Sundern/Arnsberg/Möhnesee. „Blackout“ löst am Sorpe- und am Möhnesee keine Katastrophe aus: „Handbetrieb“ jederzeit unbegrenzt möglich.

Der Begriff „Blackout“ ist derzeit in aller Munde – „was passiert eigentlich, wenn der Strom ausfällt? Auch mit Blick auf die beiden landschaftsprägenden Talsperren in „unserem Beritt“ sicher eine wichtige Frage.

Antworten liefert der Ruhrverband – und sie fallen nicht so „katastrophenaffin“ aus, wie manch einer vermutet haben mag...

Sorpe- und Möhnetalsperre

Die zwischen 1926 und 1935 erbaute Sorpetalsperre hat als Überjahresspeicher vor allem die Aufgabe, die anderen Ruhrverbands-Talsperren bei der Sicherung der Niedrigwasseraufhöhung der Ruhr zur Wasserversorgung zu unterstützen.

Die Möhnetalsperre ging im Jahr 1913 als damals größte Stauanlage Europas in Betrieb, bis heute ist ihre Seeoberfläche die größte in Nordrhein-Westfalen.

Der Ruhrverband als heutiger Eigentümer und Betreiber der beiden Talsperren hat im Sauerland sechs weitere Talsperren.

Weitere Info zu den Talsperren: https://ruhrverband.de/

„Die Talsperren des Ruhrverbands, also auch Möhne- und Sorpetalsperre, bleiben auch ohne Strom betriebsfähig“, erklärt Britta Balt auf unsere Frage: „Was würde bei einem längeren Stromausfall an Sorpe und Möhne passieren?“

„Alle notwendigen Betriebseinrichtungen – zum Beispiel Absperrschieber – können auch von Hand geöffnet oder verschlossen werden“, führt die stellvertretende Pressesprecherin des Ruhrverbandes mit Hauptsitz in Essen weiter aus. Dies verursache zwar einen höheren manuellen Aufwand, aber die grundsätzliche Funktionsfähigkeit werde nicht eingeschränkt.

Blick in die Gänge unterhalb des Damms der Sorpetalsperre: Ein Stromausfall wäre auch dort manuell zu kompensieren.
Blick in die Gänge unterhalb des Damms der Sorpetalsperre: Ein Stromausfall wäre auch dort manuell zu kompensieren. © WP | Lorena La Rocca

„Selbst bei einem längeren Stromausfall würde also erst einmal nicht viel passieren“, stellt Britta Balt fest, „unsere Kolleginnen und Kollegen an den Talsperren allerdings hätten natürlich eine erhöhte Arbeitsbelastung.“

Fünf Millionen Euro vom Land

Trotzdem hat das Land Nordrhein-Westfalen erst kürzlich erklärt, etwa fünf Millionen Euro bereitzustellen, um Talsperren besser auf einen Blackout vorzubereiten.

Das entsprechende Förderprogramm ist beim Ruhrverband im Detail noch nicht bekannt. „Sobald nähere Ausführungen dazu vorliegen, werden wir eine betriebliche Einschätzung vornehmen können“, blickt Sprecherin Balt voraus. Falls sich dadurch Betriebssituationen bei einem Stromausfall weiter verbessern lassen, würde der Ruhrverband die Fördergelder gerne in Anspruch nehmen.

Vielleicht, um künftig unabhängig vom Netz Strom produzieren zu können? Talsperren im Land haben bislang sehr unterschiedliche Notstromkapazitäten für einen totalen Stromausfall.

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„Es ist richtig, dass Talsperren teilweise auch über Notstromaggregate verfügen und die Betriebseinrichtungen daher auch bei einem Stromausfall nicht unbedingt von Hand eingestellt werden müssen“, heißt es dazu aus der Essener Verbandszentrale.

Aber – zwingend notwendig für die Funktionsfähigkeit seien solche Aggregate nicht. Die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe für kritische In­frastrukturen em­pfohlene Mindestabsicherung von 72 Stunden ist also gewährleistet.

Für Fragen zur Sicherheit der Trinkwasserversorgung verweist der Ruhrverband direkt an die Trinkwasserwerksbetreiber. Über deren Vorkehrungen zum Thema „Blackout“ berichten wir in einer der nächsten Ausgaben.