Neheim. Larissa Hachmann-Figgen ist die neue Pfarrerin der Evangelische Kirchengemeinde Neheim. Sie spricht über ihre Pläne nach ihrem Antritt im Mai.

Mohammed war nicht nur ein großer Prophet, sondern auch ein kluger Mensch. „Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg“, ist sicher eines seiner bekanntesten Zitate. In der Übersetzung von Larissa Hachmann-Figgen hört sich das dann so an: „Wir müssen raus aus den Strukturen, die eingeübt sind; wir müssen hin zu den Menschen.“

Ab Mai möchte sie als Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Neheim genau an diesem Anspruch ansetzen: „Mein Ziel ist, auch zu den Menschen zu gehen, die sich von der Kirche entfernt haben und mit ihr nichts mehr am Hut haben. Sie müssen wir überzeugen, dass wir als Kirche immer noch viel zu sagen haben. Dazu möchte ich beitragen.“

Die bald 32-Jährige weiß, dass sie sich in schwierigen Zeiten entschlossen hat, Pfarrerin zu werden. Schließlich laufen den beiden christlichen Kirchen die Schäfchen buchstäblich davon. Der Rückgang bei den Mitgliedern nimmt beinahe schon dramatische Züge an. Doch genau das ist für Larissa Hachmann-Figgen Ansporn und auch eine Chance, die sie als Pfarrerin sieht: „Ich glaube, dass ich ganz gut Menschen motivieren und sie mitnehmen kann. Meine Stärke ist sicher, dass ich für das, was ich mache, brenne.

Pfarrerin der Evangelischen Kirche in Neheim: „Für uns ist das ein absoluter Glücksfall“

Ein besonders gutes Mittel ist in dieser Beziehung die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.“ Genau dafür hat man sie nach Neheim „geholt“. „Für uns“, so Pfarrer Dr. Udo Arnoldi, „ist das ein absoluter Glücksfall.“ Und diese Einschätzung trifft es ohne Zweifel richtig, denn in Zeiten, wo fast überall Pfarrstellen abgebaut werden, bekommt Neheim zusätzlich Verstärkung, wenn auch zunächst zeitlich befristet.

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Die in Sundern geborene und in Oeventrop wohnende Hachmann-Figgen soll sich in den nächsten Monaten intensiv um die Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde kümmern, denn die ist in den vergangenen Jahren aus verschiedenen Gründen deutlich zu kurz gekommen. Dr. Arnoldi: „In diesem Bereich haben wir nach Jahren der Dürre großen Nachholbedarf.“

Christuskirche und Gemeindehaus Burgstraße.
Christuskirche und Gemeindehaus Burgstraße. © WP | Keggenhoff / Partner

Für die junge Pfarrerin, die nach der Geburt ihrer Tochter nun ihren zweijährigen Probedienst fortsetzen wird, ist Neheim die zweite Stelle in einem Pfarramt. 2020 war die Kirchengemeinde Möhnesee-Neuengeseke die erste. Zuvor hat sie nach dem Studium in Münster durch verschiedene Praktika im Ruhrgebiet, in Bethel und in Istanbul nicht nur den theologischen Horizont erweitert. Im Vikariat in Warstein kamen dann noch weitere praktische Erfahrungen hinzu.

Larissa Hachmann-Figgen: „Ich bin ein offener Mensch“

Larissa Hachmann-Figgen, deren Ehemann Jan Hachmann in Oeventrop den gleichnamigen Malerbetrieb führt, sieht sich selbst „als echte Sauerländerin“, die sich darauf freut, dass sie nach dem Mutterschutz und der Betreuung von Töchterchen Hannah-Ida, die nun acht Monate jung ist, wieder im Pfarrberuf aktiv werden kann:

„Ich bin ein offener und geselliger Mensch und freue mich daher auf die vielen Begegnungen mit Menschen aus unserer Gemeinde“, sagt sie über sich selbst.

Dabei wird ihr zu Gute kommen, dass sie mit den Sitten und Gebräuchen der Region bestens vertraut ist: „Ich bin eine begeisterte Schützenfest-Gängerin; ich feiere gerne.“