Arnsberg. Digitalisierung - auch in Arnsberg. Daher ruft das Teatron-Theater die letztes Jahr aufgeführte Inszenierung „Verwebungen“ erneut auf den Plan.
Dieses Geräusch. Hören Sie es auch? Dieses Summen, wo kommt das her? Oder ist es ein Wispern? Vielleicht hören wir alle schlecht, denn lauter als in den letzten Wochen kann dieses Geräusch kaum werden. Aus allen Zeitungen hat es geschallt, aus den Radios, den Fernsehern, und, natürlich, aus sich selbst: dem Internet.
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Die „Verwebungen“ will als Kooperationsprojekt von Stadt, Teatron-Theater, der VHS Arnsberg-Sundern, der Sparkassenstiftung Arnsberg-Sundern und des Vereins zur Stärkung der Schulen in ein multimediales Theaterlabor zur Auseinandersetzung mit der digitalen Welt einladen.
Es ist genau die Digitalisierung, die dieser Tage auf sich aufmerksam macht, und sie kommt im neuen Kostüm daher: ChatGPT nennt sich das Programm, das uns wieder einmal daran erinnert, wie schnell das Altbekannte zum Alteisen werden kann. Und wie wenig wir dagegen tun können.
Wenn die Gegenwart mit solcher Aufdringlichkeit irritiert, stellt sich die Frage: Wie damit umgehen? Eines hat das Internet den Skeptikern bewiesen, und zwar, dass man es nicht aufhalten kann – so schnell hat es alle Lebensbereiche durchdrungen und sich unabkömmlich gemacht. Den Umgang mit der Digitalisierung muss die Gesellschaft, muss jedes Individuum immer wieder neu ausloten.
„Verwebungen“ läuft erneut in Arnsberg
„Was eignet sich dazu besser, als die Sprache der Kultur zu benutzen?“, sagt Esther von Kuczkowski, die für das Thema Smart City der Stadt Arnsberg verantwortlich ist. Von Kuczkowski sitzt zusammen mit verschiedenen Menschen, die sich der Gestaltung des digital-technologischen Wandels in Arnsberg angenommen haben, am Dienstagnachmittag in der Kulturschmiede, um eine Theaterinszenierung vorzustellen.
„Verwebungen“ nennt sich das multimediale Stück, und es greift das „mysteriöse Geräusch“ auf, das von immer mehr Menschen vernommen werde, das sie zu virtuellen Gemeinschaften verwebe. Bereits Ende vergangenen Jahres gab es erste Aufführungen. Das Stück wird nun wiederaufgenommen.
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Stefan Slembrouck, Philosoph und freiberuflicher Smart-City-Berater, hat vor einem Jahr begonnen, ethische Leitlinien für ein Projekt zu entwickeln, das die Gesellschaft mit der Frage beschäftigen wollte: Wie wollen wir eigentlich ethisch verantwortlich miteinander, und also mit dieser Digitalisierung, umgehen? Das Projekt trug den Arbeitstitel „Frankenstein“, nach Mary Shelleys Roman. Die Fantasie, ein reines, gutes künstliches Wesen zu erschaffen, ist alt, beseelt vom Glauben, das Böse im Menschen abschaffen zu können. Slembrouck sagt: „Nichts ist weniger wahr.“
Vorrangiger Adressat: Schulen in Arnsberg
Ursula und Yehuda Almagor leiten das Teatron Theater, das die Inszenierung mitentwickelt und umgesetzt hat. „Wir haben einen weniger intellektuellen Ansatz. Für uns geht es um die vielen Sinne, die in die Inszenierung einbezogen werden“, sagt Ursula Almagor. Die Digitalisierung bringe eine ganz neue Sprache und Form mit sich, die in das Stück übersetzt worden sei. Doch „der Mensch bleibt Mensch“, sagt Yehuda Almagor: Die Erscheinungsform möge sich ändern, aber Revolutionen stellten die Menschen immer wieder vor dieselben grundsätzlichen Herausforderungen, Ängste und Probleme. „Und ein Theater ist ein Ort der Begegnung, des Austausches.“
Diskussionen mit Künstlern und Publikum sowie Workshops sollen Themen und Generationendialog vertiefen. Dass die Digital Natives, ihre Perspektiven auf die digitale Revolution mit denen der Digital Aliens, wie Almagor die älteren Generationen bezeichnet, austauschen, ist zentraler Bestandteil.
Schulen sind die vorrangigen Adressaten: Verena Verspohl, stellvertretende Schulleiterin des Gymnasiums Laurentianum, kündigt den Besuch dreier Schulklassen an und sagt: „Unsere Schüler sollen nicht Objekt, sondern Subjekt der Digitalisierung werden.“
Eine Inszenierung wie „Verwebungen“ gebe den Schülern die Möglichkeit, das im Unterricht theoretisch Aufbereitete nun zu erfahren. „Dass man nicht erst nach Dortmund fahren muss, sondern eine so anspruchsvolle Inszenierung direkt in der Stadt erleben darf, ist nicht selbstverständlich“, so Verspohl.