Neheim. Teure Handys und Spiele für Kinder zu Weihnachten? Wovon die Neheimer Erzieherin Stefanie Allhoff abrät und welche fünf Geschenke sie empfiehlt.
„Nimm dir Zeit für Marmeladenglasmomente“ ist nicht nur der Titel einer „so dahergeschriebenen“ Grußkarte, sondern das echte Statement einer Erzieherin des St. Raphael-Kindergartens im Familienzentrum Binnerfeld in Neheim: Stefanie Allhoff.
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Mit ihr sprach diese Zeitung über die besten Weihnachtsgeschenkideen für Kinder – auch für schmale Geldbeutel und kurz vor knapp. Denn die 45-Jährige selbst ist alleinerziehende Mutter dreier Kinder. Zwei Töchter im Alter von 18 und 15 Jahren sowie Nachzüglersöhnchen Karl im Alter von 4 Jahren stehen auch an diesem Weihnachtsfest wieder im Mittelpunkt. Sie ist sehr kreativ, reflektiert und zudem seit 25 Jahren Erzieherin.
Fünf Geschenktipps für Kinder
Stefanie Allhoff ist Erzieherin mit Leib und Seele. Sie fotografiert sehr gerne und tobt sich mit „Buntermacher“ (https://bunter-macher.de) innerhalb ihrer eigenen Kreativität aus.
Ihre Weihnachtsgeschenktipps gebündelt:
1. Zeit für Marmeladenglasmomente: Einfach Zeit mit der Familie schenken.
2. Toniebox: Für Vorlesegeschichten und zum Musikhören.
3. Vintage-Kinderspielzeuge: Ihr Sohn bekommt eine Burg, die sie bei eBay gekauft hat.
4. Bastelsessionen mit Naturmaterialien: Gemeinsame Zeit draußen in der Natur.
5. Schleichtiere: Unkaputtbar und originalgetreu.
Sie kennt das alljährliche Elterngeringe um die besten und teuersten Weihnachtsgeschenke, den Hype, den manche Eltern an den Tag legen und die materiellen Verwöhnprogramme, die zu Weihnachten riesige Löcher in die Geldbeutel reißen, statt ebendiese in Kinderherzen zu füllen.
Nicht teuer, sondern schön muss das Geschenk sein
„Es müssen doch nicht immer die teuersten digitalen Geräte sein“, sagt Stefanie Allhoff, „in der schnelllebigen Welt, in der Eltern und Kinder oft durch den Arbeitsalltag geprägt sind, ist es für Kinder auch toll, einfach eine schöne Zeit geschenkt zu bekommen.“ Mit dieser Aussage spielt sie auf ihr Motto „Nimm dir Zeit für Marmeladenglasmomente“ an.
Jeder Zoobesuch, Kinobesuch wie auch sonstiges Highlight wird das Jahr über in Form von Eintrittskarten oder Notizzettelchen gesammelt und ins Marmeladenglas gelegt. So kann dann später gemeinsam in Erinnerungen geschwelgt, und natürlich auch herauskristallisiert werden, welche tollen Erlebnisse wiederholt werden sollten. „Marmeladengläser hat man immer zu Hause“, sagt sie und lacht.
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Natürlich bedeutet das nicht, dass sie gänzlich von Spielzeug oder gar digitalen Geschenken abrät. „Ich verteufele die digitale Technik nicht, aber müssen es neue Geräte sein? Und muss ein Kindergartenkind schon mit Handy in die Kita kommen?“ Sie steht für ein gesundes Mittelmaß – und für den Kauf gebrauchter Geräte oder Spielzeuge. Denn diese seien heutzutage extrem teuer.
Digitales mit Maß
„Als alleinerziehende Mutter kann ich mir nicht leisten, die teuersten Geräte für drei Kinder zu kaufen“, sagt sie, „das Weihnachtsgeschenk für meinen Kleinsten habe ich bei eBay bestellt.“ Insgesamt rät sie zu Spielzeugen, die die Kreativität der Kinder anregten. „Digitales lässt die Kinder nicht mehr kreativ werden und hemmt oft die Motorik“, so Stefanie Allhoff, „ich bin erschüttert, wie viele Kinder es nicht mehr gewohnt sind, draußen herumzulaufen.“
Wenn eine stolze Mutter ihr erzähle, dass das vierjährige Kind bereits in der Lage sei, YouTube zu starten, liefe es ihr kalt den Rücken herunter. Natürlich dürften ihre Kinder auch vor dem Fernseher sitzen, aber eben in Maßen. Als sie und ihr Sohn an Corona erkrankt seien und viele Tage in Quarantäne verbracht hätten, habe sie mit ihm aus Pappmaschee einen Vulkan gebaut und jeden Tag neu ausbrechen lassen. „Zum Glück hatte ich noch Gipsbinden zu Hause“, sagt sie.
Marmeladenglasmomente sammeln und nutzen
Auch Familienspiele, die die Konzentration förderten, findet sie gut. „Viele Kinder können gar nicht mehr konzentriert und ruhig auf dem Stuhl sitzen.“ Wenn es unbedingt etwas Digitales und Technisches sein soll, empfiehlt sie die Toniebox. Dieses würfelförmiges, für Kinder konzipierte Tonabspielgerät mit einfacher Bedienung, erzähle Geschichten und spiele Musik ab. Auch sei es möglich, die eigene Gute-Nacht-Geschichte mit dem Handy aufzunehmen, so dass das Kind diese abspielen kann.
Im Großen und Ganzen sei es natürlich toll, einfach Zeit mit den Kleinen und auch Großen zu verbringen – beispielsweise Familienzeit mit Brettspielen zu verbringen. Das „Spiel des Wissens“ ist ihr Favorit. „Ich hatte nur noch eine extrem alte Version, so dass ich mir diese erst einmal gekauft habe“, sagt sie. Denn ihre Töchter könnten mit den 80iger und 90iger Jahren natürlich nicht wirklich etwas anfangen.
Letztendlich sind es aber die Marmeladenglasmomente, die für Stefanie Allhoff zählen – auch zu Weihnachten. „Miteinander Zeit verbringen – das wichtigste und beste Geschenk.“ Der Grund, warum es diese Botschaft auch auf eine ihrer selbst erstellten „Buntermacher-Karten“ geschafft hat.