Arnsberg. Keramikkünstler Dieter Blefgen ist mit seinem Atelier umgezogen und zeigt sich schon nach kurzer Zeit mit der Kundenfrequenz zufrieden.
Es passt. Nicht wie die berühmte Faust aufs Auge, dafür ist das Material zu empfindlich.
Doch das vom bekannten Arnsberger Keramikkünstler Dieter Blefgen am Alten Markt eröffnete Geschäft „Galerie und Atelier für keramische Gestaltung“ ist eine hervorragende Ergänzung für das bereits dort bestehende Geschäftsensemble und zugleich ein optischer Blickfang, der zum Innehalten und zur Auseinandersetzung mit der im Schaufenster präsentierten Kunst einlädt.
Damit wechselte Blefgen nach nur einem Jahr am Lindenberg den Standort mitten auf die historische Einkaufsmeile.
Dieter Blefgen: „Hier bin ich einfach viel näher am Geschehen“
„Hier bin ich einfach viel näher am Geschehen,“ sagt der pensionierte Lehrer und passionierte Künstler. „Auch die Kundenfrequenz ist deutlich besser als am Lindenberg.“
Dies habe er in den gerade einmal knapp fünf Wochen seit Eröffnung auch bereits am Umsatz ablesen können. „Denn die Nachfrage in der Weihnachtszeit und auch noch jetzt im Januar ist schon erstaunlich,“ freut sich Blefgen über die bisherige Resonanz.
Zumal sich das zuvor am Lindenberg betriebene Ateliergeschäft letztlich als viel zu klein erwiesen habe: zu wenig Platz in der offenen Werkstatt, zu wenig Raum für die angemessene Ausstellung der fertigen Keramikstücke. Was einer optisch ansprechenden und einladenden Präsentation nicht förderlich gewesen sei.
Der gut proportionierte und helle Ausstellungsraum lockt zum Besuch
Der Keramikkunst seit 1974 verschrieben
Dieter Blefgen ist vielen nicht nur als Künstler (weit über Arnsberg hinaus) und Lehrer der Realschule Hüsten bekannt, sondern auch als Fußballspieler.
Der Keramikkunst widmet sich Dieter Blefgen (73) bereits seit 1974.
Der freie, experimentelle und in erster Linie kreative Umgang mit dem Werkstoff Ton spiegelt sich in all seinen keramischen Arbeiten wieder.
Die Beherrschung des Materials, verbunden mit einer individuellen Aussage in den Keramiken, ist dabei oberstes Gebot und es ist Blefgens Bestreben, dieses Ziel zu erreichen.
Dabei setzt er sich weniger mit der Funktion, als mit den ästhetischen Möglichkeiten auseinander.
Die Motive werden abstrahiert und auf das Wesentliche reduziert.
Form und Oberfläche sollen als homogene Einheit erkennbar sein, dem Betrachter Ausgewogenheit, Ruhe und Harmonie vermitteln.
Übrigens feiert Dieter Blefgen im nächsten Jahr ein seltenes Jubiläum: 50 Jahre Leiter von Keramik-Kursen bei der heimischen VHS.
Auch Tochter Julia, heute wohnhaft in Koblenz, hat sich als Keramik-Künstlerin bereits einen Namen gemacht.
„Doch jetzt am Alten Markt habe ich beste Möglichkeiten.“ Die große, in den Ausstellungsraum geschickt integrierte Werkstatt mit ausladender Werkbank erlaubt nicht nur die ungehemmte Entfaltung der künstlerischen Kreativität, sondern zugleich den Besucherinnen und Besuchern, dem Künstler beim Arbeiten auch einmal über die Schulter zu schauen.
Und der gut proportionierte Geschäftsraum mit der großen Fensterfront setzt die ausgestellten Werke ins rechte Licht und bietet potenziellen Kundinnen und Kunden die Chance, die Stücke in ruhiger Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. „Gerade Helligkeit ist für einen kreativen Raum sehr wichtig.“
Diese räumlichen Bedingungen, sagt Dieter Blefgen, habe Vermieter Jochen Schäfer aber erst durch entsprechende Investitionen in das Geschäftslokal eigens für ihn geschaffen. Durch neue Fenster im Präsentations- und Atelierbereich sowie durch eine optimale Dämmung und atmungsaktiven Putz. „Dafür bin ich sehr dankbar, weil es für meine Zwecke ebenso ideal ist wie der Standort Alter Markt, der für Touristen immer ein Anlaufziel ist.“
Dieter Blefgen: Kreativer Mix ist auch gut für den Tourismus
Grundsätzlich, erläutert der Arnsberger, verfüge der Alte Markt schon jetzt über einen hervorragenden, „genau richtigen“ geschäftlichen Angebotsmix in Sachen Kreativität: mit dem Café Krengel, der Wein- und Spezialitätenhandlung „Kaiserliche Köstlichkeiten“, der Buchhandlung Sonja Vieth, dem Geigenbau-Geschäft Fischer, dem Geschäft „Kunstvolles aus dem Erzgebirge“, der „Kaffeemanufaktur“ sowie den Ateliers von Goldschmiedin Eva Lohage und der Malerin Renate Meinardus.
Und dies gelte es, noch auszubauen, findet Dieter Blefgen. „Im Grunde müssen hier noch mehr Kreative hin, die selbst herstellen, weil das interessant anzuschauen und mit Sicherheit zugleich attraktiv für den Tourismus ist.“ So könne in dieser Richtung beispielsweise, ist der Künstler überzeugt, auch dem derzeit ungenutzten Haus Volpers, in Besitz der Fürstenberg‘schen Stiftung, noch eine wichtige Rolle zukommen.
Offene Werkstätten könnten auch Thema einer Stadtführung werden
Überhaupt könnten gerade die kreativen Geschäfte zur Belebung des für den Kulturstandort Arnsberg bedeutsamen Tourismus einen wichtigen Beitrag leisten. „Nicht nur durch entsprechende Angebote und offene Werkstätten, sondern zum Beispiel als Thema einer ganz eigenen Stadtführung mit Atelierbesichtigung mit anschließendem Ausklang im Café Krengel oder der Kaffeemanufaktur.“ Da seien viele gute Synergien denkbar.
Er selbst jedenfalls sei, sagt Dieter Blefgen als überzeugter Arnsberger, jederzeit bereit, dabei mitzumachen. Zumal ein Geschäftsatelier in der von ihm gewählten Form weit und breit ein Alleinstellungsmerkmal sei: „So etwas findet man selbst in den großen Zentren nicht.“