Arnsberg. In der letzten Woche wurden in Düsseldorf die Dr. Hans-Riegel-Fachpreise vergeben. Gleich zwei davon gehen an Schülerinnen von Arnsberger Schulen.

Wieder einmal begeistert eine Schülerin des Städtischen Gymnasiums Laurentianum mit herausragender Leistung: Die 17-jährige Jule Kückenhoff gewinnt den Dr. Hans-Riegel-Fachpreis im Fach Biologie. Der Preis wird schon zum 13. Mal an junge Menschen vergeben, die herausragende wissenschaftliche Leistungen in den naturwissenschaftlichen Schulfächern erbringen. Die Facharbeit der Schülerin hat sich mit der Effizienz von Geflügelmast auseinandergesetzt, und auf Anraten ihres betreuenden Biologielehrers hat sie sich zu dem Wettbewerb angemeldet – und gewonnen!

Federvieh zum Erfolg

Eigentlich stammt Jule Kückenhoff aus dem ländlichen Sunderner Umfeld, doch die naturwissenschaftliche Aufstellung des Laurentianums hat sie auf das Arnsberger Gymnasium gezogen, denn sie hat sich schon früh sehr für die Naturwissenschaften interessiert. Deswegen hat sie auch ihre Facharbeit in Biologie geschrieben. Und woher kommt dieses doch recht außergewöhnliche Thema? „Ich war schon immer ein Fan von Hühnern“, gibt die 17-Jährige zu. Sie und ihr Vater halten schon lange Hühner, und deswegen hat sie sich entschieden, die Facharbeit mit einem Experiment zu belegen: Sie hat 60 Hühnereier ausgebrütet, davon 30 Masthähnchen und 30 Legehybride, und hat diese Küken aufgezogen. Eine Hälfte wurde mit Mastfutter gefüttert, die andere mit „normalem“ Körnerfutter.

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Was Jule Kückenhoff herausgefunden hat, ist erstmal keine große Überraschung: Natürlich nehmen Hühner, die zur Mast gezüchtet wurden, mit dem Mastfutter deutlicher zu. Dementsprechend ist eine Masthähnchenhaltung wirtschaftlich. „Aber ich habe mir nicht nur die wirtschaftliche Effizienz angeschaut, sondern auch ethische Aspekte in meine Überlegungen einbezogen.“, erzählt Jule Kückenhoff. Die Laurentianerin ist seit ungefähr einem Jahr selbst Vegetarierin, unter anderem, weil sie eben nicht mit dem Antibiotikamissbrauch und den oft schlimmen Umständen in Massenhaltungsbetrieben einverstanden ist. „Mein Fazit der Arbeit ist deswegen, dass ich diese Mastmassenhaltung nicht vertretbar finde. Manche dieser Masthähnchen sind so dick, dass sie nicht mehr laufen können. Das kann es doch nicht sein!“

Fachpreis für herausragende wissenschaftliche Leistungen

Der Dr. Hans-Riegel-Fachpreis ist nun an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf verliehen worden. „Es war überraschend schön! Das Studierendenorchester hat die Veranstaltung begleitet und die Veranstalter haben sich richtig viel Mühe gegeben!“, berichtet die Schülerin. Und auch Prof. Dr. Axel Görlitz, Studiendekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, ist zufrieden mit der Preisverleihung: „Meine Kolleginnen und Kollegen sind immer wieder überrascht, welch überraschende Fragestellungen die Schülerinnen und Schüler aufwerfen und wie kreativ sie diese lösen – das zeigt ein hohes naturwissenschaftlich-technisches Gespür. Besonders bemerkenswert finde ich, dass in diesem Jahr alle ersten Preise an Schülerinnen gehen.“

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Genauso groß ist die Freude am Laurentianum: „Wir sind stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler. Ihnen gelingen immer wieder herausragende Ergebnisse. Wir gratulieren diesmal Jule von Herzen, jetzt geht es für sie auf das Abitur zu und dann wird sie weiter einen erfolgreichen Weg gehen, da sind wir uns sicher!“, erläutert Beate Nordmann, Schulleiterin am Gymnasium Laurentianum.

Chemie weit über dem Schulniveau

Stolz auf die Auszeichnungen: Schülerin Clara Alina Disse und Chemielehrer Jens Heinemann.
Stolz auf die Auszeichnungen: Schülerin Clara Alina Disse und Chemielehrer Jens Heinemann. © Privat

Noch ein weiterer Dr. Hans-Riegel-Fachpreis geht nach Arnsberg: Clara Alina Disse, Schülerin des Arnsberger Mariengymnasiums, erhielt den ersten Preis für ihre herausragende wissenschaftliche Arbeit im Fach Chemie mit dem Titel „Der Vergleich verschiedener Analysemethoden am Beispiel von selbst synthetisiertem Paracetamol“.

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Neben Clara Alina Disse darf sich aber auch ganz besonders das Mariengymnasium über den Schulpreis im Fach Chemie freuen, den Chemielehrer Jens Heinemann entgegennahm. Die Schule erhält einen Sachpreis zur Förderung des naturwissenschaftlichen Unterrichts. In seiner Laudatio betonte Privatdozent Dr. Klaus Schaper, dass es gerade im Bereich der Organischen Chemie, in die auch die Synthese von Medikamenten wie Paracetamol fällt, immens wichtig sei, zu überprüfen, ob man auch das gewünschte Produkt hergestellt hat und ob dieses sauber ist. Die Facharbeit von Clara Alina Disse hat hier insofern überzeugt, weil es eine klare und präzise Versuchsbeschreibung sowie Erläuterungen zu den Reaktionsmechanismen gab, die weit über das Schulniveau hinausgehen. Die Schülerin habe die aufgetretenen Probleme klar angesprochen und intelligent diskutiert, wodurch sie ihre Ergebnisse auch kritisch hinterfragt habe.

Beeindruckender Versuch, beeindruckende Analyse

Dr. Schaper zeigte sich beeindruckt von den Analysemethoden, die teilweise nur mit erheblichem Aufwand zu realisieren seien, und beglückwünschte die Schülerin anschließend zum Sieg.

Wie das Potenzial und die Interessen der Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums gefördert werden, wird während der Tage der offenen Tür am 25. November (14.30 bis 17.30 Uhr) und 26. November (10 bis 13 Uhr) gezeigt.

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