Sundern. Mit Deutschlands erstem Newton Raum geht Sundern neue Bildungswege. Flugsimulator als Option.

Sir Isaac wäre sicher „very amused“: Der erste nach ihm benannte Newton Raum Deutschlands (ent)steht in Sundern. Den Stein dafür „ins Rollen gebracht“ hat Patrick Burbach – ein Mann mit Visionen, der gerne auch mal in die Luft geht: Er betreibt am Talweg die Firma „PBS Flight Simulation“.

Blick in den ersten Newton-Raum Deutschlands: Einiges an Ausstattung ist schon vorhanden, am 30. November erfolgt die offizielle Vorstellung von Räumlichkeit und Konzept.
Blick in den ersten Newton-Raum Deutschlands: Einiges an Ausstattung ist schon vorhanden, am 30. November erfolgt die offizielle Vorstellung von Räumlichkeit und Konzept. © WP | PBS

Seine Flugsimulatoren – darunter ein Airbus A320 – könnten das zukünftige Lernlabor in Sundern noch faszinierender machen, womit wir wieder beim „Newton-Room“ wären: Solche, nach dem englischen Physiker, Astronom und Mathematiker (1643 bis 1727) benannten Lernorte sind in Skandinavien längst Schulalltag: „Aber in Deutschland ist man langsam...“, meint Burbach – und gerät ein wenig ins Schwärmen: „In Norwegen werden von der First Scandinavia-Stiftung schon zahlreiche „Newton -Rooms betrieben, um jungen Menschen die Wissenschaft näher zu bringen – und das nicht in langweiligen Schulstunden, sondern durch erlebte Wissenschaft.“ Jugendlichen könnten, je nach Einrichtung des Raums, in echten Laboren Chemiekenntnisse erwerben, in Physik-Newton-Räumen erleben, wie erneuerbare Energie entsteht – oder auch, wie im speziellen Fall in Sundern – die Dynamik des Fliegens kennenlernen. Letzteres sei aber noch Zukunftsmusik, so der PBS-Chef weiter. Ziel seines Newton Raumes sei zunächst, sich als eine spannende und qualitätsgeprüfte Bildungsmethode für sogenannte „MINT-Fächer“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu etablieren.

Zusammenarbeit mit Schulen

„Wir arbeiten bereits jetzt mit Schulen und Schulbehörden zusammen, um sicherzustellen, dass das Programm nachhaltig an die verschiedenen Gegebenheiten angepasst werden kann. Wir möchten Schülerinnen und Schüler aus der Region mit dem Newton-Konzept inspirieren“, so Patrick Burbach. „Ernst“, was das angeht, wird es am Mittwoch, 30. November, wenn um 16 Uhr im Sunderner Talweg die Vorstellung des „ersten stationären Newton Raums Deutschlands“ stattfindet. Die Vorstellung des Raumes und des Konzeptes übernimmt eine Vertreterin der norwegischen Stiftung „First Scandinavia“.

Der Eingangsbereich von PBS Flight Simulation im Sunderner Talweg ist bereits doppelt ausgeflaggt: Links das Hinweisschild für den künftigen Newton Raum.
Der Eingangsbereich von PBS Flight Simulation im Sunderner Talweg ist bereits doppelt ausgeflaggt: Links das Hinweisschild für den künftigen Newton Raum. © WP | PBS

30 Lehrerinnen und Lehrer aus Arnsberg und Sundern werden anwesend sein. Ihre Schulen wurden zuvor von der Stadt Sundern angeschrieben. „Ich freue mich sehr über das doch rege Interesse“, kommentiert „Newton-Pionier“ Burbach die gute Resonanz. Ebenfalls bei der Präsentation dabei sind Vertreter der Stadt Sundern sowie des Hochsauerlandkreises – und Anne Plett, Geschäftsführerin der „Friedrich und Charlotte Merz Stiftung für Bildung und Ausbildung“.

Friedrich Merz vor Ort

Pletts Chef war schon vor Ort: „Friedrich Merz und die Sunderner CDU haben sich vor einiger Zeit in meinen Räumlichkeiten umgesehen“, berichtet Patrick Burbach. Der CDU-Chef, begeistert von den Flugsimulatoren, habe sich dabei auch von der Newton-Vision ein er­stes Bild gemacht – und Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert.

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Ein „Boost“, der hoch will­kommen ist, denn um aus der Vision ein funktionierendes Projekt zu machen, braucht es neben Geld auch prominente Fürsprecher. Für seinen „Newton-Showroom“ ist Burbach zunächst finanziell in Vorlage gegangen, setzt aber auf Fördergelder und Reinvestition: Über ein Buchungsportal soll der „Newton Raum“ künftig tageweise Schul­klassen zur Verfügung gestellt werden, damit diese dort nach Herzenslust forschen können: „Am Lehrplan orientiert – aber auch mit jeder Menge Spaß“, wünscht sich Burbach. Zwecks Erforschung der physikalischen Kräfte eines Flugzeugs mal einen Cessna- oder Airbus-Flugsimulator „entern“ zu dürfen, würde diesen Spaß mit Sicherheit in ungeahnte Höhen steigen lassen...