Neheim. Bei einer Razzia gegen mutmaßliche Dealer sind sechs Verdächtige verhaftet worden. Ermittlern ist es gelungen, geheime Chats zu entschlüsseln.

In den Morgenstunden des heutigen Tages wurden mit intensiver Unterstützung der Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises 25 Durchsuchungsbeschlüsse in Wohnungen und Geschäftsräumen vollstreckt. Dazu wurden 20 Objekte im HSK durchsucht, 3 Objekte im Märkischen Kreis und je ein Objekt in Dortmund und Soest. Die Durchsuchungsmaßnahmen dienten der Sicherung von Beweismitteln und der Ergreifung von Beschuldigten. Insgesamt sind fünf Haftbefehle vollstreckt worden.

Einen Volltreffer landete die Kreispolizeibehörde in Arnsberg-Neheim. Denn in einem der durchsuchten Objekte konnte eine Marihuanaplantage bestehend aus etwa 300 Pflanzen festgestellt werden. „Etwa 200 Setzlinge und 100 ausgewachsene Pflanzen“, beziffert Thomas Poggel, Staatsanwaltschaft Arnsberg, den Fund genauer. In diesem Zusammenhang wurde eine weitere Person vorläufig festgenommen. Insgesamt konnten zusätzlich 26.000 Euro sowie eine hochwertige Uhr sichergestellt werden. „Es scheint sich dabei um ein Gewerbeobjekt gehandelt zu haben“, so Poggel, „soweit dies anhand der Fotos ersichtlich ist.“

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Sechs Personen seien bei den Durchsuchungen festgenommen worden - davon fünf, gegen die bereits ein Haftbefehl wegen dieser bzw. diverser anderer Taten vorlag. Die Männer seien zwischen 26 und 41 Jahre alt.

Vier Personen seien heute bereits dem Haftrichter vorgeführt worden und befänden sich nun in U-Haft. Eine weitere Vorführung solle voraussichtlich morgen vorgenommen werden, da bei diesem Verdächtigen kein Haftbefehl vorgelegen habe und dementsprechend zunächst geprüft werden müsse, ob die Voraussetzungen einer U-Haft vorlägen, wie Thomas Poggel erklärt.

Hintermänner aus Arnsberg und Sundern

Im Rahmen der Auswertung der Encrochats hat sich gegen mehrere Beschuldigte im Alter von 26 bis 41 Jahren insbesondere der Verdacht des unerlaubten Handels mit Marihuana und Amphetamin im Kilobereich ergeben. Ferner konnten durch die Ermittlungen zwei professionell eingerichtete Marihuanaplantagen in Erwitte-Schmerlecke und Soest-Ostönnen identifiziert werden. Diese und eine weitere Plantage in Bad Sassendorf wurden bereits am 05. und 06.11.2022 durch die Polizei Soest im Rahmen eines anderen Einsatzes zufällig entdeckt und ausgehoben.

Mehrere hundert Marihuanapflanzen, 23 Kilogramm Haschisch, aber auch Grundstoffe zur Herstellung von Amphetamin wurden neben dem Equipment zum Betrieb der Plantagen sichergestellt. Ein Beschuldigter war bereits in diesem Zusammenhang festgenommen worden und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Damals hatte die Polizei, noch ohne die EncroChat-Informationen, im Kreis Soest drei Cannabisplantagen ausgehoben. Die Beamten waren im Zuge einer Routine-Ermittlung nach einem Todesfall in ein Haus gerufen worden, in dem ihnen starker Marihuana-Geruch aufgefallen war.

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Die Auswertung der Encrochats führte nun unter anderem zur Identifizierung der Hintermänner, die allesamt im Raum Arnsberg und Sundern wohnhaft seien und im dringenden Verdacht stünden, die Plantagen seit 2020 betrieben zu haben. „Die Personen aus Arnsberg und Sundern sollen auch im Zusammenhang mit den im November 2022 ausgehobenen Marihuanaplantagen in Verbindung stehen“, sagt Thomas Poggel, „so der Verdacht.“

„Die gute Zusammenarbeit der beteiligten Polizeibehörden Soest, Hochsauerlandkreis und Dortmund und der zuständigen Staatsanwaltschaften in Dortmund und Arnsberg haben diesen Erfolg erst möglich gemacht“, so Kriminaldirektorin Annette Henning aus Dortmund.