Sundern. Die Schützen aus Hagen spenden 3000 Euro. Erfolgreiches Schulprojekt soll fortgesetzt werden
Es ist schon beeindruckend wie schnell Sophie, Tanya und Vadim Deutsch gelernt haben. Alle drei Kinder mussten ihr Heimatland verlassen, weil sich Russlands Präsident Wladimir Putin vor genau einem Jahr dazu entschloss, gewaltsam in die Ukraine einzumarschieren und Krieg zu führen.
Sophie, Tanya und Vadim sind nur drei von derzeit 25 Kindern aus der Ukraine, die sich an der Sunderner Hauptschule befinden und dort „beschult“ werden, wie es in der Amtssprache gerne einmal heißt.
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„Als die Kinder zu uns gekommen sind, hatten sie zum Teil gefährliche Fluchten hinter sich. Sie waren verängstigt und eingeschüchtert“, berichtet Schulleiter Klaus Nachtwey.
Mit der Hilfe zahlreicher Unterstützerinnen und Unterstützer gelang es, sukzessive die Kinder in das Schulleben zu integrieren und Deutsch-Sprachkurse anzubieten. Das Bürgernetzwerk Sundern hat zusammen mit der Berufsbildungsakademie Sundern (BBA) Sprachunterricht an den weiterführenden Schulen organisiert und bereits im letzten Halbjahr durchgeführt. Die Stadt Sundern hat die hier entstandenen Kosten finanziert.
Die beiden ukrainischen Frauen Natalya Myronenko und Irene Michawa kümmern sich mittlerweile intensiv und täglich um die Sprachförderung der Kinder. „Natürlich hilft es ungemein, dass wir den Jungen und Mädchen in unserer Muttersprache alles erklären können. Aber ganz entscheidend ist auch, dass die Kinder so motiviert sind, Deutsch zu lernen und Lust auf den Unterricht haben. Es gibt auch in den Sprachkursen vereinzelt Kinder, die bereits in der Ukraine etwas Deutsch gelernt haben“, berichtet Natalya Myronenko, die seit April in Deutschland lebt und vorher in der Ukraine im Management einer Firma tätig war.
Unterricht in kleinen Gruppen
„Ich bin unendlich dankbar für die ganze Hilfe, die wir erhalten und die ganzen Menschen, die sich engagieren, um das Sprachangebot auszuweiten. Es ist uns sogar gelungen, ganz kleine Gruppen von zum Teil drei bis vier Kindern einzurichten, damit das Lernen noch schneller und individueller stattfinden kann. Schließlich haben wir ja auch Kinder mit unterschiedlichen Altern und Vorerfahrungen im Unterricht sitzen“, erklärt Klaus Nachtwey. Ungefähr zehn Stunden in der Woche werden die Kinder aus dem Regelunterricht herausgenommen, um Deutsch in den Kursen zu lernen. „Aber es ist uns auch genau so wichtig, dass sie dann umgekehrt ganz normal zum Klassenverband gehören und mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern zusammen Mathematik lernen. Sie sind von Anfang an herzlich aufgenommen worden. Unser Vorteil ist hier einfach, dass wir viele verschiedene Nationen an der Schule vertreten haben“, ergänzt Klaus Nachtwey.
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Eine Spende der Hagener Schützen ermöglicht nun den Ausbau des Sprachangebots an der Hauptschule sowie an der Realschule. Beim letzten Schützenfest wurden mehr als 3000 Euro gesammelt, die König Manuel Willeke gemeinsam mit den Schützen Jakob Appelhans und Ben Biggemann dem Projekt zur Sprachförderung zur Verfügung stellt. „Wir haben bei der Spendensammlung sehr schnell festgestellt, dass die Menschen die Aktion super finden und unterstützen wollen. Auch ein Jahr nach dem Beginn des Kriegs ist wichtig, dass dieses Thema in den Medien präsent bleibt“, sagt Manuel Willeke.