Arnsberg. Arnsberger Stabsstelle für Krisenmanagement schaltet sich bewusst vom Stromnetz ab und spielt Szenario durch.
Der Ernstfall wurde geprobt: Die Stabsstelle der Arnsberger Verwaltung simulierte im Rahmen ihrer Vorbereitung auf einen denkbaren 72-stündigen Stromausfalls (Blackout 72) in der Vorweihnachtswoche das Krisenszenario. „Der komplette Bereich des Stabsraumes wurde vom eigentlichen Stromnetz getrennt“, erklärt Stadtsprecherin Ramona Eifert. Im Mittelpunkt stand ein Notstromgenerator, der die Versorgung der relevanten Räume für den Stab sicherstellt. Im Krisennotfall würden die zwingend erforderlichen Teilbereiche der Verwaltung an einem zentralen Ort zusammengezogen, der über die nötige Stromversorgung verfügt.
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„Gerade durch die durch die Baumaßnahmen am Rathaus bedingte dezentrale Unterbringung der Verwaltungsteile ist eine Konzentration in einem Verwaltungsgebäude notwendig“, heißt es auf Nachfrage bei der Stadt, „dieses Gebäude ist gefunden und mit der nötigen Infrastruktur ausgestattet“. Wo das genau sein wird, wird aus Sicherheitsgründen bewusst nicht kommuniziert. Fest steht aber: Eine Notstromversorgung über Generatoren wäre dort ebenso gesichert wie die Wasserversorgung und die Ausstattung mit Büromaterial und IT-Geräten. „Dieses Gebäude muss auch einen gesicherten Zugang haben“, sagt Bernd Löhr, der das Krisenmanagement der Stadt Arnsberg maßgeblich mitverantwortet.
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Die Stabsstelle soll beim „Blackout 72“ eine Leitungszentrale aber keine Anlaufstelle für die Bürger sein. „Die Stadtverwaltung muss mit den ihr dann zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, die allgemeine Situation im Stadtgebiet zu gestalten“, sagt Ramona Eifert. Auch beim Erliegen des öffentlichen Lebens müsse es der Verwaltung gelingen, die erforderlichen Themen außerhalb der jeweiligen Selbstversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Auch wenn Katastrophenschutz eigentlich Länder- und Bundessache sei, könne das am Ende nur auf kommunaler Ebene sichergestellt werden. „All diese Aufgaben müssen vom Krisenstab geplant, koordiniert und überwacht werden“, so Ramona Eifert.
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Plünderungen vorbeugen
Dafür gibt es Prioritätenlisten: Die Funktionsfähigkeit von Feuerwehr, Rettungsdienst, Winterdienst und Ordnungsamt muss mit Vorrang gewährleistet werden. „Das Ordnungsamt steht schon jetzt in enger Abstimmung mit der Polizei“, heißt es aus dem Krisenmanagement. Die Sicherheit in der Stadt - auch mit Blick auf denkbare Plünderungen während eines Blackout 72 - müsste gegeben sein. Auch wird damit gerechnet, dass bei einem Stromausfall durch Panikreaktionen und die Umstände auch Unfälle im häuslichen Bereich und Verkehr sowie medizinische Notfälle zunehmen werden. Der Blick muss da auch auf die Sicherstellung der Treibstoffversorgung der nötigen Fahrzeuge gerichtet werden.
Nicht vernachlässigt werden soll auch der Allgemeine Soziale Dienst. „Hier muss ein 24-Stunden-Dienst sichergestellt sein, um Kindern in möglichen Extremsituationen helfen und Kindeswohlgefährdungen abwenden zu können“, betont Ramona Eifert. Auch elementare standesamtliche Aufgaben wie das Erstellen einer Sterbeurkunde müsse möglich sein. Versucht werden soll, die Abfallentsorgung aufrecht zu erhalten. „Da sind wir aber auch davon abhängig, ob Entsorgungsunternehmen dann über Abfälle abholen oder annehmen würden“, weiß die Stadt. Die Energieversorger gehen davon aus, dass ein Stromausfall nach 72 Stunden behoben sein kann. „Es wird aber dann noch dauern, bis wieder alles normal in einer Stadt funktionieren kann“, so die Stadt, „das Krisenmanagement wird sicher länger als 72 Stunden erforderlich sein“
So wird das Personal vorbereitet
Das Stabspersonal der Arnsberger Stadtverwaltung wird bereits seit September mit Blick auf ein Blackout 72-Szenario geschult. In einem mehrstündigen Ausbildungsprogramm - abgestimmt auf die einzelnen Tätigkeitsfelder - geht es zunächst um die Basisausbildung für die Arbeit eines Krisenstabes und dann speziell weiter in die einzelnen Themenfelder.
Aktuell werden einzelne Notfallpläne für die jeweiligen Aufgaben erarbeitet. Wichtig sei, dass alle Beschäftigten im Fall eines Blackouts zu zuvor festgelegten Mechanismen arbeiten können.
Ohne große Kommunikationsmöglichkeiten sollen im Ernstfall alle erforderlichen Beschäftigen zeitnah zur Verfügung stehen und direkt einsetzbar sein.