Arnsberg. Neues Nutzungskonzept für das ehemalige „Flip“ am Neumarkt. Die Kneipenszene wird enttäuscht sein. Aber es gibt auch gute Neuigkeiten.

Seit mehreren Jahrzehnten war das klassizistische Doppelhaus am Neumarkt als Gastronomiestandort bekannt und bis vor zwei Jahren dort noch die Kultkneipe „Flip“ beheimat. Doch Corona versetzte dem bekannten Treffpunkt den Todesstoß und so steht das Erdgeschoss des imposanten Gebäudes nun schon fast zwei Jahre leer.

Büroräume oder Arztpraxis statt Gastronomie

Eigentümer Ralph Marohn hat lange hin und her überlegt, ob er erneut Gastronomie einziehen lassen will, entschied sich aber letztendlich dagegen. „Ich könnte mir vorstellen, dass sich in diesem schönen Haus hervorragend eine Arztpraxis oder auch Büroräume einrichten ließen“, meint er. Schließlich sei das herrschaftliche Haus (Baujahr 1821) in exponierter Lage ein Prestigeobjekt. 106 Quadratmeter umfasst das Erdgeschoss, für diese Zwecke also ideal, so Marohn.

Bis 2021 war hier die Kultkneipe „Flip“ zu finden. Jetzt wird die Fläche für Büro- oder Praxisräume saniert. Die hier sichtbaren Treppenstufen werden künftig durch eine Rampe ersetzt.
Bis 2021 war hier die Kultkneipe „Flip“ zu finden. Jetzt wird die Fläche für Büro- oder Praxisräume saniert. Die hier sichtbaren Treppenstufen werden künftig durch eine Rampe ersetzt. © Anja Jungvogel

Die Stadtverwaltung hätte einer Nutzungsänderung bereits zugestimmt und auch ein möglicher Mieter war schnell gefunden. „Relativ früh hatte sich ein Rechtsanwalt gemeldet, der dort gerne eine Anwaltskanzlei einrichten wollte“, verrät Marohn.

Die oberen Etagen sind als Wohnungen vermietet. Dem einen oder anderen Hausbewohner wird die Nutzungsänderung gefallen. „Es war ja am Wochenende immer viel Betrieb hier in der Ecke, besonders spät abends“, verrät Edgar Vornweg, der gemeinsam mit Ralph Marohn die angrenzende Tanzschule betreibt.

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Doch so leicht, wie zunächst gedacht, erwies sich das Vorhaben dann noch nicht. „Nach langen Verhandlungen mit dem Bauamt der Stadt Arnsberg und den Denkmalbehörden, konnten wir durchsetzen, dass der Zugang linksseitig über eine Rampe barrierefrei umgebaut wird. „Die Optik, der im Stadtgebiet einmaligen, langgestreckten Podest-Treppe, bleibt dadurch weitestgehend unberührt. Und Menschen mit einer Gehbehinderung wird durch die Rampe der selbstständige Zugang in das Gebäude ermöglicht“, erklärt Vornweg.

Teurer Umbau durch Auflagen und moderner Technik

Ralph Marohn will die Treppenstufen durch eine Rampe ersetzen lassen.
Ralph Marohn will die Treppenstufen durch eine Rampe ersetzen lassen. © Anja Jungvogel | Anja Jungvogel

Dieser Umbau ist nicht gerade kostengünstig und soll rund 30.000 Euro verschlingen. „Die Rampe sollte natürlich beheizbar sein. Im Winter kann man ja schlecht Salz streuen und alle umliegenden Pflastersteine müssen im Rahmen der Bauarbeiten ausgehoben werden“, so Ralph Marohn.

Mittlerweile kann der Eigentümer aufatmen. Alle Zwistigkeiten mit den Behörden scheinen behoben zu sein und die Bauarbeiten haben kürzlich begonnen. Nur der erste Interessent sei abgesprungen, denn so lange wollte er mit dem Einzug nicht warten.

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Bis zum Sommer soll das Haus nun für neue Mieter fertig sein. „Wenn sich jetzt jemand melden würde, könnte er eventuell beim Innenumbau noch mitreden“, sagt Marohn. Es sollen ein paar Wände durch den ehemaligen Schankraum gezogen, Isolierungsarbeiten vorgenommen werden und auch der Fußboden wird komplett neu gefliest. „Also bis Mitte des Jahres wird das gesamte Gebäude auch von außen komplett saniert und mit hybrider Wärmetechnik ausgestattet sein“, so Edgar Vornweg.

Die Nachbarn profitieren

Vom Umbau würden auch die Nachbarn profitieren, so Vornweg und meint damit die neurologische Praxis im Neumarkt 1, vormals „Pension Beste“. Marohn könnte sich beispielsweise eine Praxis für Psychotherapie in seinen Räumen vorstellen. „Das würde passen und wäre bestimmt auch gut frequentiert.“