bereit, die Sammlung einzulagern und somit vor dem Verfall zu schützen. Noch heute befinden die Exponate laut Peter Kleine gut verpackt auf dem Firmengelände.

Ein Projekt scheiterte

Zwischenzeitlich gab es auch Pläne, das Museum virtuell wieder lebendig werden zu lassen. Nach einer Inventarisierung durch Kirstin Waibel erfolgte sogar die Digitalisierung einer Reihe von Exponaten. Doch „online“ ging das Projekt trotzdem nicht. Immerhin eine „kleine Rettung“ für einen Teil der Exponate gab es im Jahr 2020. Mitten in der Pandemie öffnete das Schülerforschungslabor für Licht und Beleuchtung Südwestfalen F.LUX seine Pforten. Im Kaiserhaus konnte sich der außerschulische Lernort mittlerweile etablieren. „Wir sind sehr froh, dass diese Einrichtung geschaffen wurde. Sie war auch ein wichtiger Partner beim Ziel, nach Corona Lernstoff aufzuholen“, erklärt Peter Kleine.

Kurse für Kinder und Erwachsene im F.LUX

Im F.LUX Schülerforschungslabore startet eine neue Runde an Kursen für Technikbegeisterte und solche, die es werden möchten. Es ist für jeden etwas dabei.

Am 9. März geht es los mit dem Kurs „Einstieg ins CAD-Zeichnen und 3D-Drucken“. Die Teilnehmenden lernen, wie sie 3D-Objekte in einem CAD-Programm selbst zeichnen. Die fertigen Konstruktionen werden später am 3D-Drucker gedruckt und können mit nach Hause genommen werden. Dieser Kurs richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse.

Im Mai gibt es in Kooperation mit der VHS auch erstmals einen Kurs für Erwachsene (Anmeldung über die VHS:Y-206-205).

Elektrotechnik in verschiedenen Schwierigkeitsstufen gibt es in den Kursen „Basics der Elektrotechnik“ (Start 13. März) und „Die eigene Platine– Entwerfen, Fertigen & Bestücken“ (Start 15. März) zu entdecken. Es werden spannende Experimente durchgeführt und im Platinenkurs wird eine eigene Schaltung designt, die als Platine gefertigt und bestückt wird. Beide Kurse richten sich an Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse.

Informationen, Anmeldungen und weitere Kurse unter www.flux.nrw/kurse

Als Betreiber des F.LUX fungiert das Lichtforum NRW. Mittlerweile ist es auch ein zdi Schülerlabor Nordrhein-Westfalen. „Zdi steht in diesem Fall für Zukunft durch Innovation“, erklärt Silke Appelhans. Die studierte Elektrotechnikerin erklärt: „Wir wollen junge Menschen für das Thema Technik begeistern und für die Berufe im Mint-Sektor werben. Die Materie Licht soll im Grunde der Einstieg für das generelle Interesse an technischen Berufen sein.“

Unterstützung durch Fördergelder

Mit Hilfe einer App können Besucherinnen und Besucher des Museums gefährlich aussehende Fische sichtbar machen.
Mit Hilfe einer App können Besucherinnen und Besucher des Museums gefährlich aussehende Fische sichtbar machen. © Eric Claßen

Gefördert wird diese Einrichtung u.a. vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Unterstützung gibt es aber auch von der Stadt Arnsberg, und der Bürgerstiftung. Neben dem Schülerlabor befindet sich auch ein kleines Museum im F.LUX. Hierfür hat man Exponate aus dem alten Leuchtenmuseum verwendet. „Ein reines Leuchtenmuseum wie früher wäre wohl heutzutage auch nicht mehr so spannend, besonders für jüngere Menschen. Deshalb bin ich froh, dass das Lichtforum NRW gemeinsam mit der Industrie diese Kombination aus Museum und außerschulischen Lernort entwickelt hat“, sagt Peter Kleine.

Die Kritik, dass das F.LUX momentan nicht von jedem besucht werden kann, und somit auch das Anschauen der Exponate des alten Leuchtenmuseums nur wenigen Besucherinnen und Besuchern vorbehalten ist, hat man vonseiten der Stadt Arnsberg und des Lichtforums NRW registriert. „Wir planen konkret das F.LUX in einigen Monaten für alle Interessierten zu öffnen. Außerdem gibt es bereits Überlegungen, das Museum im Kaiserhaus zu vergrößern. Wir hätten dann die Möglichkeit, noch weitere alte Exponate zu präsentieren“, zeigt sich Kleine zuversichtlich.

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„In der Dauerausstellung sind interaktive Bereiche installiert, die wir selbst entworfen haben. Da kann man spannende Dinge erleben. Ein Zeitstrahl verdeutlich die Entwicklung von der antiken Öllampe bis zu heutigen smarten Lichtsystemen. Wir erklären, was es mit der Lichtverschmutzung in der Natur auf sich hat, wieso in Supermärkten bestimmtes Licht in den Frischetheken verwendet wird, und welche gesellschaftliche Veränderungen durch die Entwicklung von elektronischem Licht ausgelöst wurden“, sagt Silke Appelhans.