Neheim. Die Stadt ist auf der Suche nach Wohnraum und Personal zwecks sozialer und verwaltungstechnischer Betreuung.

Zweihundert neue Plätze in Arnsberger Unterkünften für Geflüchtete möchte die Stadt Arnsberg bis zum Frühling kommenden Jahres errichten. Eine Mammutaufgabe, deren Abschluss dadurch gefährdet ist, dass noch völlig unklar ist, wie sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten ändern oder gar verschärfen wird.

Die Verwaltung vergleicht die „Flüchtlingssituation“ im Jahr 2022 mit der aus den Jahren 2015 und 2016. Durch die Aufnahme von 1055 Schutzsuchenden (Stand: Ende Oktober) und der weiteren Aufnahme von 63 Asylbewerberinnen und Asylbewerbern (sprich Menschen aus anderen Drittstaaten), sei die Zahl aus den Jahren 2015 und 2016 fast erreicht. Laut Landesstatistik seien bezüglich der Stadt Arnsberg zum Stichtag 28. Oktober 2022 insgesamt 1.035 Geflüchtete berücksichtigt worden, mit der Folge, dass voraussichtlich noch 72 Personen aufgenommen werden müssten. Ende Oktober erfüllte die Stadt Arnsberg die Zuweisungsquote mithin zu 93,48 Prozent. Berechnet werden die Zuweisungen nach dem Königsteiner Schlüssel.

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„Die Zahlen wachsen“, sagt Michael John von der Stadt Arnsberg, „und es ist kein Stopp in Sicht.“ Die Kommunen stoßen an ihre Grenzen des Machbaren. Das betrifft sowohl die Unterbringung der vielen Menschen, die aktuell insbesondere aus der Ukraine nach Arnsberg kommen, als auch die personelle Situation. Denn mit der Unterbringung sei es nicht getan, wie Michael John weiter erklärt. Der Fachkräftemangel sei auch in der Verwaltung, insbesondere was die soziale Arbeit mit Geflüchteten anginge, zu merken. Derzeit gestalte sich die passende Wohnraumsuche schwierig, da einerseits zu wenig adäquate Wohnraumangebote (Mietwohnungen) zur Verfügung stünden und andererseits die geflüchteten Menschen aus der Ukraine mangels Planungssicherheit vorwiegend in den städtischen Unterkünften wohnen bleiben und keine eigenen Mietverhältnisse eingehen wollten. Dennoch sei man derzeit in Verhandlungen mit Wohnraummöglichkeiten in Gierskämpen und Hüsten.

Andere Pläne

Angesprochen auf den Schleiffmühlenweg, auf dem sich ja noch die stillgelegte städtische Unterkunft befindet, teilte Michael John mit, dass diese nach wie vor unbewohnbar sei. „Diese Unterkunft ist in keinem bewohnbaren Zustand“, sagt er, „was die Neubauplanung angeht, so ergeben sich dort auch noch andere Planungsprobleme, wie beispielsweise, dass der Flächennutzungsplan grundsätzlich gewerblich angelegt ist.“ Hier warte man auf Wertgutachten, womit erst Januar 2023 zu rechnen sei. Und dann wäre ja auch ein Neubau nicht so kurzfristig realisierbar. Die Verwaltung habe sich als Ziel gesetzt, bis Ende Februar 2023 bis zu 200 weitere Unterkunftsplätze zu schaffen. Auch werden Nutzungsmöglichkeiten von Turnhallen geprüft.

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So sieht die Lage in Sundern aus:

Auch Sundern erhielt von der Bezirksregierung Arnsberg die Ankündigung, dass Anfang Januar 2023 weitere Geflüchtete aus der Ukraine erwartet werden. Vorwiegend Frauen und Kinder. Die Stadt Sundern reagierte prompt und sprach mit dem Eigentümer des Bildungszentrums Sorpesee - denn das Bildungszentrum wird zum Ende des laufenden Jahres geschlossen.

Im Gebäude befinden sich 34 möblierte Zimmer, so dass die Stadt Sundern hofft, etwa 40 bis 50 Personen dort unterbringen zu können.

In der Großküche der Einrichtung wird das Essen zubereitet, so dass auch hier gehofft wird, einen Teil des eigentlich gekündigten Personals zumindest für ein Jahr weiter beschäftigen zu können.