Arnsberg. Nach einem Club-Besuch im „Herr Nilsson“ ist der 17-Jährige Opfer eines Raubs in Tateinheit mit Körperverletzung geworden. Das sagt seine Mutter.
„Am Freitag Abend gegen 22.45 Uhr wurde ein junger Mann aus Arnsberg Opfer eines Raubüberfalls. Der Jugendliche war, nach seiner Aussage gegenüber der Polizei, auf dem Nachhauseweg von einem Kneipenbesuch.“ Sachlich stumpf klingt die Pressemeldung der Polizei vom vergangenen Wochenende – für den Jungen und letztendlich auch seine Mutter stellt sich das Ganze jedoch emotionaler dar.
„Mein Sohn wurde gestern zwischen 22.40 Uhr und 0 Uhr, grob geschätzt, von drei bis vier Jugendlichen geschlagen, bestohlen und wie eine tote Katze einfach liegen gelassen“, schreibt sich Susanne C. direkt am Samstagmorgen ihren Frust einleitend auf Facebook von der Seele. Mit dieser Zeitung spricht sie nun über das, was ihr Sohn an diesem Abend erleiden musste.
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„Mein Sohn war völlig außer sich“, sagt Susanne C., „aber er wollte nicht zur Polizei, schlug sich selbst mit den Händen auf die Beine und sagte, dass er nicht raus wolle.“ Sie hätte dann zunächst einmal seine Wunden gekühlt. Blutergüsse unter den Augen habe er gehabt und, wie letztendlich ärztlich bestätigt, eine Gehirnerschütterung. „Es war schlimm, ihn so zu sehen.“
Er wollte nur Geburtstag feiern
Heute, ein paar Tage später, macht sich Susanne C. Vorwürfe: „Ich habe ihn ja förmlich gedrängt, mit seinen Freunden Party zu machen“, sagt sie. Da er am Donnerstag 17 Jahre alt geworden sei und sein bester Freund am Freitag ebenfalls, wollten sie mit Freunden im „Herr Nielson“ feiern. „Und dann passiert sowas.“ So wenige Meter von Zuhause entfernt, denn die Familie wohnt nach eigenen Angaben etwa 150 bis 200 Meter „ums Eck“.
Ihrem Sohn sei es an diesem Abend jedoch nicht so gut gegangen. Er habe Bauchschmerzen gehabt und sei deswegen aus dem Club herausgegangen. Seine Freunde, die zunächst einmal mit draußen gewesen seien, hätten ihn dann jedoch kurz allein gelassen, um ihre Jacken zu holen und ihn nach Hause zu bringen. Im Nachhinein hätten sie ein schlechtes Gewissen und sich etliche Male entschuldigt.
Einfach liegen gelassen
Er habe sich dann an die Kapelle angelehnt und sei plötzlich von hinten weggezogen worden. Querfeldein bis zu einem Stromkasten vor Rottler – dort hätten die Jugendlichen ihn zu Boden geworfen und auf ihn eingetreten. Ins Gesicht, vor die Brust. Gesehen habe er die Täter jedoch nicht. „Ich wollte die gar nicht sehen, hab geschrien und mir nur die Hände vors Gesicht gehalten“, habe er selbst gesagt. „Dass sie ihm das Handy, die Schlüssel und die Geldbörse geklaut haben, ist egal. Aber warum haben sie ihn einfach liegen gelassen? Das ist das Schlimmste!“, sagt Susanne C.
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Samstagmorgen sei sie dann mit ihrem Sohn zur Polizei gegangen und danach direkt ins Krankenhaus. Wegen der Gehirnerschütterung sei er dort bis Sonntag geblieben. Die Polizei ermittele nun wegen eines Raubüberfalls in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, was Pressesprecher Volker Stracke von der Kreispolizeibehörde des HSK bestätigt. Die Ermittlungen habe die Kriminalpolizei übernommen.
Mögliche Verdächtige seien jedoch noch nicht ausfindig gemacht worden – daher könne er zum aktuellen Ermittlungsstand auch noch nichts sagen.
„Herr Nilsson“ in Arnsberg verbal attackiert
Susanne C. hätte sich – und das nicht nur an diesem Abend – mehr Polizeipräsenz „um den Club herum“ gewünscht, denn dort sei ja des Öfteren „was los“. Auch findet sie es schade, dass Trennwände vor dem Club „Herr Nilsson“ die Sicht versperren. Natürlich habe sie die Eventlocation kontaktiert und nach eventuell vorhandenem Videomaterial gefragt - da dieser aber nur den Raucherbereich filme, sei die Körperverletzung an ihrem Sohn nicht zu sehen. Auch die Security habe nichts gesehen oder gehört, dabei sei die doch für die Sicherheit da.
Hinweise zum Vorfall
Bislang konnten noch keine Verdächtigen ausfindig gemacht werden. Es handelt sich mutmaßlich um drei bis vier Personen.
Sie haben etwas gesehen? Hinweise richten Sie bitte an die Polizeiwache in Arnsberg unter der 02932 / 90 200.
Jonathan Mink, Geschäftsführer der Herr Nilsson UG, bestätigt dies, sagt jedoch auch ganz klar, dass der Sicherheitsdienst für die Sicherheit der Gäste in der Location zuständig ist. „Nach dem Posting wurden wir in etlichen Kommentaren und Nachrichten von anderen Eltern und Leuten beleidigt und beschuldigt“, sagt er, „wir sind aber nicht für die Sicherheit auf dem Platz oder den Straßen drumherum verantwortlich.“
Mehr Polizeipräsenz in Arnsberg - Europaplatz und Hellefelder Straße
Der Vorfall sei schlimm, und er habe auch seine Kameras durchgecheckt – aufgrund der Tatsache, dass er jedoch nur „seinen Bereich“ filmen dürfe, sei natürlich auch der Vorfall nicht auf den Bändern. „Die Klientel, das dort immer herumlungert, lassen wir erst gar nicht in den Club“, verdeutlicht er. Schließlich läge es dem gesamten Team sehr am Herzen, dass die Gäste Spaß haben und sicher sind. „Was jedoch draußen auf der Straße passiert, liegt nicht in unserer Macht.“ Und dennoch hieße es am Ende immer: „Ach, im Herr Nilsson ...“.
Auch Jonathan Mink wünscht sich mehr Polizeipräsenz, zumal „der Platz ja mega bekannt“ sei, auch was Alkohol und Drogen anginge. Das wisse auch die Polizei.
Am Ende, und darin sind sich Susanne C. und Jonathan Mink einig, müsse immer erst etwas passieren, bevor man hellhörig werde und etwas dagegen unternehme.