Sundern. Das ganz ist eine enorme Bereicherung des Freizeitangebots in der Region: Ein Centrum für Flugsimulation mitten in Sundern.

Direkt nach dem ich auf der westlichen Landebahn des Münchner Franz-Josef-Strauß-Airports gelandet bin, rufe ich einen Kollegen an und teile ihm das mit. „Du bist verrückt“, kam es aus dem Handy zurück. Ich habe ihm dann noch erzählt, dass ich genau 30 Minuten benötigt habe, über den Alpen gutes Wetter war und die Sicht auf die bayrischen Seen, vor allem den Chiemsee, bestens war.

Den Start in Innsbruck habe ich gut hinbekommen. Hat zwar ein bisschen geschlingert, der ganze Airbus A

320, aber es ging steil raus aus dem engen Inntal. Um aber richtig übers Gebirge zu kommen, hat mich dann doch mein Copilot unterstützt und beruhigt, denn die Warnungen in Englisch habe ich so schnell nicht richtig kapiert. Die Landung schließlich habe ich dann vom Autopiloten erledigen lassen.

Wer jetzt glaubt, dass der Herr Redakteur phantasiert, der war noch nie am Talweg 38 in Sundern. Denn dort gibt es ab sofort ein einzigartiges Freizeitvergnügen. Denn der Unternehmer Patrick Burbach (siehe Infobox) hat in einer 30 mal 18 Meter großen Industriehalle seine Vision verwirklicht: das PBS, Flight Simulation Center. Den Wunsch hatte er schon immer, aber am eigentlichen Firmensitz in Siegen kaum noch Platz, erzählt er mir. Schon 2020 sollte PBS starten, doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Nun aber kann man ab sofort in die Flugsimulatoren steigen: „Aber nur mit 2G“, sagt Patrick Burbach, als er meinen Impfpass am Eingang prüft.

Komplett geflasht

Beim Eintritt in die komplett dunkle Halle bin ich geflasht: Dort stehen nicht nur Teilmodelle von Fliegern,

Einblick in den A 320-Simulator bei PBS mit den ersten Sitzreihen.
Einblick in den A 320-Simulator bei PBS mit den ersten Sitzreihen. © WP Sundern | Matthias Schäfer

sie hängen auch unter der Decke, kleine Modellflugzeuge und eine große zweisitzige Propellermaschine. Der Raum wirkt irreal auf mich: „Das Herzstück ist unser Airbus“, zieht mich Burbach in eine Ecke. Dort steht das Cockpit eines A 320 mit einem angebauten Modell, einem Stück Business-Class. Echtes Flugzeug-Feeling. Sogar eine Bordküche ist installiert.

Dort nehme ich auch Platz auf dem Pilotensitz, um den A 320 von Innsbruck nach München zu fliegen. Neben mir sitzt Jakob Laufmöller, der bei PBS als Instruktor arbeitet, und hinter mir steht Alfred Heidbrink, ehemaliger Lufthansa-Pilot aus Sundern. Sie geben mir einen kurzen Einblick in das komplexe Geschehen in einem Airbus-Cockpit. „Der A 320 ist schon etwas für Fortgeschrittene“, erklärt Heidbrink. Er selbst war ganz erstaunt, als er vor einem Jahr zufällig im Internet auf Patrick Burbach stieß. Und nun ist er dabei: „Mitten in Sundern.“

MIt VR-Brille auf die Achterbahn

Neben dem A 320 gibt es noch verschiedene andere Simulatoren: Eine komplette Beech Muskateer, der

Vor das Cockpit des A 320 wird das Bild der Münchner Landebahn mit drei Projektoren auf eine gebogene Leinwand geworfen.
Vor das Cockpit des A 320 wird das Bild der Münchner Landebahn mit drei Projektoren auf eine gebogene Leinwand geworfen. © WP Sundern | Matthias Schäfer

US-Tiefdecker ist zum Simulator umgebaut. Dazu kommen zwei kleine Cockpits für die neueste Microsoft Simulations Software, eine Cessna 152 aus dem Jahre 1971. Daneben steht ein Full-Motions, also in alle Richtungen bewegbarer Achterbahn-Simulator: „Das ist einzigartig in ganz Europa“, berichtet Burbach. Eine Fahrt mit Frühstück im Magen lehne ich ab, denn die VR-Brille vermittelt mit dem Full Motion-System absolut echte Achterbahn-Eindrücke. Letztlich gibt es noch einen Golfsimulator.

Das Ganze ist als Freizeitspaß gedacht, für Personen, die den Luftsport lieben oder mal hineinschnuppern möchten. „Leider kann man in Deutschland nicht an solchen Geräten schulen“, sagt Alfred Heidbrink. Der Spaß kostet pro Stunde und je nach Gerät etwa 149 Euro. Zum Schluss bitte ich ihn noch um eine Einschätzung: „Patrick Burbach ist ein Visionär. Er arbeitet seit 2018 an diesem Projekt“, so der Sunderner Berufspilot. Die Investitionssumme liegt bei gut 700.000 Euro, sagt Burbach.