Arnsberg. Im Dezember ist David an Leukämie erkrankt. Er und seine Kollegen suchen nun den richtigen Spender: Die große Typisierungsaktion ist am Samstag.

David ist 34 Jahre alt, kommt eigentlich aus Schwerte, und arbeitet als Rettungssanitäter bei der Feuerwehr Arnsberg. Wenn David nicht auf dem Rettungswagen sitzt, um andere Menschen zu retten, dann fährt er gern Motorrad oder Fahrrad, macht gern Sport und fährt gerne ins Warme zum Urlaub machen.

Die leitende Professorin des Klinikums in Essen nennt es ein „medizinisches Wunder“, dass David heute noch lebt. Im letzten Dezember wurde bei ihm Leukämie festgestellt – die zweite Krebserkrankung binnen weniger als acht Jahren. Erst 2016 besiegte er den Lymphknotenkrebs.

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Angefangen haben die Beschwerden Anfang Dezember: „Ich fühlte mich ein bisschen erkältet.“ Am 11. Dezember ist sein letzter Arbeitstag, schon am 18. Dezember verschlechtert sich sein Zustand so sehr, dass er ins Krankenhaus geht. Schon zwei Tage nach dem CT am 20. Dezember sagen ihm die Ärzte, dass er wieder Krebs hat, und weitere Untersuchungen werden eingeleitet.

Künstliches Koma - Aufwachchance 0,01 Prozent

„Und am 23. Dezember riefen sie mich dann an und sagten, wenn ich nicht sofort ins Krankenhaus käme, würde ich Weihnachten nicht überleben“, erinnert sich David. Die Chemotherapie, die dann begonnen wird, muss nach zwei Tagen abgebrochen werden: Sein Zustand wird zunehmend schlechter. Das liegt an Sekundärerkrankungen, einer Lungenentzündung und einer RS-Virusinfektion. Schließlich wird er in ein künstliches Koma gelegt und künstlich beatmet. Zwischendurch sind die Fieberschübe so schlimm und sein Zustand so bedrohlich, dass seine Angehörigen zum Verabschieden ins Krankenhaus geholt werden – drei Mal insgesamt. Die Aufwachchance liegt bei ungefähr 0,01 Prozent.

David und seine Freundin Marie sind erst ein Jahr zusammen - trotzdem weicht sie nicht von seiner Seite.
David und seine Freundin Marie sind erst ein Jahr zusammen - trotzdem weicht sie nicht von seiner Seite. © WP | Katharina Kalejs

„Ohne Marie wäre ich heute nicht mehr hier“, sagt David. Seine Partnerin, Marie (22), selbst Rettungssanitäterin, versorgt ihn im Koma, wechselt stundenlang kalte Handtücher, um seine Temperatur zu senken. „Das ist doch gar nicht wahr“, erwidert sie – aber David ist sich seiner Sache sicher.

Nach zwei Wochen im Koma misslingt der erste Aufweckversuch, erst einen Tag später wacht er aus eigener Kraft auf. Erinnern kann er sich daran nicht wirklich. „Ich hab erst am 20. Januar wirklich realisiert, was mir passiert ist und was hier los ist.“ Er hat viel Gewicht verloren, keine Muskeln mehr nach dem Koma. „Am Anfang musste ich aus einer Schnabeltasse trinken, mit Strohhalm, weil ich ja kein Glas halten konnte“, erinnert er sich.

Typisierungsaktion in Arnsberg gemeinsam mit der DKMS geplant

Über die DKMS

Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registriert die Stammzellspenderinnen und -spender. Der Slogan „Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein“ beschreibt genau, wie man sich registrieren lassen kann: Das Abstrichset wird kostenlos nach Hause geschickt, der Wangenabstrich ist nicht invasiv und vollkommen unproblematisch. Solche Abstriche können auch bei Typisierungsaktionen vorgenommen werden, wie sie jetzt für David organisiert wird.

Alle Informationen zur DKMS und über die Typisierung finden Sie auf der Website der Organisation: www.dkms.de.

Doch die erste Chemotherapie, die im Anschluss gemacht wird, scheint zu funktionieren, seine Werte seien mittlerweile ein bisschen besser. Mitte Februar wird er dann für eine Stammzellspende registriert und typisiert: Ohne eine Stammzellspende kann er die Leukämie nicht besiegen. Die Suche dauert in der Regel drei bis sechs Monate. Um das zu beschleunigen, organisieren seine Arbeitskollegen derzeit eine Typisierungsaktion gemeinsam mit der DKMS. „Wenn wir schon für mich niemanden finden, dann aber hoffentlich für andere“, sagt David, „Dann haben wir unseren Job gemacht.“

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Die Typisierungsaktion für David wird am Samstag, den 11. März, ab 11 Uhr im Kulturzentrum Berliner Platz in Hüsten stattfinden. Er schaut positiv in die Zukunft: Er will am liebsten noch dieses Jahr wieder arbeiten gehen. Normalerweise dauert der Regenerationsprozess zirka ein Jahr, nicht zuletzt durch viereinhalb Monate Isolation im Krankenhaus und zu Hause und einer Menge Immunsuppressiva. Schon jetzt würde er am liebsten mit den Kollegen „als Praktikant“ mitfahren. Die sind noch baff. Kollege Timo sagt: „Im Oktober waren wir noch auf einem Lehrgang, und im Dezember ging’s auf einmal schnell.“

Hier will David wieder hin zurück: In den Rettungswagen. Dafür muss er erst die Leukämie besiegen.
Hier will David wieder hin zurück: In den Rettungswagen. Dafür muss er erst die Leukämie besiegen. © WP | Katharina Kalejs

Genau deswegen packen sie an, und deswegen geben sie Gas, um den richtigen Stammzellspender für David zu finden. Denn er hat sich nicht aufgegeben: Er hat den Krebs schon einmal besiegt, er will es ein zweites Mal schaffen. „Es ist unfassbar“, sagt Timo, „Sein Humor ist nur noch mehr geworden!“ Jetzt muss nur noch der genetische Zwilling gefunden werden, der dem Retter mit einer Stammzellspende das Leben retten kann.

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