Arnsberg. Stadtsportverband lässt konstruktiv über Konzepte zur Schwimmausbildung von Kindern in drohender Übergangszeit diskutieren. CDU entschuldigt sich.
Rund 80 Personen waren am Donnerstag in der Aula der ehemaligen Realschule Neheim in der Goethestraße zusammengekommen, um über die Bäder- und Lehrschwimmbeckensituation in der Stadt zu diskutieren. Der Stadtsportverband Arnsberg lud in Zusammenarbeit mit den Sportvereinen mit Nutzungszeiten der Wasserflächen und den Schulen der Stadt zu „einem offenen Austausch über die Auswirkungen der derzeitigen und zukünftigen Situation der Wasserflächen im Stadtgebiet“ ein.
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Im Nachgang freut sich Laura Hieronymus, Geschäftsführerin des Stadtsportverbandes, über „eine positive Veranstaltung“ mit „einem konstruktiven Austausch“. Der Termin sollte die Möglichkeit bieten, sich über die Übergangszeit bis zur Wiedereröffnung des und der Lehrschwimmbecken auszutauschen und dadurch entstehende Probleme wie das Schwimmenlernen, den Schwimmunterricht sowie notwendige Kurse für verschiedene Personengruppen zu thematisieren „und als Stadtgesellschaft gemeinsame Lösungsansätze zu finden“.
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Weniger ging es um eine erneute Diskussion über den Ratsbeschluss zugunsten dezentraler Lehrschwimmbecken anstelle des von der Verwaltung favorisierten Lehrschwimmbecken-Neubaus am Berliner Platz. „Das Thema kam kurz auf, doch geht es jetzt ja darum, Übergangslösungen zu finden und eine in allen Fällen auftretende Zeit mit weniger Wasserflächen zu überbrücken“, so Laura Hieronymus.
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Dazu wurden diverse Ideen eingebracht und diskutiert. So sollen nun konkrete Pläne geprüft werden, eine Traglufthalle über dem Arnsberger Freibad Storchennest zu installieren. „So könnten relativ schnell und kostengünstiger Wasserflächen nutzbar gemacht werden, und auch das Storchennest würde davon profitieren“, so Laura Hieronymus. Überlegt wurde auch, inwiefern mit organisatorischer und finanzieller Hilfe der Franziska-van-Almsick-Stiftung für die Schwimmausbildung an Schulen unterstützende Personen für 1:1-Betreuungen von Nichtschwimmern gewonnen werden könnte, die es Schulen möglich machen könnten, auch in tiefere Becken zu gehen. Geprüft würde auch die Nutzung von Therapiebecken in der Stadt. „Wir denken also vielgleisig“, so Hieronymus, „wir haben das Gefühl, dass jetzt alle an einem Strang ziehen“. Ein runder Tisch mit den Beteiligten soll nun die Lösungen erarbeiten.
CDU entschuldigt sich für Fehler
Auch CDU-Stadtverbandsvorsitzender Dr. Marcel Kaiser ließ verlauten: „Wir wollen gemeinsam mit der Verwaltung an schnellen und guten Lösungen für alle Beteiligten arbeiten.“ Schon am Abend des Treffens zeigte er sich sehr um Ausgleich bemüht: „Ich möchte mich als Vertreter der Politik für die Situation der Bäder entschuldigen“, sagte er, „die Situation zeigt, dass wir in den vergangenen 25 Jahren, aber auch in den letzten zwölf Monaten Fehler gemacht haben“. Das täte ihm und auch der CDU in Arnsberg leid. „Es darf nicht sein, dass wir eine ganze Generation als Nichtschwimmer wegen maroder und geschlossener Schwimmbecken erziehen“, so Dr. Marcel Kaiser. Nun müsse daher gemeinsam mit den Vereinen und allen weiteren Beteiligten sowie der Verwaltung alles daran gesetzt werden, Schwimmflächen zu retten. Kaiser verwies aber auch auf den gültigen Ratsbeschluss. Die CDU wolle Schwimmen in Arnsberg, Herdringen, Hüsten und Voßwinkel langfristig ermöglichen. „Die finanziellen Mittel wollen wir durch Fördermittel und Eigenmittel der Stadt bereitstellen“, so Kaiser.
Auch Bürgermeister Ralf Bittner fand die Veranstaltung „ausgesprochen gut“. Es sei anschaulich geworden, wo die Probleme der Schulen und Vereine liegen. „Wir setzen jetzt den Ratsbeschluss um und machen Herdringen schön fertig und schauen dann auf Voßwinkel“, so Bittner. Für das Lehrschwimmbecken Sauerstraße ist er zuversichtlich, dass das Bad noch für einige Jahre zu retten sei. „Ich habe bei der Versammlung eine Art Aufbruchstimmung gespürt“, sagt Bittner, „wir schauen jetzt nach vorne“.