Hüsten. Es blickt auf 113 Jahre Geschichte zurück, das Alte Forsthaus in Hüsten. Nun wurde es komplett abgerissen. Zu den Hintergründen und was kommt.

Sträucher quollen hervor, Wildwuchs verdeckte den aufgestellten Zaun. Fenster und Türen gab es keine mehr. Im Gegenteil. Offenbar wurde dieser Ort das ein oder andere Mal auch als irreguläre Unterkunft genutzt. Jedenfalls waren Graffitis ebenso dort zu finden wie der ein oder andere Müllberg. Die Rede ist vom „Alten Forsthaus“ zwischen Kaufland und dem Solepark in Hüsten.

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Es dürfte nicht gerade wenige Menschen geben, die sich über das „Häuschen“ angrenzend an den Fußballplatz Große Wiese Gedanken machten, warum es dort so „herumgammelte“ und was daraus werden könnte. Denn was zunächst wie ein Stück „Schandfleck“ der Hüstener Geschichte aussieht, ist im Grunde das Überbleibsel einer jahrhundertelangen Geschichte, die einst in Bruchhausen begann.

Forsthaus in Hüsten 1910 gebaut

Das Forsthaus selbst wurde tatsächlich erst 1910 gebaut – dafür musste jedoch das Pförtnerhaus des Ritterguts der Adelsfamilie von Brockhusen, das 1702 an die Familie von Fürstenberg verkauft wurde, schwinden. Diese ließ die bis dahin bereits baufällig gewordenen Gebäude des Ritterguts abreißen, während das Pförtnerhaus zunächst erhalten blieb – eben bis 1910. Über mehrere Generationen wurde das Forsthaus bis 1975 von der Försterfamilie Knaup genutzt, bevor es dann während der kommunalen Neugliederung erbbaurechtlich an die Stadt Arnsberg überging.

Letztendlich wurde es später, so die Zentralverwaltung Fürstenberg von Freiherr, wieder zurückgenommen. Seitdem stand es leer. Was hätte man alles aus diesem geschichtsträchtigen, aber baufälligen Haus machen können?

Das Alte Forsthaus wurde nach einer langjährigen Geschichte nunmehr abgerissen - so sah es am 20. Januar diesen Jahres aus.
Das Alte Forsthaus wurde nach einer langjährigen Geschichte nunmehr abgerissen - so sah es am 20. Januar diesen Jahres aus. © Thora Meißner

Ideen gab es offensichtlich genug – glaubt man den Diskussionen in der Facebook-Gruppe „Historisches Neheim & Hüsten“, dessen Administrator der Geschichtskenner Peter Pawlowski ist. „Es ist schade, dass das alte Forsthaus seit Jahrzehnten verfiel“, sagt er, „vor Jahren schon gab es Diskussionen, was man dort unterbringen hätte können.“

Nutzungsperspektive für Altes Forsthaus in Hüsten fehlte

Er spricht von zum Beispiel einer Gastronomie am Ruhrtalradweg. Es sei schließlich ein historisches Gebäude, das auch in den 1920er Jahren dadurch bekannt geworden sei, dass dort die Pferderennen stattgefunden hätten. „Das ist super, super schade, dass man das Alte Forsthaus so verkommen lassen hat.“

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Laut Zentralverwaltung des Freiherrn von Fürstenberg habe man das Haus gerne erhalten wollen. Jedoch habe die Nutzungsperspektive gefehlt – zudem sei das Gebäude sehr baufällig gewesen. Auch, was die Strom- und Wasserversorgung anginge. Außerdem habe es in der Vergangenheit viel Vandalismus gegeben – sowie Brände.

Das Alte Forsthaus in Schutt und Asche. Schwere Maschinen stehen dort noch rum. Demnächst wird die Fläche für eine attraktive Anbindung des geplanten Skaterparks verwendet.
Das Alte Forsthaus in Schutt und Asche. Schwere Maschinen stehen dort noch rum. Demnächst wird die Fläche für eine attraktive Anbindung des geplanten Skaterparks verwendet. © Thora Meißner

Die Stadt Arnsberg dürfte sich über diese neue Entwicklung freuen, denn zwischen ihr und der Kulturstiftung Schloss Herdringen hatte es erfolgreiche Gespräche gegeben, wie Ralf Schmidt, verwaltungsinterner Spielflächen-Planer der Stadt Arnsberg im Fachausschuss Sport der Politik erzählte (wir berichteten).

Demnach könne auf dieser „Fürstenberg’sche Fläche“ nun eine attraktive Anbindung des geplanten Skaterparks an den gesamten Sport- und Solepark geschaffen werden. Das „Alte Forsthaus“, das nun in Schutt und Asche liegt, bleibt damit nur noch in den Erinnerungen erhalten.