Arnsberg/Sundern. Die Kirchen in Arnsberg und Sundern gehen in ein herausforderndes Jahr 2023. Die Kirchenaustrittszahlen machen wenig Mut.
Die Zahl der Kirchenaustritte in Arnsberg und Sundern erreichte im Jahr 2022 einen nie dagewesenen Höchstwert: insgesamt 1668 Personen sind im vergangenen Jahr in den beiden Städten aus der Kirche ausgetreten sind. „Also ein mehr als deutlicher Anstieg“, teilt Charlotte Merz, Direktorin des zuständigen Amtsgerichtes Arnsberg mit.
Autoritäre Kirche passt nicht mehr in diese Welt>>>
In die heimischen Kirchen kam somit keine Ruhe. Sie verlieren auch im grundsätzlich kirchennäheren Sauerland zunehmend an Gemeindemitgliedern. Ein bereits in den beiden ersten Quartalen des Jahres 2022 mit steigender Dynamik erkennbarer Trend, setzte sich auch in der zweiten Jahreshälfte fort: Zur Mitte des Jahres hatten nach Angaben des Amtsgerichtes Arnsberg bereits 732 Arnsberger und Sunderner ihren Austritt aus der Kirche erklärt. „Und die Tendenz ist eher noch weiter steigend“, stellte Charlotte Merz, Direktorin des Amtsgerichtes in Arnsberg, schon damals fest.
Eine Pfarrerin, die Mut macht>>>
Die Zahlen des heimischen Amtsgerichts umfassen sowohl die Austritte aus der katholischen als auch aus der evangelischen Kirche. Bei den Austritten handele es sich analog zum Verhältnis der Konfessionen im Sauerland überwiegend um das Verlassen der katholischen Kirche.
Im Jahr 2021 registrierte das Amtsgericht für Arnsberg und Sundern 972 Kirchenaustritte. Nun waren es 329 im ersten und 403 im zweiten Quartal des Jahres 2022. Es folgten weitere 936 in der zweiten Jahreshälfte. In den Jahren zuvor waren in 2020 „nur“ 510 und in 2019 bereits 649 Austritte gezählt worden. Seit Beginn 2019 wurden somit 3799 Kirchenaustritte gezählt. Hinzu kommt in den Gemeinden der demografische Wandel.
Standpunkt: Gründe, nicht aus der Kirche auszutreten>>>
Der Trend setzte sich auch ohne tagesaktuelle Konfliktpunkte in der katholischen Kirche fort: „Hier gehen seit dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den ehemaligen Papst in der vergangenen Woche im Zusammenhang mit dem Umgang mit Missbrauchsfällen täglich bis zu 25 Anträge auf Kirchenaustritte ein“, sagte Direktorin Charlotte Merz vom für die beiden Städte zuständigen Amtsgericht im Frühjahr, „da ist unser Postfach übergelaufen“.
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Bei der digitalen Buchung für die nötigen Präsenztermine im Amtsgericht für die Kirchenaustritte waren zeitweise Termine nur mit langer Wartezeit erhältlich.
Das Amtsgericht unterscheidet in seiner Statistik nicht nach den beiden Städten und den Konfessionen. Kirchenaustritte müssen beim Amtsgericht beantragt werden - übrigens gegen eine Gebühr von 30 Euro. Das Amtsgericht meldet die Austritte dann an die Kirchen und die Einwohnermeldeämter, die die Finanzbehörden informieren.