Voßwinkel. Dafür und dagegen: Nicht alle Voßwinkeler sind gegen das Projekt „46sieben“. Das Pro und Kontra aus dem womöglich betroffensten Dorf Arnsbergs.

„Das Projekt 46sieben ist wie ein Clown, der immer wieder aus der Kiste springt“, sagt Sonja Kemper, „es begleitet mich, seitdem ich 18 Jahre bin.“ Die Voßwinkelerin stellt sich gegen den Lückenschluss, lenkt ihr Augenmerk auf die dann notwendige Abholzung des Waldes und die ihrer Meinung nach vorhersehbare Lärmbelästigung in ihrem Dorf. „Schon von der vorhandenen Autobahn aus hallt es über die Ruhrwiesen nach Vosswinkel“, sagt sie, „wie soll das dann sein, wenn die Bundesstraße direkt vor der Tür ist?“

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    Insgesamt bereite ihr der mit dem Lückenschluss verbundene weitere Eingriff in die Natur Sorge. Es sei schon genug Wald durch den Borkenkäfer und die Dürre vernichtet worden. Ebenfalls vermisst sie die Nachhaltigkeit in den Planungen: „Ich kann mich nicht dafür stark machen, dass Bushäuschen begrünt werden, aber dann extrem in die Natur eingreifen, um eine Autobahn zu bauen“.

    Artenschutz und Natur in Voßwinkel in Gefahr

    Ähnlich sieht das auch Wilhelm Hertin, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Voßwinkel (früher: Vereinsring). „Für mich zählt der Eingriff in unsere Natur“, sagt er. „Wir wollen als Stadt Arnsberg den Individualverkehr reduzieren - und bauen dann eine Autobahn? Das passt nicht.“ Auch den Artenschutz sieht er neben der Natur in Gefahr - insgesamt sei das Projekt völlig überholt.

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    „Wir brauchen keine Autobahn mehr. Das ist nicht mehr zeitgemäß.“ Beide hoffen nun darauf, dass die Politik sich in der heutigen Ratssitzung gegen den Bau und für die Beschlussvorlage der Stadt Arnsberg ausspricht, denn wenn nicht „wird wieder 20 Jahre diskutiert“, so Wilhelm Hertins Bedenken. Bereits vor mehr als einem Jahr sprachen sich einige Voßwinkelerinnen und Voßwinkeler mit einer großen Aktion gegen den Lückenschluss aus. Gefühlt stellt sich ein gesamtes Dorf gegen das Projekt 46sieben - ebenso wie die GigA46 (Gruppeninitiative gegen die Autobahn 46), über deren Meinung und Handeln wir bereits berichteten.

    Dennoch gibt es natürlich auch diejenigen Stimmen in Voßwinkel, die einem Lückenschluss und damit einer Autobahn/Bundesstraße positiv entgegenblicken. So teilt Geert Vrancken, der direkt an der B7 lebt, die Meinung, dass sich der Durchgangsverkehr in den letzten Jahren extrem gesteigert habe. „Vermehrt fahren hier sehr viele Lastkraftwagen aus dem regionalen Umfeld, aber auch aus dem Ausland, durch. Hinzu kommt, dass hier sehr viele aus den Kreisen HSK/Soest in Richtung Märkischer Kreis fahren - wahrscheinlich Berufspendler“, sagt er.

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    Verkehr in Voßwinkel extrem

    Mit einer entsprechenden Umgehung sei der Verkehr in Voßwinkel nicht mehr so extrem. Was CO-Emission betrifft, vertritt Geert Vrancken eine klare Meinung: „Ich denke, dass es sich in Zukunft - sofern das alles noch in 10 - 20 Jahren gilt - mit E-Autos im Sinne des Klimas leichter fahren lässt. Somit stört es dann in Bezug auf den CO-Ausstoß auch niemanden mehr wirklich, sich mit dem Auto fortzubewegen.“ Lärm könne man mit Lärmschutz begegnen.

    Es bleibt also abzuwarten, wie sich der Rat der Stadt heute Abend entscheiden wird - ob die Ratsmitglieder der Verwaltungsvorlage folgen oder nicht. Und selbst dann steht die zukünftige Vorgehensweise noch in den Sternen. Fest steht jedoch, dass sich im Zuge der Ratssitzung auch Gegeninitiativen vor Ort entsprechend positionieren möchten.