Oeventrop/Freienohl. Verein „Naturfreunde Ruhrtal“ sieht keine Chance mehr, Windkraft in Freienohl/Oeventrop zu stoppen.
„Der Kampf ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben“, meint Thomas Röttger enttäuscht. Der Oeventroper geht nicht davon aus, dass die Errichtung von fünf Windenergieanlagen im Nachbarort sowie von drei weiteren „Mühlen“ im eigenen Ort noch aufzuhalten ist.
Wie berichtet, hat die Untere Umweltbehörde des HSK am 21. Dezember 2022 die Genehmigung zum Bau von fünf WEA (Typ Nordex N-133) in der Gemarkung Freienohl erteilt – der entsprechende Bescheid liegt noch bis einschließlich Donnerstag, 26. Januar, öffentlich aus.
Bereits genehmigt sind auch die drei Anlagen am Oeventroper Ortsrand (Gesamthöhe jeweils rund 240 Meter).
Wege der Klage noch offen
„Wir, die Naturfreunde Ruhrtal e.V. , haben nicht die Möglichkeit, zu klagen“, stellt Röttger mit Blick auf die Bürgerinitiative fest, die sich fast fünf Jahre gegen das Vorhaben gestemmt hat.
Es gebe aber noch Wege der Klage, so der Vorsitzende der Naturfreunde e.V. – ein anderer „eingetragener Verein“ aus dem Sauerland sei – auf Grundlage des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes – klageberechtigt, und werde diese Option wahrnehmen. Allerdings könne die angedachte Klage den Bau der Windräder nicht mehr stoppen:
Beim Naturschutz nachbessern
„Ziel ist, Nachbesserungen beim Naturschutz zu erwirken“, erklärt Thomas Röttger, „konkret geht es dabei vor allem um Verschärfung der Artenschutzauflagen.“
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Denn – da zeigt der Oeventroper klare Kante: „Für die Wälder und die dort lebenden Tiere sind die WEA eine Katastrophe!“ Vom CO2-Ausstoß als Folge der 5000 Lkw-Fahrten allein in Freienohl ganz zu schweigen… Außerdem entstünden „riesige Monster, die das Ortsbild von Oeventrop optisch völlig verschandeln“, meint der Anwohner zu den Standorten – allesamt auf Höhen und im Wald.
Letzterer laufe außerdem Gefahr, schon in der Bauphase völlig zubetoniert zu werden, um das Material an die Standorte schaffen zu können. Der Aspekt der Zuwegung ist, was die drei Oeventroper Anlagen des Investors „Felix Nova“ betrifft, allerdings noch immer nicht abschließend geklärt: Die Genehmigung zum Bau hat die Untere Umweltschutzbehörde / Immissionsschutz des HSK zwar schon am 30. Juli 2021 erteilt; doch die Anträge zu diesem Teil des Vorhabens liegen – Stand 24. Januar 2023 – noch immer beim Kreis als Untere Naturschutzbehörde sowie beim Landesbetrieb Straßen NRW.
Arnsbergs Verwaltung hatte dazu Ende 2022 auf Nachfrage mitgeteilt, der Projektentwickler habe beim HSK den Ausbau des Wirtschaftsweges durch die Strümmecke für „normalgroße“ Baustellenfahrzeuge (Betonmischer u. ä.) beantragt. „Im Antrag sind weder ein Eingriff in die Steilwand in der Nähe der Kaiser-Wilhelm-Brücke noch eine größere Veränderung von Kurvenradien des vorhandenen Weges vorgesehen – wie es für die Nutzung durch Schwertransporter notwendig wäre“. Die Stadt Arnsberg hat diesbezüglich bereits einen Vertrag mit dem Projektierer geschlossen und die Nutzung entsprechend genehmigt. Für die Anlieferung der großen Bauteile (Gondel/Rotorblätter) hat „Felix Nova“ die Errichtung einer temporären Abfahrt von der A 46 im Bereich Oeventrop beantragt. „Inanspruchnahme von Straßen in der Ortslage Oeventrop ist nicht vorgesehen“, hat die Stadt ausdrücklich betont.
Jeweils 192 Meter hoch
In Freienohl wird die ABO Wind AG in einem Windpark (westlich von Freienohl/südlich von Oeventrop) fünf WEA (Typ Nordex N 133) mit einer Nennleistung von 4800 kW errichten. Die Gesamthöhe der Anlagen beträgt bei vier dieser Anlagen 192 Meter, die fünfte wird mit 176,6 Metern etwas niedriger sein.