Herdringen. Michael Brüne (74) beendet seine Tätigkeit als CDU-Ratsmitglied in der Stadt Arnsberg. Das sind seine politischen Wünsche und persönlichen Pläne.

Es sind die Echtholzmöbel, die einem direkt ins Auge springen, betritt man das Büro des ehemaligen Stadtratsmitglieds Michael Brüne – und nebenher auch die Aktenberge auf dem Schreibtisch. Denn nach wie vor ist Michael Brüne als Rechtsanwalt aktiv. „Bis September noch, dann bin ich 75 Jahre alt“, sagt er, „dann ist Schluss.“

Seinen Rücktritt als CDU-Ratsmitglied der Stadt Arnsberg jedoch erklärte er bereits am 11. Januar dieses Jahres. Als direkter Ersatzbewerber aus der Reserveliste der Partei wird Richard Eickel (58) geführt, der die Wahl am selbigen Tag annahm. „Ich hatte das bereits angekündigt, weil ich der Meinung bin, dass sich der Nachfolger einarbeiten können muss“, sagt Michael Brüne. „Wenn Sie im Rat mitreden wollen, brauchen Sie mindestens zwei Jahre, um richtig reinzukommen.“

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Die aktuelle Situation ohne Rathaus vereinfache die Sache nicht unbedingt – denn es gebe derzeit ja keinen „Flurfunk“, die Stadtverwaltung sei über alle möglichen Standorte aufgedröselt. Früher, als er Leiter des Rechnungsprüfungsausschusses war – und auch vorher als Vorsitzender „Wirtschaft und Beschäftigung“ habe man sich teilweise via Flurfunk abgestimmt. Heute sei dies nicht mehr möglich.

Lange Jahr im Stadtrat der Stadt Arnsberg

Zeitgleich startete auch seine Karriere als Bezirksausschussvorsitzender des Ortsteils Herdringen – insgesamt 16 Jahre handelte er in dieser Funktion. „Im Rat der Stadt Arnsberg war ich 18 Jahre lang“, fügt er hinzu. Zu den Schwerpunkten im Bereich „Wirtschaft und Beschäftigung“ hätten damals die jungen Langzeitarbeitslosen sowie auch Abstimmungen im Kreis gehört. „Da haben wir verhältnismäßig viel bewirkt, auch mit Hans Wulf und den Grünen“, so Michael Brüne.

Auch das Jahr 2015, Stichwort Geflüchtete, sei ein herausforderndes Jahr gewesen. Damals sei er noch Kreisvorsitzender des Roten Kreuzes gewesen. „Wir hatten ja damals die Notunterkunft in der Pestalozzischule bzw. alten Ruhrschule. Das war sehr anstrengend.“ Insgesamt jedoch hätte das Rote Kreuz das gut im Griff gehabt.

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Gerne zurück blickt er auch auf die erreichten Ziele in seinem Heimatdorf Herdringen. „Wir haben natürlich für Herdringen eine ganze Menge gemacht“, sagt Michael Brüne, „Stichworte: Sternhelle-Ost, da sind knapp 100 Bauplätze, die mittlerweile innerhalb kürzester Zeit alle bebaut sind.“ Auch bezüglich SimplyCity in Herdringen zeigt er sich stolz. „Wir haben die Verbundschule mit Holzen gemacht – weil die Holzener Schule ansonsten zugemacht worden wäre.“ Auch das Dorfjubiläum 2010 (950 Jahre Ersterwähnung Herdringen) sei etwas Besonderes gewesen. Zu guter Letzt sei natürlich auch das Lehrschwimmbecken genannt.

Weint kein Tränchen hinterher

Doch nun sei Schluss. Sowohl im Rat als auch im September in der Anwaltskanzlei. „Ich weiß gar nicht, wohin mit meiner Büroeinrichtung“, sagt er und lacht, „die muss ich dann wohl verkaufen.“ Ein Tränchen weint Michael Brüne weder seinem Juristendasein, noch dem Stadtrat hinterher. Auch dort habe man sich gewundert. „Das ist immer meine Einstellung gewesen: Wenn ich einen Abschnitt beendet habe, kommt ein Haken dahinter und dann ist das Thema für mich durch“, sagt er. Es sei ja schließlich auch seine freiwillige Entscheidung gewesen, aufzuhören.

Und was macht der einst so aktive Mensch dann plötzlich in der Rente? „Erstmal lange schlafen!“ Er lacht und ergänzt: „Nein, meine Frau und ich stellen uns wohnungsmäßig kleiner. Unser Haus in Herdringen haben wir unserer Tochter überschrieben.“ Seine Tochter habe nun aber noch 600 qm Fläche dazu gepachtet – um ihm einen größeren Nutzgarten zu ermöglichen. „Ich habe das bisher schon immer gemacht – auch wegen der Enkelkinder“, sagt Michael Brüne, „Kartoffeln, Stangenbohnen etc.“

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Auch Wandern ist geplant: Bislang seien er und einige Freunde jedes Jahr zwei Wochen lang gewandert, den Jakobsweg beispielsweise. Im September vergangenen Jahres seien er und zwei Freunde in Israel gewesen – zum Bewandern des Jesuspfads- und letztendlich dann bei den Grafschafter-Nonnen untergebracht gewesen. Eigentlich hätten sie sich vorgenommen, nun im Frühling erneut nach Israel zu reisen, um den Garten zu machen. „Zurzeit ist da unten jedoch eine ganze Menge los, und da weiß ich nicht, ob wir das wagen sollten“, sagt er. Aber das Reisen generell sei auf jeden Fall geplant.

Wunsch für Arnsberg

Und was wünscht er sich für Herdringen und den Stadtrat in Arnsberg? „Ich persönlich muss sagen, die Zusammenarbeit mit den Grünen war für mich sehr intensiv und auch vom Ergebnis her entsprechend positiv“, sagt Michael Brüne. Und auch mit der Herdringer SPD sei er immer über kurze Wege zu einer Einigung gekommen. Das „Persönliche“, das solle man im Stadtrat doch eher außen vor lassen. Auch für Herdringen hat er einen besonderen Tipp:

„Die Stiftung Fürstenberg kann für unseren Ort nur positiv sein“, so Michael Brüne. Und er habe dem Bezirksausschuss wie auch seinem Nachfolger gesagt, „dass wir mit der Stiftung zusammenarbeiten müssen. Das Schloss ist einmalig in Deutschland. Da muss die Stadt auf jeden Fall was machen, um unseren Kulturbereich wieder mehr aufzuwerten.“