Arnsberg. Zwei sogenannte Bündelungsgymnasien gibt es im Hochsauerlandkreis. Eines davon in Arnsberg: Das Laurentianum. Welche Vorteile dies hat und warum.
Das Gymnasium Laurentianum Arnsberg bereitet sich auf seine Aufgabe als eines von zwei Bündelungsgymnasien im Hochsauerlandkreis. Der traditionsreichen Schule kommt eine wichtige Bedeutung bei der Umstellung der Gymnasien vom Abitur in acht Jahren (G8) zurück auf das G9-System (Abi in neun Jahren) zu. Und damit möglicherweise auch für alle Zehntklässler, die mit einem qualifizierten Abschluss an Haupt-, Real- und Sekundarschule einen gymnasialen Weg zum Abitur einschlagen wollen. „Für sie kann die Bündelungsschule eine gute Wahl sein“, sagt Nina Verspohl. Die 41-jährige Pädagogin ist Oberstufenkoordinatorin am Laurentianum.
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Im G8-System, in dem alle Gymnasium in Arnsberg und Sundern zuletzt unterwegs waren, gingen die Lernenden nach der Klasse 9 in die Einführungsphase (EF) und machten dann in der Q1 und Q2 (Stufe 11 und 12) das Abitur. Nach der vor Jahren beschlossenen Rückkehr zum G9-Abitur wird nun aber der erste Jahrgang nach der Klasse 9 ab Sommer 2023 wieder die Klasse 10 besuchen, erst danach geht es weiter in der EF, Q1 und Q2.
An den normalen Gymnasien gibt es somit im kommenden Schuljahr keine Einführungsphase, was aber ein Problem mit sich bringt. Schüler, die die EF wiederholen müssen (oder in den beiden späteren Jahren die Q1 oder Q2) hätten an ihren Schulen keine Stufe, an denen das möglich ist. Ebenso bliebe den Wechselnden von den anderen Schulformen mit dem Q-Vermerk der Weg zum Abitur auf einem Gymnasium versperrt, weil auch diese nach der Klasse 10 immer erst eine Einführungsphase durchlaufen müssen.
Die EF wiederholen am Laurentianum in Arnsberg
Hier kommt die Bündelungsschule ins Spiel. Alle Wiederholer der EF (oder auch Schüler nach einem Auslandsjahr) müssen eine solche Schule besuchen - selbst, wenn dafür weitere Fahrten in Kauf genommen werden müssen.
Die Abschlussschüler mit Q-Vermerk haben weiterhin mehrere Optionen, um den Weg zum Abitur zu nehmen. Sie können - wie bisher auch - in die Oberstufen einer Gesamtschule oder in die gymnasialen Zweige der Berufskollegs wechseln. Sowohl das Kolleg am Berliner Platz (Wirtschafts-und Technik-Abitur) als auch das am Arnsberger Eichholz (Abitur Gesundheit und Soziales) bieten am sogenannten „Beruflichen Gymnasium“ einen Weg zur Allgemeinen Hochschulreife an. „Dass sie in diesem Jahr aber auch zum Laurentianum gehen können, um das Voll-Abitur zu machen, ist vielen noch gar nicht klar geworden“, sagt Nina Verspohl. Sie hat bereits viele weiterführende Schulen besucht und den Jugendlichen diese Option vorgestellt.
Nur zwei Bündelungsgymnasien im HSK
Im gesamten Bereich des Hochsauerlandkreises gibt es nur zwei der sogenannten Bündelungsgymnasien: Das ist das Gymnasium Laurentianum in Arnsberg und das Gymnasium in Meschede.
In den Nachbarkreisen sind die naheliegendsten Bündelungsgymnasien im Kreis Soest das Mariengymnasium in Werl und als bischöfliche Schule das Ursulinengymnasium in Werl sowie im Märkischen Kreis das Gymnasium an der Hönne in Menden.
In der im nächsten Schuljahr an den Bündelungsgymnasien eingerichteten Einführungsphase (EF) werden Schülerinnen und Schüler unterrichtet, die auf vom G8 auf das G9 zurückkehrenden Gymnasien die jetzige EF wiederholen müssen und die Wechsler von Haupt-, Real- und Sekundarschule nach der Klasse 10 mit erwartbarem Q-Vermerk. Nach der EF folgt wie bisher die Q1 und Q2 auf dem Weg zum Voll-Abitur.
Ein direkter Wechsel von der Stufe 10 einer anderen Schulform in die Q1 ist nach dem NRW-Schulgesetzt nicht möglich.
Buhlten in der Vergangenheit alle Gymnasien in Arnsberg und Sundern um die Wechsler mit dem Q-Vermerk, bleibt beim Wunsch nach dem Abi auf einem Gymnasium das Laurentianum aufgrund der Rolle als Bündelungsgymnasium zumindest vor Ort als einzige Wahl.
2026er-Abiturienten aus Arnsberg und Sundern haben gute Chancen
Das Laurentianum sieht darin sogar eine besondere Chance für die aus den 10. Klassen anderer Schulformen wechselnde Jugendlichen: „Wer jetzt den Weg zum Abitur wählt, wird im Jahr 2026 einer von ganz wenigen Abiturienten sein, die auf den Arbeitsmarkt und zu den Universitäten drängen“, sagt Nina Verspohl. Der alte G8-Jahrgang macht sein Abitur im Jahr 2025, der wieder als G9 gestartete Jahrgang erst in 2027. Die 2026er-Abiturienten werden also ausnahmslos von Kollegs, Gesamtschulen oder eben den Bündelungsschulen kommen.
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Nina Verspohl sieht darin eine spannende Aufgabe für ihre Schule. „Wir können in dieser EF sehr intensiv auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler eingehen“, sagt sie, „unser Vorteil für die Jugendlichen ist da ein kleines System“. Die Oberstufenkoordinatorin rechnet damit, dass maximal zwei Klassenverbände - in diesen wird neben den Wahlfächern in der EF in Mathe, Deutsch, Englisch und Sport - unterrichtet - zusammenkommen werden.
„Chance zu zeigen, was unsere Schule kann“
„Das wird zu einer engen Begleitung der Schülerinnen und Schüler führen“, so Verspohl. Zudem könnten diese in dieser besonderen EF anders als sonst ganz ohne Konkurrenz der von Beginn an gymnasialen Schüler lernen. „Wir können uns hundertprozentig auf den gelungenen Übergang konzentrieren“, so Verspohl.
Das Laurentianum bereitet sich auf diese Aufgabe vor, erhält dafür auch zusätzliches Personal. „Für uns ist es auch eine Chance zu zeigen, was unsere Schule leisten kann“, sagt Verspohl, „wir freuen uns auf die Aufgabe“.