Arnsberg. Sowohl im Schwimmbad als auch in der Sauna erhöhte das Freizeitbad Nass mit Beginn des Jahres die Preise. Das sind die Gründe.

Mal eben spontan auf einen Sprung ins Wasser hat im Freizeitbad Nass seinen Preis. Ein Erwachsener zahlt wochentags dafür seit Beginn des Jahres 7,90 Euro - nur wer sich auf das Sportbecken begrenzt, kommt mit 4,20 Euro aus. Eine vierköpfige Familie ist mit 22 Euro dabei, am Wochenende mit 25 Euro. Das Nass hat seine Eintrittspreise um rund 10 Prozent erhöht und reagierte damit auf den steigenden Kostendruck.

Drei Jahre stabile Preise

Die Eintrittspreise im Nass waren über drei Jahre lang seit dem 1. Januar 2020 unverändert stabil geblieben. In den vergangenen Jahren war es stets üblich, die Preise in einem Turnus von drei Jahren anzupassen, um die allgemein gestiegenen Bezugskosten anteilig aufzufangen. „Aufgrund der angespannten Situation am Energiemarkt kommen zudem seit dem 1. Januar 2023 erhebliche Mehrkosten beim Bezug vom elektrischen Strom auf das Nass zu“, erklärt Nass-Geschäftsführer Bernd Löhr. Auch die sogenannte Strompreisbremse werde dies nur begrenzt abfangen können, da bei dem gewerblich gedeckelten Verbrauch von 70 Prozent das Berechnungsjahr 2021 zu Grunde gelegt wird. In diesem Jahr hatten jedoch die Bäder aufgrund der damals geltenden Corona-Schutzverordnungen über einen langen Zeitraum geschlossen bleiben müssen, was für die Berechnung nur einen Regelbetrieb von nur gut sieben Monaten ausmacht. „Aus Sicht der Interessenverbände der Bäder besteht hier eine deutliche Benachteiligung, da bei diesen Einrichtungen kein reguläres Geschäftsjahr mit den dazugehörigen Verbräuchen zu Grunde gelegt wird“, kritisiert Löhr.

Weitere Nachrichten aus Arnsberg und Sundern>>>

Durch die allgemeinen Preissteigerungen der vergangenen drei Jahre sowie der aktuellen Mehrbelastungen beim Bezug von elektrischem Strom seien Preise im Schnitt um rund 10 Prozent angepasst worden. Bei der letzten Preisrunde vor drei Jahren waren es rund 6,5 Prozent gewesen. „Die Preise befinden sich damit allerdings immer noch im Rahmen der regionalen Wettbewerber“, sagt Löhr. Tatsächlich liegen die Preise im Soester Aquafun bei Einzelkarten ähnlich (Familienkarte mit 14 Euro aber günstiger), lediglich das Freizeitbad Werl ist insgesamt deutlich preiswerter, aber auch entsprechend sparsamer ausgestattet. Rutschen-Paradiese wie das Aqua Magis Plettenberg (an Wochenenden Kinder ab 6 Jahren 20,50 Euro und Erwachsene 23,50 Euro/kein Familienticket) sind deutlich teurer, ebenso das Maximare in Hamm (Familienkarte am Wochenende 32 Euro für max fünf Personen). „Diese Erhöhung bei uns mag drastisch erscheinen, liegt jedoch deutlich unter den allgemeinen Preissteigerungen in diesem Zeitraum und denen der bevorstehenden Jahre, die es nun auszugleichen gilt“, sagt Löhr.

Darum schließen einige Stadtbüros in Arnsberg>>>

Das Nass ist ein Zuschussbetrieb - ohne städtische Mittel wäre es nicht zu betreiben. Kalkulatorisch rechnet die Geschäftsführung mit Mehrbelastungen beim Bezug von elektrischem Strom von deutlich mehr als einer halben Millionen Euro. Die Strompreisbremse werde diese Summe trotz benachteiligender Berechnungsgrundlage ein Stück weit reduzieren. „Entsprechende Maßnahmen zur Energieeinsparung und Kostenreduzierung wurden in 2022 bereits erfolgreich umgesetzt“, so Löhr.

Tarifverhandlungen stehen an

Eine weitere Kostenfalle droht: Das Nass übernimmt die Abschlüsse des Tarifes für den öffentlichen Dienst. Dieser ist zum 31. Dezember 2022 ausgelaufen und wird nun bald neu verhandelt werden. Die Gewerkschaften fordern aktuell eine Tariferhöhung von 10,5 Prozent, was sich deutlich auf die Personalkosten auswirken würde. Letztendlich bleibt der Tarifabschluss aber abzuwarten.

„Neben diesen beiden anstehenden Mehrkosten sind natürlich alle Bezugspreise deutlich angestiegen, wie es auch bei jedem zu Hause zu spüren ist“, rechnet Bernd Löhr vor, „alle zusätzlichen Kosten der vergangenen drei Jahre, und insbesondere der bevorstehenden, wollen und werden wir nicht auf unsere Gäste umlegen, einen Teil müssen wir jedoch weitergeben“.

Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt. Steigende Preise machen etwas mit den Besucherzahlen - insbesondere in Zeiten allgemeiner Inflation und Ausgabenzurückhaltung. Und das nun in einer Zeit, in der die Vor-Corona-Zahlen noch lange nicht wieder erreicht sind.

Bernd S. aus Oeventrop will einfach nur leben>>>

Das erste Quartal 2022 war noch von den strengen Zutrittsregelungen der Corona-Schutzverordnung geprägt. Hier galt zunächst die strenge sogenannte „2G-Plus-Regelung“ und später die „3G-Regelung“, die sich auch noch negativ auf die Zutrittszahlen auswirkten. Erst seit dem 3. April 2022 bestehen keine Einschränkungen mehr in Verbindung mit der Corona-Pandemie. „Trotz dieser gelockerten Regelungen sind dennoch Nachwirkungen beim Gästeverhalten festzustellen“, weiß Bernd Löhr, „im Zusammenhang mit der allgemein angestiegenen Inflation ist zudem bei uns und vielen anderen Bädern, Thermen und Saunen ein verändertes, eher verhaltenes, Konsumverhalten festzustellen“.

Die Zutritte bei den Rehabilitationssportkursen (Reha-Sport) haben sich aufgrund des seit Januar 2022 zur Verfügung stehenden Kursbeckens mit insgesamt 12.821 Teilnehmenden deutlich verbessert (in den Jahren 2010 bis 2021 waren es im Durchschnitt 4.084 Gäste imJahr). Sehr erfreulich sei zudem, dass im vergangenen Jahr insgesamt 316 Kinder bei uns im Nass einen Seepferdchen-Kurs besuchen konnten. Trotz der Corona-Einschränkungen und allgemeinen Umstände nutzten in 2022 insgesamt 311.508 Besucherinnen und Besucher das Nass. „Aus der Historie heraus gesehen, stellt das ein sehr gutes Ergebnis im Mittelfeld dar“.

So veränderten sich die Preise

2,5h Bad wochentags: Erwachsene 7,90 Euro (vorher: 7,20 Euro), Kinder 4,10 Euro (vorher: 3,70 Euro)

Tageskarte Bad wochentags: Erwachsene 9,80 Euro (vorher: 8,90 Euro), Kinder 5,20 Euro (vorher: 4,70 Euro.

Familienkarte (max 4 Personen) wochentags: 22 Euro (vorher: 20 Euro)

Sauna 4 Std. werktags: 22 Euro Erw. /13 Euro Kinder (vorher 20 Euro Erw./12 Euro Kinder.

Sauna Tageskarte werktags: 25 Euro Erw./14,50 Euro Kinder (vorher: 22 Euro Erw./13 Euro Kinder)